In die Wiedererrichtung der Schinkelschen Bauakademie schien im Herbst 2008 Bewegung gekommen zu sein.
Die Liegenschaftsfonds Berlin GmbH & Co. KG schrieb das Gelände, auf dem das Gebäude der Bauakademie stand, mit Bedingungen zum Verkauf aus. Der Investor sollte das Gebäude nach dem historischen Vorbild wieder errichten und überwiegend einer Stiftung kostenlos den Betrieb einer ebenfalls zu gründenden Akademie für Architektur und Städtebau ermöglichen. Etwa 25 vH der Fläche konnte der Investor selbst nutzen. Das Verfahren wurde im Februar 2010 abgebrochen. Einerseits wurde von Investoren die Bedingungen für betriebswirtschaftlich unrealistisch angesehen, andererseits akzeptierte die Öffentliche Hand nicht das Angebot, das Gebäude lediglich als „erweiteten Rohbau" mit weitgehend historischen Fassaden zu bauen. Im Inneren war nur eine bauaufsichtlich notwendige Ausstattung, also ohne Innenrekonstruktion, geplant. Ferner reduzierte der Investor sein Angebot auf lediglich 15 Mio. Euro. Dies hätte für die Öffentliche Hand ein erhebliches Risiko bedeutet, da andere Kalkulationen wesentlich höhere Baukosten ergeben haben.
Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft des Fördervereins „Nutzung und Finanzierung für die wieder zu errichtende Bauakademie" waren bereits vor der Ausschreibung von zwei namhaften Architekten- und Bauingenieurgesellschaften Baukosten in Höhe von rd. 45 Mio. Euro ermittelt worden. Diese Größenordnung wurde in einer Masterarbeit, die an der TU Berlin erstellt worden ist, bestätigt. Die umfangreiche Arbeit liegt der Öffentlichen Hand und den an der Ausschreibung beteiligten Stellen vor; sie wurde dort jedoch nicht wahrgenommen. Die Masterarbeit ist übrigens mit einem Preis für Stadtentwicklung ausgezeichnet worden.
Wenn auch zu bedauern ist, dass das Bieterverfahren des Liegenschaftsfonds eingestellt worden ist, so liegen darin dennoch Chancen, neue Positionen zu erarbeiten. Hierzu beabsichtigt der Förderverein Bauakademie, zunächst mit Vereinen und Initiativen, die sich u. a. auch für das historische Berliner Zentrum engagieren, einen Runden Tisch durchzuführen, um ein einheitliches Meinungsbild zu vertreten. Als Lösung böten sich private Stiftungs- und PPP-Modelle an. Wichtig ist es jedoch, auch eine zukunftsfähige Nutzungskonzeption zu verabschieden. Der Förderverein Bauakademie bietet an, seine Vorarbeiten bezüglich der wieder zu begründenden Institution Neue Bauakademie einzubringen.
Diese Akademie soll ein Forum bilden, das die Ideen Schinkels und Beuths auf dem Gebiet des Bauens fortentwickelt und einen Beitrag liefert, den Anspruch Berlins als Stadt der Wissenschaften und des Wissensaustauschs zu untermauern.
Der Förderverein Bauakademie wirbt weiterhin
- für den Wiederaufbau des Gebäudes der Bauakademie in originalgetreuer Rekonstruktion der historischen Fassaden bei Einbeziehung der Musterfassade sowie des Bodendenkmals der ehemaligen Fundamente,
- für einen sich an der Nutzung durch ein Internationales Innovations-, Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum orientierenden Innenausbau bei Berücksichtigung der früheren Proportionen und Raster, damit die Bauakademie zumindest äußerlich wieder so entsteht, wie sie bis zur Zerstörung bestand
- und für die Nutzung durch die wieder zu begründende Institution Bauakademie als international ausgerichteten Ort der Wissensvermittlung in den interdisziplinären Gebieten des Bauens sowie durch weitere Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen.
Bereits vor der Ausschreibung führte der Förderverein Bauakademie Symposien mit Vertretern Berliner Universitäten, Hochschulen und Verbänden des Bauens zum Wiederaufbau und zur Nutzung der Bauakademie durch und erarbeitete Stiftungssatzungen für die Finanzierung der Kosten des Wiederaufbaus der Bauakademie sowie für die
Mitfinanzierung der späteren Betriebskosten. An die Umsetzung, die wegen des Bieterverfahrens allerdings unterbrochen werden musste, wird wieder angeknüpft.
Die Satzung der unselbständigen „Errichtungsstiftung Bauakademie" besteht aus zwei Teilen. Der erste Teil ist als sogenannte Verbrauchsstiftung konzipiert. Dieser Teil soll zunächst mit einem Gründungskapital von Euro 100.000,00 ausgestattet werden. Sofern der Wiederaufbau des Gebäudes ohne Inanspruchnahme von Fremdmitteln ausschließlich mit Stiftungskapital zu finanzieren ist, soll das Stiftungsvermögen auf rd. 45 Mio. Euro aufgestockt werden.
Im 2. Teil werden die späteren Betriebskosten der Institution „Neue Bauakademie" behandelt, die aus den Erträgen des Stiftungskapitals mitfinanziert werden sollen. Die Wandlung in die Satzung einer rechtsfähigen Verwaltungsstiftung (Kapitalstiftung) ist inzwischen vollzogen worden. Für die Kapitalstiftung „Neue Bauakademie" sind je nach Aufgabenumfang weitere Zustiftungsmittel zwischen etwa 15 bis rd. 40 Mio. Euro erforderlich. Die zuständigen Behörden haben die Satzungen zustimmend geprüft.
Bereits jetzt können im Rahmen der „Stein- und Terrakotta-Adoption" durch Spenden verschiedene Formsteine (Rosetten-, Normal-, Gesims- und Reliefsteine), Ornamentplatten und Terrakottareliefs adoptiert werden. Die Preisspanne liegt zwischen 25,00 und 15.000,00 Euro. Die Spendenmittel werden später zur Herstellung von Formsteinen und Terrakotten verwendet, welche in die originalgetreu wieder zu errichtenden Fassaden der Bauakademie eingebaut werden. Es ist vorgesehen, die Namen der Spender bestimmter Reliefplatten zu gegebener Zeit in der wieder aufgebauten Bauakademie entsprechend anzugeben oder in dem „Digitalen Modell" zu hinterlegen. Eine ausführliche Dokumentation zur „Stein- und Terrakotta-Adoption" ist über die Homepage abrufbar. Eine gedruckte Broschüre steht ebenfalls zur Verfügung[1].
Anmerkungen:
[1] Die Broschüre sowie weiteres Informationsmaterial bitte bei der folgenden Adresse anfordern: Förderverein Bauakademie, Glienicker Straße 36, 14109 Berlin, Tel.: +49 (0) 30 805 54 63, Fax: +49 (0) 30 80 60 21 74, e-mail:
www.foerderverein-bauakademie.de, Konto-Nr.: 124 912 701, Deutsche Bank, Bankleitzahl: 100 700 00; BIC: DEUTDEBB,
IBAN: DE09 1007 0000 0124 9127 01