Bauakademie
So viel Schinkel wie möglich
Internationaler Programmwettbewerb für die Wiedererreichtung der Bauakademie in Berlin
(Florian Pronold, Christine Hammann, Monika Thomas)
(Quelle: Bau und Raum, Jahrbuch 2018 des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung)
Braucht Deutschland eine Bauakademie?
Braucht die Bundesrepublik Deutschland (wieder) eine Bauakademie? Will man diese Frage beantworten, ist es notwendig, zunächst einen Blick zurück in die Geschichte zu werfen.
Die Geschichte der Bauakademie als Institution reicht weit zurück bis in das 17. Jahrhundert. Die Entwicklung der Städte und der Bau aller Arten von Gebäuden zählten zu den wichtigsten Aufgaben des aufstrebenden Preußenstaates. Und so war nur logisch, dass der preußische König Friedrich Wilhelm III. im Jahre 1799 das Statut der Königlich-Preußischen Bauakademie zu Berlin erlassen hat.
Im Jahre 1835 erhielt die Bauakademie nach einem Entwurf von K. F. Schinkel ihr eigenes Gebäude neben der Friedrich Werderschen-Kirche und dem Schleusen oder Kupfergraben. Von 1873-1879 war die Bauakademie eine selbstständige Lehranstalt. Die Entwicklung des Bauwesens auf technisch-konstruktiven Gebiet erforderte eine weitere Vertiefung und zugleich Spezialisierung der Ausbildung. Am 1.4.1879 wurde dafür die Technische Hochschule in Berlin gegründet.
Errichtungsstiftung Bauakademie
Bauakademie: Internationales Zentrum für die Gestaltung von LebensräumenVon Wolfgang Schoele, August 2011
Wiedererrichtung und Nutzung der Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel
Die Bauakademie wurde 1832 bis 1836 auf dem Gelände des alten Packhofes am Ufer des westlichen Spreearmes nach dem Entwurf von Karl Friedrich Schinkel erbaut. Die Bauakademie war der erste maßgebliche profane Rohziegelbau in Preußen. Das Gebäude stand im räumlichen Zusammenhang mit anderen Bauten Schinkels, nämlich der Friedrichswerderschen Kirche, der Schlossbrücke, dem Alten Museum und den Packhofanlagen auf der Spreeinsel wie auch dem Stadtschloss, dem Zeughaus und dem Dom. Genutzt wurde sie ursprünglich ihrem Namen entsprechend als Ausbildungsstätte für Architekten und Ingenieure. Nach Aufgehen dieser Funktion in der „Königlich Technischen Hochschule zu Berlin“ in Charlottenburg (heute: Technische Universität Berlin) gab es verschiedene Nutzungen. Im Februar 1945 wurde die Bauakademie durch Bomben beschädigt und brannte aus. Obwohl der Wiederaufbau des Gebäudes in den 50er Jahren bereits weit fortgeschritten war, wurde das Gebäude trotz zahlreicher nationaler und internationaler Proteste 1962 abgerissen, um Platz für das Außenministerium der DDR zu schaffen. Seit dem Abriss dieses Gebäudes in den Jahren 1995 / 1996 ist die Fläche wieder frei.
Wiederaufbau und Nutzung der Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel
Von Wolfgang Schoele, September 2010In die Wiedererrichtung der Schinkelschen Bauakademie schien im Herbst 2008 Bewegung gekommen zu sein.
Die Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG schrieb das Gelände, auf dem das Gebäude der Bauakademie stand, mit Bedingungen zum Verkauf aus. Der Investor sollte das Gebäude nach dem historischen Vorbild wieder errichten und überwiegend einer Stiftung kostenlos den Betrieb einer ebenfalls zu gründenden Akademie für Architektur und Städtebau ermöglichen. Etwa 25 vH der Fläche konnte der Investor selbst nutzen. Das Verfahren wurde im Februar 2010 abgebrochen. Einerseits wurde von Investoren die Bedingungen für betriebswirtschaftlich unrealistisch angesehen, andererseits akzeptierte die Öffentliche Hand nicht das Angebot, das Gebäude lediglich als „erweiteten Rohbau" mit weitgehend historischen Fassaden zu bauen. Im Inneren war nur eine bauaufsichtlich notwendige Ausstattung, also ohne Innenrekonstruktion, geplant. Ferner reduzierte der Investor sein Angebot auf lediglich 15 Mio. Euro. Dies hätte für die Öffentliche Hand ein erhebliches Risiko bedeutet, da andere Kalkulationen wesentlich höhere Baukosten ergeben haben.