Molkenmarkt, 1902, WikipediaMittwoch, 14. Juni um 18 Uhr
Vortrag, Diskussion und Umtrunk
Ort: Roter Salon im Nicolaihaus, Brüderstraße 13, 10178 Berlin

"Das Beste für Berlin" hat sich die neue Berliner Senatskoalition aus CDU und SPD laut ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen. Dabei soll es auch eine Reihe von Aufbruchsignalen im Bereich der Stadtentwicklung geben. Es fallen Stichworte wie Nutzungsmischung, Quartiersplanung und ressortübergreifende Projektsteuerung zur Beschleunigung von Bauvorhaben.Ein Schwerpunkt im Bereich Stadtentwicklung betrifft die Berliner Mitte.

Im neuen Quartier am Molkenmarkt strebt die Koalition u.a. unter Einbeziehung von Landeswohnungsunternehmen und gemeinwohlorientierten Unternehmen „bezahlbaren Wohnraum, eine nachhaltige und gute Architektur, kleinteilige Strukturen und eine vielfältige Nutzung“ an. Die derzeitige steinerne Umgebung des Humboldtforum soll mit Bäumen und qualitätvollen Grünflächen und einer Freitreppe aufgewertet werden. Für den historischen Standort des Neptunbrunnens plant die Koalition die Errichtung einer - allerdings wohl modernen - Brunnenanlage. Schinkels Bauakademie soll klimagerecht und nachhaltig, vor allem aber mit historischer Fassade wieder entstehen, die baukulturellen Werte von Karl Friedrich Schinkel aufnehmen und einen Bezug zur historischen Umgebung herstellen. Das Ganze möglichst im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs und im Einvernehmen mit dem Bund.
Rückblick zum 3. Historischen Salon von Wolfram Giese. "Die Wippe gehört auf den Spielplatz!"

historischer salon 3aEmotionale Diskussion mit Berliner Stadtentwicklungspolitikern beim Dritten Historischen Salon der GHB "Das Beste für Berlin" hat sich die neue Berliner Senatskoalition aus CDU und SPD laut ihrem Koalitionsvertrag vorgenommen. Was bedeutet dies konkret für die Berliner Mitte? Hierzu fühlten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Dritten Historischen Salons den stadtentwicklungspolitischen Sprechern der CDU- und der SPD-Abgeordnetenhausfraktion, Christian Gräff und Mathias Schulz, auf den Zahn. Im Mittelpunkt standen dabei die Zukunftspläne für die Gestaltung von Molkenmarkt/Klosterviertel, Schlossumfeld, Bauakademie und Freiraum zwischen Fernsehturm und Spree.
Im neuen Quartier am Molkenmarkt strebt die Koalition auf Grundlage einer Gestaltungscharta unter Einbeziehung von Landeswohnungsunternehmen und gemeinwohlorientierten Unternehmen „bezahlbaren Wohnraum, eine nachhaltige und gute Architektur, kleinteilige Strukturen und eine vielfältige Nutzung“ an. Architektonischer Anspruch und bezahlbares Wohnen sollen zusammengebracht werden, so Christian Gräff. Die beiden Fachsprecher machten dabei deutlich, dass nicht ausgeschlossen sei, dass auch private Bauträger zum Zuge kämen, was beim Teilnehmerkreis aber eher bezweifelt wurde.

historischer salon 3bDer Zug abgefahren scheint hingegen, was die Wiedererrichtung zumindest von Leitbauten im früheren Marienviertel und Heiliggeistviertel zwischen Fernsehturm und Spree anbetrifft. Die Koalition will den laufenden Freiraumwettbewerb in diesem Bereich nicht mehr stoppen. Die derzeitige steinerne Umgebung des Humboldtforum soll hingegen mit Bäumen und qualitätvollen Grünflächen und einer Freitreppe aufgewertet werden. Für den historischen Standort des Neptunbrunnens plant die Koalition zwar eine Brunnenanlage, aber nicht die Rückkehr des Neptunbrunnens.
Dies vor allem sorgte für emotionale Diskussionen. Die nahezu einhellige Meinung der Teilnehmer: Der original Brunnen muss an seinen original Platz. Ebenso wie die Rossebändiger vom Kleistpark wieder an ihren früheren Standort vor dem Schloss ziehen sollten. Sollte der Schlossbauförderverein um Wilhelm von Boddien eine Spendenaktion für eine Kopie des Neptunbrunnens auf dem Schlossplatz starten, wollen sich die Politiker entsprechenden Gesprächen über eine politische Unterstützung des Vorhabens zumindest nicht verweigern. Einhellig durch fiel in der Diskussion hingegen die bereits in Bau befindliche "Einheitswippe". "Die Wippe gehört auf den Spielplatz ", stellte ein junger Teilnehmer treffend fest.

Hoffnung besteht hingegen für eine Wiederentstehung von Schinkels Bauakademie mit historischer Fassade. Hierfür wollen sich die Koalitionspolitiker gegenüber dem Bund und der Stiftung Bauakademie einsetzen und ansonsten eine Gestaltungsverordnung erarbeiten.

Fazit nach fast zwei Stunden intensiver Diskussion: Bei allen auch unterschiedlichen Ansichten über den richtigen Weg eint die GHB und die beiden Politiker das Ziel, gemeinsame an einer lebenswerten und unverwechselbar Berliner Mitte arbeiten zu wollen. Man will im Gespräch bleiben.

Schulz
- Steinwüste grüner machen
- Freitreppe
- Bauakademie in alter Form
- Freiraum-- laufender Prozess
- Charta für Molkenmarkt

Gräff
- architektonischer Anspruch und bezahlbares Wohnen zusammenbringen
- Bauakademie mit historischer Fassade