Senat beschließt Neuausrichtung der Stadtdebatte zur Historischen Mitte
Berlin, den 24.10.2017

Der Senatsbeschluss sieht eine Erweiterung des Betrachtungsraumes vor.
Dieser Beschluss entspricht dem Wunsch vieler Bürger und Fachleute, endlich über die gesamte Historische Mitte zu diskutieren und diese zu planen.

Die dringende Aufgabe der Neujustierung Berlins in der Stadtentwicklungspolitik ist von den verantwortlichen Politikern immer noch nicht erkannt worden. Berlin steht im Spannungsfeld sowohl der deutschen als auch der europäischen Städtekonkurenz ferenz nach wie vor auf einer Randposition. Die anderen Städte gehen weiter, ohne auf Berlin zu warten. In der globalen Welt gibt es keinen Stillstand, aber in der Berliner Stadtentwicklungspolitik! Mutige Schritte nach vorn sind nicht zu erkennen. Wie sieht die zukünftige Rollenverteilung zwischen dem öffentlichen und privaten Verkehr und zwischen den einzelnen Verkehrsarten aus?
Welche unterschiedlichen Netze sollten entwickelt werden?

 

Die Aussagen von Herrn Gothe, Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung, Soziales und Gesundheit im Bezirksamt Mitte von Berlin, in einem Interview mit der Berliner Zeitung folgen städtebaulichen Ideen der Nachkriegsmoderne. Herr Gothe ist nach wie vor dem gestrigen Denken verhaftet. Wohnscheiben, Hochhäuser und Freiräume. Wer Grünflächen als Ausgleich für die Verdichtung am Molkenmarkt und am Alexanderplatz plant, übersieht, dass auch heute schon der größte Teil der Flächen versiegelt ist. Eine Freiraumstrukturplanung im Bereich der urbanen Altstadt von Berlin ist keine in die Zukunft weisende Planung. Herr Gothe stellt die Geschichte des Ortes auf den Kopf. Die Altstadt von Berlin war der Gründungsort unserer Stadt und somit der Mittelpunkt mit Rathaus. Auch eine große Stadt braucht einen Mittelpunkt mit einer Altstadt. Herr Gothe erklärt den Planungsstillstand. Wie es weiter gehen soll, sagt er nicht.
Die Gesellschaft Historisches Berlin e.V. fordert die umgehende Erstellung eines Masterplanes für das nunmehr erweiterte Betrachtungsgebiet zur Berliner Mitte. Eine Bestandsaufnahme und eine Analyse hat die GHB bereits erstellt.
Die bisher beschlossenen Leitlinien sind zu unscharf und für den Aufbau einer Stadtmitte ungeeignet. Die beiden Flussquerungen Mühlendamm und Gertraudenbrücke sind entsprechend dem Planwerk zu planen.
Die Ödnis auf der Fischerinsel zwischen den Punkthochhäusern ist durch ergänzende Bauten zu beseitigen. Ergänzende Bauten an der ehemaligen Friedrichsgracht beleben an einer hochattraktiven Stelle mitten in der Stadt das Stadtquartier.

Im Übrigen beglückwünschen wir Herrn Gothe zu seiner Idee der Lösung für die Verkehrsprobleme unserer Stadt: „Wir denken uns gute städtische Räume, planen sie, bauen sie und dann muss der Verkehr sich dem unterordnen, die vorhandenen Räume nutzen. Man muss an dieser Stelle vielleicht mutiger sein!“

Die Politiker sind nun aufgefordert, in einem überschaubaren Zeitraum von ca. 2 Jahren einen Masterplan einschließlich eines Verkehrsplanes vorzulegen.

Gerhard Hoya
Vorstandsvorsitzender