Zur Geschichte des Gendarmenmarktes
Von Horst Peter Serwene, September 2010

Abb. 1, Ausschnitt von einem Stadtplan von 1737

Abb. 1 - Ausschnitt aus einem Stadtplan von 1737

 Im Zuge der Stadterweiterungen wurde die Friedrichstadt 1688 (Friedrich III. / später Friedrich I.) in geometrisch strenger Form angelegt. Der spätere Gendarmenmarkt war die einzige Platzanlage in der Friedrichstadt (1. Erweiterung). 

Auf der Platzfläche, Friedrichstädtischer Markt genannt, wurden 1701 zuerst die französische Kirche (J. Cayart) und dann die deutsche Kirche (M. Grünberg) gebaut. Um die französische Kirche siedelten die ins Land geholten französischen Hugenotten (1685 Edikt von Potsdam).

 

Am Platz, später um die Kirchen herum, wurden Ställe für das Regiment Gensd'armes (Leibgarde) angelegt. Nach dem Regimentsnamen entstand im 19. Jahrhundert der Name Gendarmenmarkt.

 

Der Theaterbau Abb. 2, Das Französische Komödienhaus 1774 (J. Boumann d.J.)

Abb. 2, Das Französische Komödienhaus 1774 (J. Boumann d.J.)

Abb. 3, Carl Gotthard Langhans Schauspielhaus Fassadenansicht 1800

Abb. 3, Carl Gotthard Langhans Schauspielhaus Fassadenansicht 1800

Das Französische Komödienhaus wurde 1801 abgerissen. Das Nationaltheater brannte 1817 total ab.

Nur die sechs ionischen Säulen blieben unbeschädigt. Schon im gleichen Jahr ging der Auftrag zum Neubau an Karl F. Schinkel. Auftragsgemäß (Friedrich Wilhelm III.) verwendete er die Säulen, dann kanneliert, für seinen Entwurf. (Abb. 5)

 

Die Türme (Dome)

Abb. 4, die Piazza del Popolo in Rom um 1780Nach dem Vorbild eines römischen Platzes (Piazza des Popolo) beauftragte Friedrich II. den Baumeister Carl von Gontard 1779 mit dem Bau zweier Türme direkt an den Kirchen. So erhielt der Platz schließlich seinen repräsentativen Charakter (Abb. 2)

Abb. 4, die Piazza del Popolo in Rom um 1780

 

Die Platzanlage

Der bis 1866 bestehende Markt wurde in die neu geschaffenen Zentralmarkthallen am Alexanderplatz verlagert.

So legte 1893 der Stadtgartendirektor Herrmann Mächtig eine neue Gartenanlage an. Das Schillerdenkmal war schon 1859 von Reinhold Begas geschaffen worden.

Abb. 5, Gendarmenmarkt um 1895

Abb. 5, Gendarmenmarkt um 1895

Abb. 6, Gendarmenmarkt mit reduzierten  Schmuck-pflanzungen um 1930

 Abb. 6, Gendarmenmarkt mit reduzierten Schmuck-pflanzungen um 1930

 Abb. 7, Gendarmenmarkt mit Platzfläche vor dem Schauspielhaus und abgebautem Schiller-Denkmal 1938

Bild 7, Gendarmenmarkt mit Platzfläche vor dem Schauspielhaus und abgebautem Schiller-Denkmal 1938

 

Gendarmenmarkt 2006

Abb. 8, Gestaltung heute angelegt ab 1980 im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau der Gebäude

 

Zur Neuplanung

In diesem Jahr legte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung einen Plan vor, der einige Veränderungen vorsieht

Gegen einige Maßnahmen kamen bereits Proteste von Anliegern und Unterschriftenaktionen wurden durchgeführt.

Besonders umstritten sind die Abholzung der Kugelahornbäume und eine Neupflasterung bei einer geschätzten Bausumme von 6 Mio. Euro und einer Mindestbauzeit von 3 Jahren.

Die GHB will ein Konzept entwickeln, das die Interessen der Anlieger und der Bevölkerung berücksichtigt. Wir wollen uns hierzu den Rat des Leiters der Gartendenkmalpflege, Herrn Dr. von Krosigk einholen.

Außerdem haben wir zu dem Architekten Manfred Prasser Kontakt hergestellt, der die Wiederherstellung des Gendarmenmarktes mit seinen Bauten und Gartenanlagen geleitet hat. Er war auch derjenige, der die Durchgangsstraßen Jägerstraße und Taubenstraße im Bereich der Platzanlage unterbrach und so eine zusammenhängende Platzfläche schuf.

 

Empfohlene Literatur:

Laurenz Demps

„Der schönste Platz Berlins"

Parthas Verlag Berlin