Zehn Jahre Weltkulturerbe - Der lange Weg zur Vollendung
Berliner Morgenpost - Mittwoch, 10. März 2010  - Von Isabell Jürgens

http://www.morgenpost.de/printarchiv/seite3/article1271754/Der-lange-Weg-zur-Vollendung.html

Stellungsnahmen, Leserbriefe zu obigen Artikel in der Morgepost:

Es ist bekannt, dass die Bilder von Chipperfield den Betrachter täuschen. In einem mir vorliegenden Schreiben vom November 2009 gibt der Kulturbeauftragte im Bundeskanzleramt zu, dass das Neue Museum aus der Sicht vom Kupfergraben verdeckt ist und nur eine Teilansicht vom Lustgarten her möglich ist.

Als langjähriger Leser bin ich sehr enttäuscht, dass ohne kritische Anmerkung Herr Parzinger zitiert wird und (wieder) die Öffentlichkeit täuschende Bilder des "Stararchitekten" Chipperfield beigefügt werden. Parzingers Aussage ist falsch. Die Wahrheit ist: Das Weltkulturerbe wird verbaut!
Gerhard Hoya, per E-Mail

 


Gelten in Berlin die Gesetze der Trigonometrie nicht? Behaupten Sie wider besseres Wissen, dass das Neue Museum durch den Neubau nicht verdeckt sein wird? Soll man sich vielleicht auf der anderen Seite des Kupfergrabens in die Dachrinne setzen, um das Neue Museum zu sehen? Und dann noch diese unerträgliche Eloge auf die Herren Parzinger und Chipperfield! Der Murks, der ein Vermögen kostet, ist am Neuen Museum zu besichtigen, etwa beim Treppenaufgang.
Dieter Müller, per E-Mail

 


Nach dem bekannten Motto „Wie verschandele ich Berlin am besten" wird nun auch auf der Museumsinsel vorgegangen. Die Faust auf dem Auge ist die „James Simon Galerie" vor dem Neuen Museum, deren Namensgeber sich wahrscheinlich beim Anblick dieses Bauwerkes im Grabe herumdrehen würde. Nicht jeder Architekt in ein Ieoh Ming Pei, aber man muss ja nicht gleich Katastrophales zuwege bringen. Nein, auf diese „Vollendung" warten wir nicht.

Hans-Henning Romberg

 


Sehr geehrte Damen und Herren,

es ist doch sehr interessant wie sehr die Stiftung preußischer Kulturbesitz Unwahrheiten verbreitet. Ich weiß nur nicht, ob sie dies mit Absicht oder aus Unwissenheit tut.
Die Gesellschaft Historisches Berlin e.V. hat fachmännisch nachgewiesen, dass das Neue Museum vom Kupfergraben aus nicht zu sehen sein wird. Stattdessen prallt der Blick auf eine fast 10 Meter hohe Kaimauer und eine "Säulenhalle", für die sich jeder Römer und Grieche schämen würde. Diese Art von Säulenhalle bekommt auch ein 4-jähriger bei McDonalds mit Pommes Fritz hin. Aber Politik und Bund deutscher Architekten müssen es als neuen Geniestreich feiern, um nicht ihre Unzulänglichkeit in Architekturfragen offenbaren zu müssen.
Ich frage mich wirklich, wann die Architekten wieder für die Bürger und das Stadtbild bauen und nicht für einige Investoren und deren intellektuelle (aber nicht intelligente!) Mitläufer.

Mit freundlichen Grüßen

Fabian Fesser

 


An dem Artikel von Isabell Jürgens stört mich die kritiklose bzw. unkommentierte Übernahme von einigen Behauptungen des Präsidenten der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger zu den gebauten bzw. geplanten Architekturen des britischen „Stararchitekten" David Chipperfield.

Danach waren seine Pläne zum Wiederaufbau des neuen Museums nur „zunächst heftig umstritten". Geändert hat sich nur, dass sie leider auch so verwirklicht worden sind.

Dann behauptet Herr Parzinger, dass mit den nach heftiger öffentlicher Kritik überarbeiteten Entwürfen der James-Simon-Galerie das Welterbe (hier das Neue Museum) nun nicht mehr verbaut werden wird.
Wenn er uns nicht angelogen hat, kann oder will er offenbar keine Pläne lesen. Selbst die aus der Vogelschauperspektive erfolgten Simulationen machen deutlich, dass das Neue Museum vom Kupfergraben aus gesehen völlig verdeckt und erst von den oberen Geschossen der gegenüberliegenden Häuser teilweise sichtbar sein wird.

Oder wird der Anblick des von Chipperfield entstellten Neuen Museums nach Abbau der Gerüste nun als so peinlich empfunden, dass man es doch lieber verstecken möchte .... ?

Jörg Görn


Wie kann der Stiftungspräsident Parzinger behaupten, der Neubau - das so genannte Eingangsgebäude - würde das Weltkulturerbe in gestalt des Neuen Museums nicht verdecken, wo doch seriöse Architektenaufrisse das Gegenteil beweisen? Es ist nicht gut, wenn sich einflussreiche Prominente nur auf ihre Ratgeber verlassen!

Marianne Großmann, per E-Mail