Tip Berlin vom 16.05.2025 von Christopher Wasmuth

Manches, was für eine Weile verschwunden war, kommt dann doch wieder zurück. In Berlin findet ihr zahlreiche rekonstruierte Gebäude – und die werden öfter mal kontrovers diskutiert. Einerseits wünschen sich viele ein Stadtbild, das schön, ausgeschmückt und harmonisch wirkt – und finden, dass Architektur von vor 1900 diesem Anspruch gerecht wird. Und manchmal geht so eine Rekonstruktion recht geräuschlos vonstatten, und dann wirkt es am Ende so, als seien die Bauten nie weg gewesen. Andererseits müssen sich Wiederaufbaupläne den Vorwurf gefallen lassen, kein architektonisches Erbe zu bewahren, sondern aus nostalgischen Gründen seelenlose Attrappen hervorzubringen. Wir zeigen euch rekonstruierte Gebäude in Berlin, im Guten wie im Schlechten.

Ephraim-Palais

In den 1760er-Jahren baute Friedrich Wilhelm Diterichs für den vermögenden Händler und Bankier Veitel Heine Ephraim ein beeindruckendes Stadtpalais: Toskanische Säulen und vergoldete Balkongitter prägen die charakteristisch abgerundete Fassade. Die runden Formen setzen sich auch im Innern fort, das ganze Gebäude hat Schwung. Den Nazis war das Palais im Weg, sie ließen es noch vor dem Krieg abreißen, stattdessen sollte hier ein größenwahnsinniges Gauforum entstehen und das historische Nikolaiviertel überschatten.

Die Trümmer des abgerissenen Palais wurden im Wedding eingelagert, nach dem Krieg verfolgte West-Berlin kurzfristig den Plan, das Haus als Museum in Kreuzberg wieder aufzubauen. Das war jedoch nicht nur zu teuer, sondern unmöglich: Die Bauunterlagen befanden sich in Ost-Berlin. Erst als zur 750-Jahr-Feier der Gründung Berlins die Rekonstruktion des Nikolaiviertels beschlossen wurde, einigten Ost und West sich und tauschten Kulturgüter aus. Die Hauptstadt der DDR gab für das Ephraim-Palais unter anderem Archive der Königlichen Porzellan-Manufaktur heraus.

1987 war das rekonstruierte Gebäude fertig und konnte eröffnet werden. Im Innern bestimmt noch immer Rokoko das Bild, wenn auch in einfacherer Form, und ganz authentisch ist das alles nicht. Eine Decke beispielsweise wurde aus dem abgerissenen Palais Wartenberg ins Ephraim-Palais gebracht. Weil das historische Grundstück mittlerweile von einer mehrspurigen Straße besetzt ist, befindet sich die Rekonstruktion einige Meter nördlich und beherbergt heute ein Museum.

  • Ephraim-PalaisPoststr. 16, Mitte

Berliner Schloss

Das Berliner Schloss ist das womöglich berühmteste rekonstruierte Bauwerk in Berlin – mit Sicherheit aber der umstrittenste Wiederaufbau. Das Stadtschloss der Hohenzollern musste weichen, als die DDR ihren modernistischen Palast der Republik bauen wollte, der wiederum den Wiederaufbauplänen für das preußische Schloss Platz machen musste. Und dass der Nachbau in dieser Form für immer bestehen bleibt, ist auch nicht in Stein gemeißelt bei allen Kontroversen, die das rekonstruierte Gebäude generiert.

Schon in den 1990er-Jahren wurde über Formen des Wiederaufbaus nachgedacht, den Architekturwettbewerb gewann am Ende Franco Stella, der mit einem Gemisch aus schlichten, modernen Formen und einer historischen Fassade überzeugen konnte – die Entscheidenden, wohlgemerkt, denn die Berliner Stadtbevölkerung ist da geteilter Meinung.

Das rekonstruierte Gebäude ist ein merkwürdiger Hybrid, teils zeitgenössisch glatt und schlicht, teils ausgeschmückt wie damals. Der Blick schweift ab, bis er an den historischen Fassaden hängen bleibt. Die Höfe folgen den originalen Entwürfen der Architekten, am ursprünglichen Bauwerk waren unter anderem Schlüter und Eosander beteiligt.

  • Humboldt Forum im Berliner SchlossSchloßplatz, Mitte

Kronprinzenpalais

Das einst barock anmutende Kronprinzenpalais wurde Mitte des 19. Jahrhunderts umfassend umgebaut und erhielt seine klassizistische Gestalt mit einem Säulenvorbau und zahlreichen Ornamenten. Das Bauwerk Unter den Linden war Geburtshaus von Wilhelm II. und eines der ersten Museen für moderne Kunst auf der Welt: Nach dem Ersten Weltkrieg ging das Hohenzollern-Domizil in den Besitz des Staates über, der es der Nationalgalerie übergab. In den 1920er-Jahren wurden hier Werke der Brücke und des Expressionismus gezeigt, das Ausstellungskonzept schlug Wellen bis nach New York.

Naturgemäß war das den Nazis ein Dorn im Auge, 1937 wurde die Sammlung geschlossen, zahlreiche Werke konnten nur im Rahmen der Ausstellung „Entartete Kunst“ noch zur Schau gestellt werden. Eine Bombe traf das Bauwerk 1945, es brannte bis auf die Grundmauern aus.

Der DDR-Architekt Richard Paulick baute in den späten 1960er-Jahren das zuvor ganz abgerissene Gebäude wieder auf, seine Rekonstruktion unterscheidet sich aber im Detail: Der Balkon ist schmaler, Adler sucht man vergebens, und im Innern ist das Bauwerk deutlich moderner als das Original, schließlich diente es dem Ost-Berliner Magistrat als Gästehaus. Besondere historische Bedeutung erlangte das rekonstruierte Gebäude 1990: Der Einigungsvertrag zwischen BRD und DDR wurde hier unterzeichnet. Zeitweise war das Kronprinzenpalais als Sitz des Bundespräsidenten im Gespräch, stattdessen wurde es zum Veranstaltungsraum, beispielsweise für Ausstellungen.

  • KronprinzenpalaisUnter den Linden 3, Mitte

Alte Kommandantur

Das ursprüngliche Kommandantenhaus wurde in den 1790er-Jahren errichtet, zunächst als Palais, dann als Sitz des Kommandanten der Berliner Garnison. Zu Napoleons Zeiten zog der französische Schriftsteller Stendhal in das repräsentative Gebäude ein, das damals noch barock anmutete, dann im Verlauf des 19. Jahrhunderts klassizistisch umgebaut und aufgestockt wurde.

Im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bomben den Bau. Die DDR hatte für die Ruine keine Verwendung und ließ sie abtragen. Preußens feinste Adresse Unter den Linden war auch für den sozialistischen Staat zentral, hier entstand in den 1960er-Jahren das Außenministerium der DDR, eines der berühmtesten Berliner Gebäude, die es nicht mehr gibt, aber die Sehnsucht nach dem schmucklosen Klotz hält sich in Grenzen.

Die Politik schielte in den 1990er-Jahren nach dem Glanz alter Architektur – und wünschte sich vor allem Authentizität: Der Berliner Senat hatte verfügt, dass die Fassade des historischen Gebäudes originalgetreu rekonstruiert werden sollte. Das Grundstück kaufte Bertelsmann, aus dem Wiederaufbau wurde eine Wissenschaft: Die Analyse archäologischer Proben erlaubte es sogar, Materialzusammensetzung und Farbton der ursprünglichen Baumaterialen zu ermitteln. Die Liebe zum Detail spielte allerdings im Innern keine Rolle: Dort ist die Alte Kommandantur edel, aber weitaus moderner und schlichter, und auf der Rückseite gewährt ein gläserner Anbau Einblicke in die Repräsentanz von Bertelsmann.

  • Alte KommandanturUnter den Linden 1, Mitte

Bürgerhäuser hinter der Nikolaikirche

Das Nikolaiviertel ist womöglich eines der interessantesten (und merkwürdigsten) Wiederaufbau-Projekte in Deutschland. Zur 750-Jahr-Feier Berlins wollte die DDR dieses historische Zentrum, diese Urberliner Altstadt, aus dem Dornröschenschlaf wecken. Die Nazis hatten zahlreiche Bauten abgerissen, der Krieg in Mitte eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Die DDR scherte sich zunächst wenig um das historische Erbe in Berlins alter Mitte. Geplant war hier ein sozialistisch-klassizistisches Hochhaus, man denke an Warschau und Moskau, sowie ein erweitertes Hafenbecken für Ausflugsschiffe. Erst das Jubiläum führte zur Kehrtwende, ein umfassendes Rekonstruktionsprogramm wurde beschlossen.

Dabei ist der Wiederaufbau an vielen Stellen kein bisschen authentisch, auf den alten Stadtgrundrissen erheben sich seit den 1980er-Jahren Plattenbauten mit historisierender Verkleidung, kleinen Giebeln und Ornamenten. Rekonstruierte Gebäude findet man punktuell trotzdem, besonders hervorzuheben sind dabei die Bürgerhäuser hinter der Nikolaikirche: Die schlichten Gebäude wurden unter Verwendung traditioneller Materialien wieder aufgebaut. Schmucklos, wie sie sind, geben sie einen guten Einblick in die Berliner Architektur, bevor Prunk und Klassizismus Einzug hielten.

In einem der rekonstruierten Häuser befindet sich die umstrittene „Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des Kommunismus“. In einem der anderen Häuser lebte Gotthold Ephraim Lessing.

  • Bürgerhäuser hinter der NikolaikircheNikolaikirchplatz, Mitte

Zum Nußbaum

Rekonstruierte Gebäude in Berlin findet man im Nikolaiviertel also zuhauf, sie schmiegen sich an die Plattenbauten an und vermitteln in einer fast durch und durch in den 1980er-Jahren gebauten Gegend merkwürdige Gefühle: Man bestaunt das Nikolaiviertel wie eine historische Altstadt, obwohl man weiß, dass die Architekt:innen hier nicht allzu tief in die Trickkiste gegriffen haben.

Hie und da ist es aber leicht, dieser Welt ihr Alter zu glauben – etwa an der Gaststätte Zum Nußbaum, die eine perfekte Kopie eines um 1571 erbauten Gasthauses ist, das 1943 bei einem Bombenangriff zerstört worden war. Heinrich Zille kehrte hier ein, auch Claire Waldoff verbrachte viel Zeit dort, und betritt man das Lokal, dann spürt man viel von diesem alten Berlin, sogar der Nussbaum, nach dem das Etablissement benannt ist, wurde neu gepflanzt.

Allerdings befindet sich das rekonstruierte Gebäude gar nicht mehr dort, wo sich das Original befand, sondern an der Nikolaikirche. Stammgäste wie Zille würden also heute verwundert durch die Straßen irren und noch einmal auf dem Stadtplan nachsehen müssen, um ihr Lokal zu finden.

  • Zum NußbaumAm Nußbaum 3, Mitte

Gerichtslaube

Eine weitere Merkwürdigkeit unter den rekonstruierten Gebäuden in Berlin ist die Gerichtslaube. Die Fassade imitiert Barockarchitektur, im Innern macht man es sich unter einem Kreuzrippengewölbe gemütlich und hat das Gefühl, in einer mittelalterlichen Gaststätte zu speisen. Dabei ist die Gerichtslaube wie so vieles im Nikolaiviertel ein Fantasiegebilde aus Betonfertigteilen, beim Wiederaufbau wurden teils auch freiere Formen als beim Original verwendet – das hingegen weder zerstört noch abgerissen worden ist, sondern nach wie vor existiert, nur an anderer Stelle.

Die historische Gerichtslaube, ein Anbau des alten Berliner Rathauses, musste weichen und begab sich auf eine Reise jenseits der Berliner Stadtgrenzen: Das im 13. Jahrhundert entstandene Bauwerk wurde in den Park von Babelsberg versetzt, erinnert dort aber nur beim genauen Hinsehen an die Kopie im Nikolaiviertel. Denn wo der Nachbau sich an barocken Formen orientiert, ist das aus Backsteinen gemauerte Original ein Relikt der Gotik.

  • Zur GerichtslaubePoststr. 28, Mitte

Nikolaikirche

Kein Nikolaiviertel ohne Nikolaikirche: Man kann sie getrost zu den ältesten Gebäuden in Mitte zählen, ihre Geschichte reicht bis ins Jahr 1230 zurück. Der für Berlin ohnehin prägende Stadtbaurat und Architekt Hermann Blankenstein schuf für das mittelalterliche Bauwerk in den 1870er-Jahren die heute so charakteristische Doppelturmspitze, ging mit der historischen Bausubstanz ansonsten aber behutsam um.

Die Turmspitzen, das Dach und Teile des Gewölbes gingen 1944 bei Bombenangriffen verloren, in den Jahren nach dem Krieg verfiel die Ruine der Kirche immer weiter: Sie wurde von Dieben geplündert und stürzte weiter ein, weil sie jahrelang nicht vor Wind und Wetter geschützt gewesen war. Der Turmstumpf und das traurige Gemäuer standen jahrzehntelang in einer Einöde, bis sich die Rekonstruktion des historischen Nikolaiviertels abzuzeichnen begann.

Das Gewölbe wurde komplett neu gemauert, die Turmspitzen am Boden montiert und mit einem Kran auf den einstigen Sakralbau gehoben, der seit der Wiedereröffnung 1987 als Museum und für Veranstaltungen genutzt wird.

  • NikolaikircheNikolaikirchplatz, Mitte

St.-Hedwigs-Kathedrale

Die St.-Hedwigs-Kathedrale ist eine der spannendsten katholischen Kirchen Berlins, weil sie anfangs genau das nicht sein sollte: Friedrich II. wünschte sich ein Pantheon, einen Kuppelbau, unter dessen Dach alle Religionen ihre Götter anbeten konnten. Aus der Idee wurde nichts, doch immerhin die Form wurde verwirklicht. Als erster Architekt befasste sich Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff im 18. Jahrhundert mit den Plänen für die Kirche, deren Vollendung wegen Geldmangel so lange auf sich warten ließ, dass zwischenzeitlich sogar eine jüdische Gemeinde in Berlin anbot, das Bauwerk zu kaufen und zur Synagoge umzubauen.

Zahlreiche Architekten wirkten an der allmählichen Fertigstellung und dem Umbau der Kathedrale, bis sie im März 1943 ausbrannte. Nur die Grundmauern blieben übrig, auch die markante Kuppel wurde zerstört.

Ab 1952 begannen die Wiederaufbauarbeiten an der Ruine und dauerten bis 1963. Die Rekonstruktion weicht vom Original ab, die Kuppel hat einen anderen Umriss als die ursprüngliche Kathedrale, die statt eines Laternenaufbaus zudem bloß ein schlichtes, kleines Kreuz trug. Die hochgelobten Innenräume schuf der westdeutsche Architekt Hans Schwippert damals gänzlich neu, aber auch sie sind mittlerweile Geschichte. Ab 2018 wurde die Kirche saniert und der Innenraum noch einmal umfassend umgebaut – was wiederum kontrovers diskutiert wurde. Seit 2024 werden hier wieder Gottesdienste gefeiert.

  • St.-Hedwigs-KathedraleBebelplatz, Mitte

Spittelkolonnaden

Eine offene Säulenhalle wie die Spittelkolonnaden vermittelt historisches Flair, doch was sich heute an der Leipziger Straße befindet, ist eine Rekonstruktion, kein Original. Die ursprünglichen Kolonnaden schuf Carl Philipp von Gontard 1776, sie schmückten eine Brücke über Berlins Festungsgraben und waren mit Reliefs verziert.

Rund 100 Jahre später war der Zuzug in die zur Reichshauptstadt aufgestiegene Metropole gewaltig, die Wohnbauten kamen immer näher auf die barocken Schmuckbauten zu, 1929 zog der Berliner Magistrat Konsequenzen: Das südliche Rondell wurde abgetragen und eingelagert, damit die Straße breiter werden konnte. Pläne, auch die nördlichen Kolonnaden abzubauen und die Anlage an anderer Stelle neu zu errichten, blieben unverwirklicht, und die verbliebene Hälfte wurde im Krieg stark beschädigt.

1979 wurden die Südkolonnaden rekonstruiert und bilden einen Gegensatz zu den markanten Hochhäusern an der Leipziger Straße.

  • Spittelkolonnaden Leipziger Str. 49, Mitte

Volksbühne

Der Blick von der Rosa-Luxemburg-Straße verfängt unweigerlich an der Volksbühne, die dort wahrlich monumental wirkt. Das war nicht immer so, auch wenn die Gegend rund um den Rosa-Luxemburg-, damals Bülowplatz, seit dem Bau der Volksbühne von diesem Theater geprägt war.

Doch der ursprüngliche Zustand, der schon 1913/14 überaus modern wirkte, wurde nur in Teilen wiederhergestellt: Das Ziel war es, nach den Kriegszerstörungen „unter weitgehender Benutzung des alten Mauerbestandes ein neues Theater zu bauen“, so Hans Richter. Der wichtige Architekt der Neuen Sachlichkeit nahm die ursprünglichen Formen wieder auf, verzichtete bei seiner Rekonstruktion in den 1950er-Jahren jedoch auf schmückendes Beiwerk und verpasste der Volksbühne moderne Anbauten an der Seite und ein Flachdach statt dem leicht abgerundeten Kupferdach, das ursprünglich die eher freundliche Form bestimmte.

Das Ergebnis dieser Rekonstruktion: Die Volksbühne fügt sich nicht mehr so nahtlos in die Umgebung ein, sondern hat seither kolossalen Charakter – was ja durchaus im Einklang steht mit der teils brachialen Theatererneuerung, die hier stattgefunden hat.

  • Volksbühne am Rosa-Luxemburg-PlatzRosa-Luxemburg-Platz, Mitte

Gendarmenmarkt

Der Gendarmenmarkt war im Lauf der Jahrhunderte immer prächtiger geworden. Vor dem Schauspielhaus von Karl Friedrich Schinkel, Preußens wohl prägendstem Architekten, befand sich einst auch ein kleiner Garten, die Türme des Deutschen und Französischen Doms prägten das Bild. Doch zur Geschichte dieses repräsentativen Ensembles gehören auch die Jahre, als das Areal Aufmarschfläche für Nazi-Propaganda-Veranstaltungen und nach dem Krieg eine bedrückende Ruinenlandschaft war.

Heute ist der alte Glanz der Gebäude zurück, aber bei den scheinbar historischen Bauten handelt es sich um aufwendige Rekonstruktionen. Der Deutsche und Französische Dom waren nicht so schwer beschädigt wie andere Teile des Ensembles, sie konnten bis 1987 weitgehend originalgetreu wieder aufgebaut werden.

Schinkels Schauspielhaus hingegen, Herzstück des prächtigen Platzes, wurde anders behandelt: Die historische Fassade konnte man rekonstruieren, Stahlgerüste stützen die alten Mauern, die Projektleitung lag bei wichtigen DDR-Architekten wie Manfred Prasser und Erhardt Gißke. Zahlreiche Spezialfirmen arbeiteten ohne Rücksicht auf Kosten am Wiederaufbau, denn die DDR wollte den damals Platz der Akademie genannten Gendarmenmarkt zum „geistig-kulturellen Zentrum“ der DDR machen.

Ein Konzerthaus fehlte in Ost-Berlin, und so wurde das alte Theater innen überzeugend für diese Ansprüche umgebaut. Das Ensemble steht heute unter Denkmalschutz – als Zeugnis der architektonischen Postmoderne in der DDR. Und nach umfangreichen Sanierungsarbeiten muss sich auch diese Gegend Vorwürfe gefallen lassen: zu kahl, zu glatt, zu versiegelt, so lautet die Kritik, zumal es ja historische Vorbilder für die Begrünung gegeben hat.

Der Tip Berlin im Internet: www.tip-berlin.de