Stellungnahme der GHB zu den Bebauungsplänen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung

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Bebauungsplan 1-14 Molkenmarkt und Klosterviertel

a) Klosterviertel / Molkenmarkt 1-4

Wir anerkennen, dass der Bebauungsplan einen erkennbaren Bezug zum historischen Stadt-Grundriss herstellt. Außerdem hoffen wir, dass die vorgesehene Kleinteiligkeit der Parzellen aufrechterhalten wird. Ein Nutzungskonzept mit hohem Wohnanteil (≥ 50 %), z.B. Stadt- bzw. kleinere Bürgerhäuser, wären dazu notwendig. Neben Gewerbeeinheiten braucht ein lebendiges Stadtviertel auch öffentliche Einrichtungen (siehe Parochialkirche, Podewils ...) und Gastronomie: Eine Gestaltungsverordnung (siehe „Unter den Linden") sollte unbedingt mit Bürgerbeteiligung zustande kommen. Der Molkenmarkt ist, wie sie selbst schreiben (Informationsblatt), nur eine Verkehrskreuzung. Hier sollte man dem zukünftigen Platz durch Zurücksetzung der Häuserlinie vor dem Stadthausblock und Straßenrückführung Mühlendamm/Gertraudenstraße auf je zwei Spuren mehr Raum und damit mehr Aufenthaltsqualität geben.
Den Jüdenhof im Stadtgrundriss wiederherzustellen, findet unsere Zustimmung.

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Bebauungsplan 1-218 Petriplatz / Breite Straße

b) Petriplatz / Breite Straße

Die Wiederherstellung des „ältesten Teils von Berlin - Alt-Cölln" ist für uns unumgänglich.

Leider erfüllt der Bebauungsplan 1-218 unsere Erwartungen nicht. Die 8-spurige Stadtschneise Leipziger Str. / Gertraudenstr. zerschneidet den Altstadtkern weiterhin. Warum wird der Beschluss des Gemeindekirchenrats von St. Petri / St. Marien nach einem Bau eines neuen Kirchengebäudes an alter Stelle einfach ignoriert? Wir werden uns mit der Kirchengemeinde St. Petri / St. Marien für den Bau eines Kirchengebäudes an historischer Stelle einsetzen.

Unzufriedenheit besteht auch bei der Planung der „ Breite Straße". Statt einer zunächst geplanten Kleinteiligkeit, ist jetzt eine Bebauung in großen Blöcken vorgesehen.
Wir vermissen auch ein übergeordnetes Verkehrskonzept. Zurzeit mündet die sechsspurige Leipziger Str. / Gertraudenstr. In die mit vier Spuren konzipierte Grunerstraße. Diese „Trichterlösung" halten wir für nicht sinnvoll. Eine Rückführung der Achse Leipziger Straße / Gertraudenstraße auf je zwei Fahrspuren ist unerlässlich.
Überhaupt sollte ein Transitverkehr durch die Berliner Mitte zurückgeführt werden.

Trotz einiger Kritikpunkte - die Bereitschaft der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zum Dialog mit Bürgern und Vereinen (z.B. Rotes Rathaus / Parochialkirche) wird von uns begrüßt.

Horst Peter Serwene

Der Vorstand
der Gesellschaft Historisches Berlin e.V.