Leserbrief zu "Bauen in Berlin"
Artikel vom 12.12.2019 im Tagesspiegel

Sehr geehrte Frau Lüscher,
Lieber würde ich Sie loben , aber ich kann nur Spott und Häme über Sie giessen.
Ich weiß nicht, was Sie auf Ihrem Posten machen, aber etwas Großes oder Bedeutendes habe ich in den vielen Jahren von Ihnen nicht vernommen.
Es scheint mir immer nur klein- klein.Oder immer nur Nein und Verhinderung.

 

Berlin hatte schon große Namen in vergangenen Jahren auf Ihrem Sitz aber von Ihnen hört man leider nichts Inspiriertes oder Zukunftweisendes. Das ist so schade, denn Berlin hätte Besseres verdient.
Die extreme Zerstörung der Stadt durch Krieg und Nachkriegszeit (!) verlangt gerade behutsame und sensible Stadtreparatur. München oder Nürnberg haben das nach dem Krieg besser gemacht und nicht so einen Flickenteppich aus allen Scheusslichkeiten jedes Jahrzehntes wie in Berlin hinterlassen. Es gibt ja neuerdings ein paar private Ansätze der Stadt- und Lückenreparatur (z.B. Barbarossaplatz, Bundesallee-Pariserstrasse).
Ich war bisher der Meinung , daß Senatsbaudirektion Stadtplanung in grösseren Zügen in die Hand nimmt.

Mir persönlich sind zum Beispiel zwei Unorte in Wilmersdorf ein Anliegen : Die extreme Breite (Verkehrsplanung der Nachkriegszeit) mit abweisendem Grünstreifen bzw Parkplatz 1. Hohenzollerndamm zwischen Hohenzollernplatz und Bundesalle 2. Lietzenburgerstrasse zwischen Ansbacherstrasse und Martin-Lutherstrasse. Hier könnte urbane Verdichtung mit Wohnraumschaffung entstehen. Fahren Sie doch bitte mal dort entlang und schauen sich diese beiden Situationen an ! Das sind nur zwei kleine Beispiele, es gibt massenhaft Orte zum Gruseln in Berlin, die grösste Wunde ist die Mitte -Marienkirche-Rathausforum!!! Das schreit nach Gestaltung !

Zuletzt möchte ich anmerken, dass ich nicht verstehe, warum Sie sich so vehement gegen die Versetzung des Schlossbrunnens an den alten Standort wehren. Die meisten Berliner wollen das.
Sie müssen doch keine Angst haben, daß Preussen wiederentsteht. Oder dass die Stadt Berlin eine 1 zu 1 Rekonstruktion der Vorkriegszeit wird- dazu ist die Stadt viel zu kaputt.
In diesem Sinne - herzliche Grüße und eine schöne Weihnachtszeit
Dr. Axel-Peter Moers Berlin- Zehlendorf