Berlin, den 28. Juni 2016

Nach dem die NS-Diktatur die Assistenzfiguren am Sockel demontiert und vernichtet hatten, entfernte die DDR-Diktatur den Sockel und stellte den großen, mutigen Reformator Martin Luther in den Garten eines Klosters in Weißensee. Anlässlich des Reformationsjubiläums im Jahr 2017 sollte das Lutherdenkmal an seinem historischen Ort wieder aufgestellt werden. Doch den Kirchenfunktionären von heute fehlt der Mut, Luther wieder auf einen Sockel zu stellen. Die Mahnung der Kunsthistoriker, das Kunstwerk ernst zu nehmen, wird negiert. Im Ausschreibungstext des nunmehr ausgelobten Wettbewerbes fordern die Theologen des Kirchenstadtkreises, Luther nicht mehr heraus zu heben. Aus künstlerischer Sicht ist eine Höhenaufstellung der Lutherstatue unabdingbar. Der Bürgerwille von vor hundert Jahren wird ignoriert. Die Bürger von heute werden gezwungen, auf Luther hinab zu blicken.

Die Vertreter der Senatsbauverwaltung stimmten dem Vorhaben zu und erkannten nicht, dass die prämierte Planung nicht im Konsens mit den Ideen des modernen Städtebaus steht.

Die Gesellschaft Historisches Berlin e.V., fordert den Stadtbezirk Mitte und die Evangelische Kirche auf, den preisgekrönten Entwurf nicht in die Tat umzusetzen. Die Leistungen Luthers als großer Reformer und damit wesentlicher Teil der Kulturgeschichte sind so erheblich, dass wir uns verpflichtet fühlen sollten, die Statue wieder auf einen Sockel zu stellen.

Link zum Evangelischen Kirchenkreis Berlin Stadtmitte mit Visualisiserung des geplanten Denkmals

Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
Gerhard Hoya
Vorstandsvorsitzender