Das nächste Wohnungsproblem

Senat geht von 52.000 Einheiten auf Gebäuden aus. Das halten Experten für zu viel
Berliner Morgenpost vom 09.02.2023 von Isabell Jürgens

Bauland in Berlin ist knapp und teuer, die Flächenversiegelung für Neubauten ist zudem ökologisch problematisch. Als ein Ausweg gilt da die Aufstockung von Wohnhäusern. Nach einer aktuellen Wohnungsbau-Analyse bieten Berlins Dächer allerdings lediglich ein Potenzial für 7000 bis 8000 neue Wohnungen – viel weniger als bislang angenommen.

Eine Erhebung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung aus dem Jahr 2016 war von deutlich höheren Zahlen ausgegangen. Allein in den Gebäuden, die in der Gründerzeit und in den 1920er- und 1930er-Jahren errichtet wurden, könnten demnach knapp 52.000 Wohnungen durch Dachgeschossausbau oder Aufstockung geschaffen werden. Die Differenz zu der am Mittwoch veröffentlichten Analyse ergibt sich aus der Untersuchungsmethodik, die vor allem auf eine schnelle Bebaubarkeit zielt.

Ungleiches Kräfteverhältnis am Molkenmarkt

Nur mit Grünen und Linke könnte eine exklusive Bebauung in Berlins Mitte verhindert werden
nd vom 03.02.2023

Er sei ein optimistischer Mensch, sagt Matthias Grünzig. »Ich sehe eine Chance, wenn diese Koalition weitergeht«, sagt der Bürgervertreter im Werkstattverfahren für den Molkenmarkt am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Berliner Mietergemeinschaft. Es geht um die Chance, dass eine kleinteilige rekonstruierende Bebauung des Molkenmarktes noch verhindert wird und stattdessen die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Berlin -Mitte (WBM) auf dem Grundstück hinter dem Roten Rathaus bauen kann.

Giffey stellt sich nicht eindeutig gegen Enteignungen

Bei der Diskussion der Morgenpost mit den sechs Berliner Spitzenkandidaten werden die Differenzen der Parteien deutlich.
Berliner Morgenpost vom 03.02.2023 von Joachim Fahrun

Das Gespenst der Enteignung verfolgt Franziska Giffey. Nicht nur am Donnerstagabend bei der großen Diskussionsrunde vor 270 Leserinnen und Lesern der Berliner Morgenpost im Zoo Palast musste Berlins Regierende Bürgermeisterin ihren Umgang mit dem Volksentscheid von 2021 zur Enteignung großer privater Wohnungskonzerne erklären.

Konkurrent Schinkel

Bauakademie : Pflicht zur Rekonstruktion?
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 03.02.2023 von Matthias Alexander

Man stelle sich einmal vor, ein Architektenwettbewerb wird ausgelobt, und niemand bewirbt sich, weil auf der zu überplanenden Brache in prominentester Lage einst das Meisterwerk eines Genies stand, mit dem sich niemand in einer Art interepochalem Wettstreit messen möchte, schließlich kann man den nur verlieren. Der Architekt, der eine solche Demut entwickelt, müsste allerdings erst noch geboren werden. Und so fänden sich jederzeit mehr als genug Kandidaten, die sich zutrauen, im Zentrum Berlins den Nachfolgebau von Karl Friedrich Schinkels Bauakademie nach eigenen Gestaltungsideen zu errichten.

Unter 18 Euro kalt geht nichts mehr

Neubauten sind so teuer wie noch nie. Die Politik wirft der Bauindustrie überzogene Preise vor. Die kontert - und legt ihre Kalkulation offen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 02.02.2023 von Julia Löhr

Die Preise für den Bau von Wohngebäuden kennen derzeit nur eine Richtung: steil nach oben. Um 16,4 Prozent ging es 2022 nach oben, meldete das Statistische Bundesamt am Mittwoch. Es handele sich um die höchste gemessene Veränderung gegenüber einem Vorjahr seit Beginn der Erhebung im Jahr 1958. Stabstahl war demnach im Schnitt 40,4 Prozent teurer, die Preise für Betonstahlmatten stiegen um 38,1 Prozent. Flachglas für Fenster, Glastüren und Glaswände verteuerte sich sogar um 49,3 Prozent.