Leserbrief an den Tagesspiegel
Sehr geehrte Redaktion,
der Aktivist Matthias Grünzig hatte wiederholt die Möglichkeit seine Interessen - auch im "Tagesspiegel" - zu vertreten. Warum werden nicht auch andere Akteure - Benedikt Goebel, Hubertus Müller oder Gerhard Hoya als Vertreter der Berliner Bürgervereine - zur Ausschusssitzung eingeladen? Die Bürgervereine hier nicht zu hören ist manipulativ und einseitig.
Neben dem Recht auf Wohnen sollte auch ein Recht auf Altstadt; eine gute Stadtgestaltung verankert werden. Der Bau weiterer öder Verwertungsgebäude - siehe Anhang - muss in der historischen Mitte von Berlin verhindert werden.
Thomas Krebs - Chef des öffentlichen Wohnungsunternehmens Saga in Hamburg - möchte beide Ziele durch das in der Praxis erfolgreiche Modell "Drittelmix" auch zukünftig - trotz aktueller Baukrise - in Hamburg realisieren. Ein Vorbild für den Molkenmarkt in Berlin.
Mit freundlichem Gruß
Katrinka Delattre
Hamburg-Altona, den 07.11.2023
"Heute bin ich mit der Ringbahn durch Berlin gefahren. (...) Durch eine deprimierend hässliche abstoßend kalte Stadtlandschaft. Ein phantasieloser Riesenklotz neben dem nächsten. Kein Gefühl für das Gesamte, das Ensemble, kein Geist, kein Ornament, keine Freundlichkeit, keine Eleganz. Nur Gebäude im Dienst der Effizienz, des Kapitals oder, gleich nebenan, Sozialwohnungen. Hässlichkeit als Vermittlerin einer Wahrheit, die wehtut.
Wie kann es sein, dass Menschen sich so seelenlose Umgebungen bauen, in denen man kaum etwas findet, was durch Schönheit trösten könnte. Ich schaue auf Monstren, in denen Schönheit brutal weggebaut wurde. Architekten, die solch sinnfeindliche MenschenBehälter entwerfen, sollte man übrigens verbieten, sich selbst ein Haus unter hohen Buchen am plätschernden Bach zu errichten, und sie zwingen, entweder selbst in die Kerker einzuziehen, die sie für andere schufen, oder direkt gegenüber, damit sie jeden Tag draufschauen müssen.
"Der Trost der Schönheit" Gabriele von Arnim Rowohlt 2023 S. 179f.