Leserbrief Katrinka Delattre zum Artikel „Kehrtwenden und Irrtümer", Leserbrief Warum kein Gespräch?!, Ines Geipel "Schöner Neuer Himmel" im Berliner Tagesspiegel vom 11.08.2022

Sehr geehrte Redaktion,

nun wende ich mich also doch noch einmal an Sie - auch wenn dieser Brief wohl sicher nicht veröffentlicht wird!

Leser Dr. Gerd Gerhardt kritisiert in seinem am 07.08.2022 veröffentlichten Leserbrief einzelne Wortbeiträge von Richard Schröder (SPD). Leser Gerhardt war auch mit Frau Grütters im Gespräch und hat sich sicher zeitaufwendig mit der Thematik Humboldt-Forum im Berliner Stadtschloss auseinandergesetzt. Seine Kritik kann ich daher teilweise nachvollziehen. Nicht nachvollziehbar ist für mich aber weiterhin der Versuch den Förderverein Berliner Stadtschloss und insbesondere die Person Richard Schröder in eine neurechte Ecke zu stellen. Warum - so frage ich die Chefredaktion hier erneut!! - wird kein Gespräch mit Richard Schröder (gerne auch als Streitgespräch mit Leser Dr. Gerd Gerhardt oder Philipp Oswalt) ermöglicht und im "Tagesspiegel" veröffentlicht?

Mehr und mehr erinnern mich einzelne Beiträge (Oswalt u.a.) an eine Kampagne nach Drehbuch. Ines Geipel schreibt dazu: "In ihrer zeitgenössischen Version klingt die Strategie so: 1. Man attackiere als Erstes diejenigen, die für die zu erledigende Seite stehen - die etablierten Stimmen, Experten und Institutionen. 2. Man baue ein Gegenmilieu auf mit Dossiers, Pressekonferenzen, offenen Briefen und einem eigenen Netzwerk, um Wissenschaftlichkeit zu simulieren und damit ein Klima der Desinformation zu schaffen. 3. Man flute mit seiner inszenierten Kontroverse die klassischen Medien und appeliere an Fairness und Ausgewogenheit der Berichterstattung. Ein paar uninformierte Journalisten (vgl. Teresa Roelcke und ihre Beiträge zum Molkenmarkt...) oder auch diejenigen, die Medien im Sinne von Eigeninteresse betreiben, wird man schon finden. 4. Man setze auf das Dickicht der sozialen Medien und sowieso alles, was Zweifel erhärten könnten. 5. Man nutze die allgemeine Verwirrung, um den Diskurs zu drehen, und im Tohuwabohu der Szene seine Interessen durchzusetzen." (Schöner Neuer Himmel S. 175f 2022).

In Kenntnis der Worte von Ines Geipel wundert mich der Skandal auch weniger, wie es möglich war bis heute eine kleinteiligere Neubebauung der kulturell bedeutsamen historischen Mitte von Berlin zu verhindern.

Philipp Oswalt, Herr Grünzig u.a. Aktivist*innen befördern - so mein Vorwurf - einseitig Geschichtsfälschung. Die beispiellose Demolierungswut des sozialisten Stadtumbaus in der Berliner Innenstadt war ein wichtiger Teil des militärisch-industriellen Komplexes der DDR, die deutsch-jüdische Gesichte der Orte wurde vollständig planiert. Dieser Größenwahn des Stalin-Satellitenstaat DDR muss heute kritischer hinterfragt und baulich verändert werden.  

Mit freundlichem Gruß aus Hamburg-Altona

Katrinka Delattre, Hamburg, den 11.08.2022