Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELLAUSGABE 2016 - NR. 08 - Berlin, den 08.07.2016 |
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Der geklonte Luther oder „Luther goes back to the roots“ Die evangelische Kirche hat gemeinsam mit dem Bezirk Berlin-Mitte eine skulpturale, zeitgenössische Interpretation Luthers als Siegerentwurf des vorausgegangenen Wettbewerbs zur Neugestaltung des Luther-Denkmals prämiert. Nach der verspäteten Wettbewerbsauslobung wurde den Berliner Bürgern vergangene Woche das Ergebnis präsentiert: eine mit LEDs ausgestatte Grube wird das neue Heim für einen gedoppelten Luther am nördlichen Rand des „Rathausforums“. Obgleich der Mensch Luther (wie alle Menschen) auch seine Schattenseiten hatte, veränderte er nicht nur die kirchliche Welt, sondern setzte eine Reformation in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Kultur in Gang. Die Auswirkungen seiner Thesen für die Gesellschaft müssen mehr gewürdigt werden, als dass das Denkmal zu einem Stadtmöbel degradiert wird. Wir begrüßen grundsätzlich die Versetzung des Luther-Denkmals an seinen ursprünglichen Standort. Dabei sollte jedoch die Proportion der Plastik im Stadtraum berücksichtigt werden. Sie fasste ehemals die Nordseite des Neuen Marktes ein und war ein räumlicher Vermittler zur Platzraumgrenze an der Kaiser-Wilhelm-Straße (heute Karl-Liebknecht-Straße). Die derzeitigen Raumdimensionen des Rathausforums lassen Luther-in-der-Grube zu klein erscheinen. Unberücksichtigt bleiben die traditionellen Methoden der Plastikplatzierung im öffentlichen Raum, welche der Platz- und Stadtraumzonierung und -akzentuierung dienten.
Rückblick Richtfest Kirchturmspitze Parochialkirche Am Freitag, den 01. Juli 2016 feierte die Gemeinde der Parochialkirche zusammen mit dem Verein „Denk mal an Berlin“ Richtfest für den wiedererrichteten Glockenturm. Schon in den vorangegangenen Tagen hatten Zuschauer und Neugierige die Anlieferung der 52 Glocken und das Aufsetzen der Kupferspitze auf den Turmsockel begleitet. Bald wird das Carillon in der Gegend rund um das Klosterviertel wieder hörbar sein. Mehr als 200 Jahre prägte das barocke Turmhaus der Parochialkirche in Mitte das Stadtbild bis es 1944 vollständig zerstört wurde. Die Stadtsilhouette ist nun wieder um einen „Point de vue“ reicher und das Klosterviertel erfährt eine Aufwertung. Beachten Sie diesbezüglich die Führung von Herrn Serwene am 17. Juli 2016.
Veranstaltungen im Juli Dienstag 12. Juli 2016, 18:30 Uhr Das Forum Stadtbild Berlin e.V. bietet eine kostenlose Führung für Interessierte durch den Wissenschaftspark Adlershof an (http://www.stadtbild-berlin.de/aktuelles.html)
Mittwoch, 13. Juli 2016, 19:00-21:00 Uhr Die Randbebauung der Friedrichswerderschen Kirche wächst weiter in die Höhe – und in die Tiefe. Neue Schreckensnachrichten blieben bislang aus, doch Kirchenraum und Sammlung werden wohl auf unabsehbare Zeit versperrt sein. Was führte zu dem Desaster? War es vermeidbar? Harmonisierten die städtebaulichen Leitlinien des Planwerks Innenstadt mit den Denkmalprämissen des Schinkel-Baus? Mit uns debattieren: Kirchen- und Museumsleute, Städtebauer, Stadthistoriker, Juristen, Denkmalpfleger, Architekten, Tiefbauspezialisten.
Sonntag, 17. Juli 2016, 11:00 Uhr Die Parochialkirche hat endlich wieder ihren Glockenturm mit Helm. Eventuell können wir die Gruft und das Kirchenschiff besichtigen. Darüber hinaus wollen wir auch andere Denkmale wie die Klosterkirchenruine, die mittelalterliche Stadtmauer, Palais Podewils u. a. kennen lernen.
Mittwoch, 20. Juli 2016, 17:00-19:00 Uhr Erfolgreich haben wir die Bestandsaufnahme „Verkehr“ zusammengefasst und Empfehlungen für eine stadtverträgliche Verkehrsplanung formuliert. Für die nächsten Workshop-Sitzungen wenden wir uns der Aufenthaltsqualität im Straßen-, Stadt- und Platzraum der einzelnen Planbereiche der historischen Altstadt zu. Dafür werden Bildaufnahmen aus der Fußgängerperspektive analysiert. Berücksichtigt und registriert werden raumdefinierende Elemente, die die Urbanität eines Ortes maßgeblich beeinflussen. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen mit uns gemeinsam im 4-Wochen-Turnus ein Nutzungskonzept für die Stadtmitte − das Quartier zwischen Fernsehturm und Spree sowie Marienkirche und Rathaus − zu entwickeln.
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