Hamburg, 13.08.2023 von Katrinka Delattre an den Tagesspiegel zum Artikel vom 13.08.2023 "Was vom 13. August geblieben ist"
Sehr geehrte Redaktion,
der o.g. Gastbeitrag verlangt mir eine deutliche Gegenrede ab. Ist es wirklich "das gute Recht" Millionen von Unrechtsopfern der DDR schlicht zu ignorieren? Ist die Kritik u.a. von Ines Geipel, Wolf Biermann, Anne Rabe oder Peter Wensierski - "Jena-Paradies" an den Büchern von Hoyer und Oschmann "herablassend" und "maßlos"? Unkenntnis und Realitätsverweigerung verdeutlicht sich m.E. in dem unkritischen Lob - "wohltuend", "sie stehen heute für eine Zeit, in der das Wohnen im Zentrum noch kein Privileg einer vermögenden, mobilen und gebildeten Elite war" - auf Kahlschlagwahn und autogerechte Stadtplanung der 60er Jahre am Alexanderplatz. Zur Erinnerung: In der DDR wurden neue Wohnungen zuerst an willige Mitläufer*innen vergeben. In Ost-Berlin wohnten viele staatsnahe Milieus. Das "Wohnen im Zentrum" war durchaus ein "Privileg" und eher Funktionären der SED vorbehalten. Für SED-Kritiker*innen gab es in der DDR kein Recht auf Ost-Berlin.
So geschrieben befördern Anne Gräfe und Timm Beichelt die einseitige Erzählung u.a. von Katja Hoyer. In der Zukunft also mehr Diktatur wagen? Die AfD sagt schon einmal Danke.
Mit freundlichem Gruß
Katrinka Delattre