Pressestimmen
Molkenmarkt : Architekten für Berliner Vorzeige-Quartier gesucht
Am Gründungsort Berlins soll ein Quartier mit „eigenständiger Strahlkraft“ entstehen. Die Ausschreibung weckt Zweifel, ob das gelingen kann.
Morgenpost vom 10.02.2025 von Isabell Jürgens
Die Erwartungen an die Teilnehmer des Architekturwettbewerbs für die Bebauung am Gründungsort Berlins sind hoch. Am Molkenmarkt , wo noch bis Ende dieses Jahres Archäologen nach Zeugnissen der 800-jährigen Siedlungsgeschichte suchen, soll ein „zukunftsfähiges und innovatives Quartier mit einer innenstadttypischen Nutzungsmischung für eine dauerhafte Standortattraktivität“ und „Strahlkraft“ entstehen, heißt es in der Ausschreibung des Wettbewerbs, den die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung gestartet hat. Noch bis zum 11. März können Architekturbüros Bewerbungsunterlagen einreichen. Die in der EU-weiten Ausschreibung genannten Teilnahmekriterien stoßen allerdings nicht überall auf Gegenliebe.
Ärgernis seit 30 Jahren
An der Ecke Laurenzstraße/Alt-Köpenick verfällt ein Haus. Das Bezirksamt Treptow-Köpenick ist machtlos
Berliner Morgenpost vom 0.02.2025 von Philipp Hartmann
Köpenick Die Fenster sind mit Pressspanplatten vernagelt, Fetzen alter Planen baumeln unterhalb der Regenrinne vom Dach. Von der Holztreppe zur verriegelten Haustür ist die unterste Stufe abgebrochen. An der Fassade, wo sich der Efeu nach oben rankt, ist an vielen Stellen der Putz abgebröckelt. Das Mauerwerk ist mit Stickern beklebt und mit Graffiti beschmiert, während am Zaun daneben Plakate auf die bevorstehenden Partys in der Eventlocation Freiheit 15 aufmerksam machen. Neben dem verfallenen Gebäude prägt die verwilderte Brachfläche an der Straßenecke schräg gegenüber dem Altstadtcafé Cöpenick das Bild. Dort steht auch ein Einbahnstraßenschild, das bereits komplett zugewachsen und kaum noch zu sehen ist, während ein paar Meter weiter jemand eine Transportbox für Tiere über den Zaun geworfen hat.
„Wir müssen dafür sorgen, dass der Verkehr vernünftig fließen kann“
Im Interview verteidigt Verkehrssenatorin Ute Bonde (CDU) ihre autofreundliche Politik, bremst Hoffnungen auf bessere BVG-Takte und stellt sich der Kritik, unentschlossen zu führen.
Tagesspiegel vom 08.02.2025 von Christian Latz
Frau Bonde, als Sie noch VBB-Chefin waren, haben Sie mal gesagt, dass Sie meistens mit der S-Bahn zur Arbeit pendeln. Als Senatorin fahren Sie nun per Dienstwagen durch die Stadt. Schauen Sie dadurch heute anders auf den Berliner Verkehr ?
Ich fahre tatsächlich richtig gerne Bus und bin noch immer viel mit den Öffis unterwegs. Wenn ich aber doch mal selbst Auto fahre, finde ich, dass man gut durch die Stadt kommt. Der Verkehr ist mit den Jahren immer fließender geworden – wenn ich die Baustellen mal außer Acht lasse.
Glanz, Gloria und Grausamkeit
Das Neue Palais in Potsdam ist der prunkvollste Schauplatz der preußischen Geschichte. Und sie klingt bis heute in den Marmorsälen und Fürstenwohnungen nach, manchmal triumphal, manchmal gespenstisch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 23.01.2025 von Andreas Schlüter
Hören sie das?“, fragt Ina Penny. Dann legt sie mahnend ihren Zeigefinger auf den Mund und macht ein leises „psst!“ dazu. Ihre Gruppe, bestehend aus sieben fröstelnden Menschen, steht nun mucksmäuschenstill im riesigen Marmorsaal des Neuen Palais in Potsdam und lauscht. Es ist ein stockfinsterer Abend, der Wind pfeift um die Schlossmauern, ein Regenschauer trommelt an die Fensterscheiben. „Jetzt! Hören Sie?“, flüstert noch einmal Frau Penny. Und tatsächlich, von ganz hoch oben, dort, wo die acht Kronleuchter des Marmorsaals unter der freskengeschmückten Decke zu schweben scheinen, ist silberhelles Klirren zu hören. „Das ist der Lüsterbehang. Kristall. Zauberhaft, nicht war?“ Der Wind, der durch die Zimmerfluchten, Säle, Korridore und Treppenhäuser des friderizianischen Schlosses weht und die filigranen Glas-und Kristallbehänge der Kronleuchter zum Schwingen und zarten Klingen bringt, ist viel freundlicher als das Wetter jenseits der Fensterscheiben. Aber kalt ist es trotzdem. „Das Neue Palais war ja ursprünglich ein reines Sommerschloss“, sagt Frau Penny fast etwas entschuldigend, „erst unter Wilhelm II. ist hier eine Zentralheizung eingebaut worden.“
Polens neue Botschaft Unter den Linden eröffnet endlich: Polen ist wieder zuhause!
Nach vielen Irrungen und Wirrungen hat das Land wieder seine Repräsentanz Unter den Linden . Unser Architekturkritiker freut sich.
Berliner Zeitung vom 17.01.2025 von Hans Wolfgang Hoffmann
Polens neuer Botschaftsbau feiert heute seine Eröffnung am Prachtboulevard Unter den Linden . Bislang mussten die Polen ihre behördlichen Angelegenheiten in einer Villa in der Nähe des Grunewalds erledigen. Doch damit ist jetzt Schluss. Die neu errichtete Botschaft steht mitten im Herzen Berlins , wo schon einmal ein polnischer Botschaftsbau stand. Aber dazu gleich mehr. Die Vorgeschichte hat es jedenfalls in sich.