Rückblick
Erfurter Modell 2.0 ?
Abbildung rechts: Geplanter Neubau einer Grundschule an der Konrad-Wolf-Straße in Lichtenberg - Foto: Arge GRS Lichtenberg Nkbak Ecotec/F. Reschke
Das ein Baby-boom ein paar Jahre später zu einer erhöhten Nachfrage an Schulplätzen führt, konnte natürlich kein Politiker ahnen. Hier waren nun nach einem jahrelangem Schülerrückgang auf einmal wieder Schulen gefragt. Im Gegensatz zu anderen Bauoffensiven, wurde hier allerdings ungewöhnlich schnell agiert. 10 Neue Schulgebäude wurden Ende 2017 angekündigt - und man sehe und staune- tatsächlich stehen die ersten Exemplare nun vor der Eröffnung.
Doch was wurde da eigentlich gebaut? Man sollte hier schließlich nicht vergessen, dass es sich bei einem Schulgebäude um einen durchaus Umfeld prägenden Großbau handelt. Doch was die städtebauliche Gestalt angeht, so wurden hier offensichtlich beide Augen zugedrückt. Abermals zeigt sich unsere Baupolitik von ihrer unfähigsten Seite, denn was hier dem Berliner als Neuheit vorgestellt wird, sind Plattenbauten in Schnellbauweise; von Rücksicht auf die Umgebung oder gar einem Bedenken, dass so ein öffentliches Gebäude einen Leitbaucharakter besitzen könnte, wurde hier gänzlich abgesehen. Ein Armutszeugnis, das nur ein weiteres Mal unter Beweis stellt, dass effizientes Bauen und Ästhetik nicht mehr Hand in Hand zu gehen scheint.
Grundsätzlich spricht nichts gegen einen ausgeklügelten Grundriss, der auch zur Kostenschmälerung mehrfach Anwendung findet, wenn in diesem Zuge allerdings Trabanten entworfen werden, die ohne Rücksicht auf Umgebung und Wirkung feist hingestellt werden, sind wir genau bei den städtebaulichen Problemen, die unsere Städte austauschbar und gute Architektur zu einem exklusiven Absurdum machen. Leider sind diese 10 „Vorzeigeobjekte“ lediglich der Anfang- die Fertigbauklötze sollen als Blaupause für weitere, vom Senat geplante 59 Schulneubauten dienen.
Hier wird „Wegwerfarchitektur“ gefördert, die nur dem kurzen Zweck dient, statt mit einer variablen Struktur und ansprechenden Äußeren mit dem Umland korrespondiert, oder dieses gar aufwertet. Es verwundert nur wenig, dass die Fäden dieser „Tristesse“ in der Verwaltung von Stadtentwicklungssenatorin Katrin Lompscher (Linke) zusammenlaufen, die sich zwar wiederholt gegen die Vorwürfe wehrt einen rückwärtsgewandten, DDR-nostalgischen Städtebau zu fördern, doch schaut man sich diese Entwicklung an, ist man unweigerlich an das „Erfurter Modell“ - ein Plattentyp, häufig für den Schulbetrieb überall in der ehemaligen DDR hochgezogen- erinnert. Diese Monotonen Zeugen einer unitären und monotonen Gesellschaftssicht werden andernorts abgerissen; nur in Berlin scheint aus der Vergangenheit nicht gelernt worden zu sein und die Senatorin stellt mal wieder unter Beweis, dass ihr baulicher Anspruch für unsere Stadt irgendwo vor der Wende liegt.
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21. August 2019 18.00Uhr MITGLIEDERVERSAMMLUNG Ort: Im kleinen Säulensaal der ZLB, Breitestraße 30-36, 10178 Berlin-Mitte (Alter Marstall) Themen: Rückblick (Vorträge, Veranstaltungen, Projekte) Zukunft: Personalien & Kosten
Dieser Termin gilt nur für Mitglieder der GHB.
Sonntag, 15. September 11:00 Uhr Führung das Umfeld des Bahnhofs Friedrichstrasse und seine Ebenen Mit Klaus Krause Treffpunkt: Dorothea-Schlegel-Platz (Südseite des Bahnhofs Friedrichstraße), An den Bänken vor der Sparda-Bank. Bei Regen können wir im gegenüberliegenden Eingang zum Bahnhof Schutz finden.
Eine verschlungene Wanderung von etwa 700 m auch über Roll- und feste Treppen. Letztere können umgangen werden. Zuletzt blicken wir auf ein Modell des Bahnhofs zu Mauerzeiten.
Nicht nur Verkehrstechnik, auch Bau-, Technik- und insbesondere politische Geschichte, sowie Kultur fanden und finden hier statt. Vier (bzw. fünf) Bahnstrecken (und eine Buslinie) ergeben einen vielgestaltigen Verkehrsknoten. Dicht dabei alte und neue Gebäude. Es gibt viel zu entdecken in diesem kleinen Bereich, so der Ort der ersten öffentlichen Filmvorführung der Welt. Auch 70 Berliner Jahrzehnte illustrierende persönliche Erinnerungen werden einfließen, gerne auch Ihre. Diese wurden insbesondere verursacht durch die verschiedenen Existenzformen Berlins in den letzten siebzig Jahren.
Dienstag, 17. September 19.00Uhr Das Schlossumfeld des Humboldforums: Freiraum Schloss Vortag von Wilhelm von Boddien
Ort: Im kleinen Säulensaal der ZLB, Breitestraße 30-36, 10178 Berlin-Mitte (Alter Marstall)
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