Denkmalpflege an Berliner Grundschulen
Ein Projekt der Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
siehe auch: Projekt der GHB und der Rothenburg Schule, Berlin Steglitz im Juli 2016 [PDF - 11,8 MB bitte Geduld beim Laden]

Projektidee

Mit dem Projekt „Schule und Denkmal" klärt die Gesellschaft Historisches Berlin e.V. über die baugeschichtliche und städtebaulichen Entwicklung Berlins im Rahmen der Volksbildung auf. In Erweiterung unserer bisherigen Bemühungen wollen wir in den Schulen die kulturelle Bewusstseinsbildung fördern, die Schülerinnen und Schüler dazu motivieren, die gebaute Umwelt wahrzunehmen und das kulturelle Erbe als Teil der eigenen Geschichte kennen zu lernen.

002Bei der Beschäftigung mit Denkmalen erfahren die Schüler Geschichten, die sie über die Heimat informieren. Durch die Vermittlung eines fundierten Wissens über die unmittelbare Umgebung kann man dazu beitragen, die Integration von neu zugezogenen Familien herbeizuführen. Bei der Erkundung von Bauwerken kann Werteerziehung stattfinden und eine Basis für Werteorientierung unterschiedlicher Herkunft gelegt werden. Die Grundschule legt das Fundament, um das kulturelle Erbe zu bewahren und weiter zu führen. Das zum kulturellen Erbe auch Denkmale gehören, ist unumstritten. Den Schülern sollen Inhalte vermittelt werden, die sich an aktuellen und künftigen Bedürfnissen sowie an Traditionen orientieren. Grundlagen für städtisches Empfinden sollen geschaffen werden. Ausgangspunkt dabei ist die kindliche Erfahrungs- und Erlebniswelt.

Bei der Auseinandersetzung mit dem Lerngegenstand „Denkmal" sollen auch emotionale Dimensionen berücksichtigt, erste fachliche Bezüge hergestellt und entsprechende Arbeitsweisen vermittelt werden. Auch Eltern sollten sich engagieren und ihre Berufe (Bauingenieur, Architekt, Handwerker) und ihre Hobbys (filmen, fotografieren) projektgebunden einbringen.

Denkmale erfahren
Es besteht sicherlich Einigkeit darüber, dass Denkmalpflege nicht mehr allein eine hoheitliche Aufgabe ist, sondern eine grundsätzliche Haltung aller Bürger zur gebauten Umwelt werden soll. Wir können dies erreichen, wenn wir die Grundschulkinder die kulturellen Wurzeln ihrer engeren Heimat erfahren lassen.

Fünf Grundsätze spielen in der Denkmalerziehung an Grundschulen eine große Rolle und können zum Grundsatz eines Schulkonzeptes werden:

Erinnern – Erforschen – Erleben – Erkunden – Erhalten

Die Denkmalerziehung sollte fächerübergreifend stattfinden. Ideen für den fächerübergreifenden Unterricht für die Fächer Deutsch, Mathematik, Religionslehre/Ethik, Heimat- und Sachkunde, Werken sowie Musik und Kunsterziehung sollten entwickelt werden.

Die Bedeutung fachlicher Partner im Unterricht
Zu dem Unterrichtsthema „Denkmal" kann der Zugang leichter und fachkundiger gelingen, wenn Lehrkräfte durch Experten von außen in der praktischen Unterrichtsgestaltung unterstützt werden. Architekten und Ingenieure sollen in das Projekt eingebunden werden, um zum einen den Schülern Wissen zu vermitteln und ihnen zum anderen das eigene Berufsbild erfahrbar zu machen. Dadurch können auch mögliche Impulse für eine spätere Berufsorientierung gesetzt werden.

Fachleute erklären, was man tun muss, um ein Gebäude zu erhalten: zum Teil müssen Gebäude erst wieder instand gesetzt werden, zum Teil muss herausgefunden werden, welche neuen Nutzungen möglich sind. Die Beschäftigung mit Denkmalschutz lehrt, Altes mehr zu schätzen und zu achten und zeigt auch, dass die historische Bausubstanz durch behutsame Maßnahmen an heutige Anforderungen angepasst werden kann.

Aufgestellt:
Berlin, im Februar 2013

Gerhard Hoya

 

Projektablauf

Besuch des Architekten
Die Gesellschaft Historisches Berlin e.V. besucht gemeinsam mit Fachpartnern, Architekten und/oder Ingenieuren die Schule. In 1-2 Schulstunden werden praktische Beispiele aus der Erhaltungspraxis eines Denkmals aufgezeigt und Fragen zum Beruf des Architekten, des Ingenieurs und des Handwerkers beantwortet.

Erkunden des Denkmals
Unter der Führung mit dem fachlichen Partner besuchen die Schüler das Denkmal vor Ort.  Sie sind als Denkmaldetektive oder Denkmalforscher mit Arbeitsaufträgen unterwegs. Sie messen und skizzie­ren das Gebäude oder Zeichnen die Fassade ab.
Sie sollen das Denkmal mit allen Sinnen wahrnehmen. Übungen zur sinnlichen Wahrnehmung von Architektur sind daher zu empfehlen, wie z. B. sind Größenverhältnisse durch Abschreiten eines Hauses festzustellen, wo sind welche Farben zu finden, wo ist es hell, wo ist es dunkel, wie ist der Fußbodenbelag beschaffen, wie oft am Tag fassen wir diese und jene Türklinke an usw.
Hierbei soll deutlich werden, dass alte Gebäude spannende Untersuchungsobjekte sein können.

Unterrichtsarbeit und Auswertung
Am Ende der Projektarbeit fassen die Schülerinnen und Schüler ihren Erkenntnisstand in gemeinschaftlichen praktischen Aufgabenstellungen, wie. z.B. die Anfertigung eines
Plakates, eines Flyers, einer Broschüre, eines Aufsatzes in der Schulzeitung o. ä. zusammen.
Das Einbeziehen anderer Fächer kann einen noch größeren Erkenntnisgewinn erzielen.

 

Projektbeispiele

Schule und Denkmal 2015 – Stadtspaziergang durch die historische Mitte Berlins
Die GHB und M.A. Franziska Springer erkunden mit der 5.Klasse der Heinrich-Seidel-Schule (Gesundbrunnen) die historische Mitte Berlins

Schule und Denkmal 2014/15 – Die Marienkirche in Mitte
Dipl. Ing. Susanne Keller und die GHB erkunden mit der 5.Klasse der Heinrich-Seidel-Schule (Gesundbrunnen) die Marienkirche in Mitte

Schule und Denkmal 2013 – Die Kolonnaden auf der Museuminsel in Mitte
Dr.-Ing. Christina Petersen und die GHB erkunden mit der 5.Klasse der Rothenburg-Schule (Steglitz) die Kolonnaden auf der Museuminsel in Mitte

Schule und Denkmal 2012 – Die Kolonnaden auf der Museuminsel in Mitte
Dr.-Ing. Christina Petersen und die GHB erkunden mit der 5.Klasse der Heinrich-Seidel-Schule (Gesundbrunnen) die Kolonnaden auf der Museuminsel in Mitte