Pressemitteilung der Gesellschaft Historisches Berlin (GHB)

  • Flussbad-Ausgaben bislang: 7,4 Millionen Euro Steuergelder
  • Berlins historische Mitte endlich angemessen gestalten

Berlin, 11. März 2025 – Die Gesellschaft Historisches Berlin (GHB) fordert die sofortige Einstellung der Förderung des Projekts Flussbad. Gerhard Hoya, Vorstandsvorsitzender der GHB: „Statt weiterer Investitionen in ein nicht realisierbares Vorhaben muss endlich die historische Mitte Berlins in einen ihrer Bedeutung angemessenen Zustand versetzt werden.“

Das Projekt Flussbad: Millionen für ein gescheitertes Konzept

Trotz massiver Finanznot in nahezu allen Bereichen werden weiterhin öffentliche Gelder in das Projekt Flussbad investiert. Allein für 2025 und 2026 sind weitere 155.762,24 Euro für den so genannten „Flussbad-Garten“ an der ESMT, European School of Management and Technology Berlin, eingeplant. Zusätzlich läuft bereits eine Stellenausschreibung für eine Projektleitung des Gartens mit einem Jahresgehalt von 50.000 Euro. Dabei wurde der Abschlussbericht des Projekts erst für Mitte 2025 angekündigt. Ungeachtet der ausstehenden Evaluierung sollen bereits jetzt eine Steganlage für 50.000 Euro sowie weitere Infrastrukturmaßnahmen finanziert werden.


Bis heute wurden über 7,4 Millionen Euro Steuergelder für das Flussbad-Projekt ausgegeben – ohne eine realisierbare Umsetzungsperspektive oder belastbare wissenschaftliche Daten. Allein 2024 erhielt der Verein erneut 400.500 Euro für Wasseranalysen, die längst vor ersten Investitionen hätten durchgeführt werden müssen. „Die Akteure lieferten weder verlässliche Daten noch umsetzbare Konzepte. Diese fortgesetzte Förderung ist ein schwerwiegender Fehler und muss unverzüglich gestoppt werden“, führt Hoya aus.

Berlins Versäumnis: Die historische Mitte wiederherstellen

Während für das Flussbad weiterhin öffentliche Mittel fließen, bleibt eines der wichtigsten Stadtentwicklungsprojekte Berlins unberücksichtigt: die angemessene Wiederherstellung der historischen Mitte. Hier wurden längst überfällige Maßnahmen durch aktuelle Sparpläne erneut zurückgestellt – trotz politischer Versprechen.

Zu den vordringlichsten Maßnahmen gehören:

  • Wiederherstellung des Schlossumfelds als Gesamtkunstwerk, einschließlich der Aufstellung der Rossebändiger, des Schlossbrunnens und weiterer historischer Artefakte.
  • Wiederaufbau der Bauakademie als bedeutendes architektonisches Erbe.
  • Aufwertung der Straße Unter den Linden, um ihr historisches und kulturelles Gewicht für Berlin wiederherzustellen.
  • Rückkehr der Statuen der Generäle der Befreiungskriege an ihren historischen Standort vor der Neuen Wache.
  • Sanierung der Lindenallee durch Nachpflanzungen.
  • Verzicht auf den Erweiterungsbau der Komischen Oper an der Glinkastraße, der das Stadtbild erheblich beeinträchtigen würde.
  • Schutz des Schlossumfelds vor Verschmutzung, Graffiti und Vandalismus, sowie die dringend notwendige Sanierung der schadhaften Ufergeländer am Kupfergraben.

„Ein versprochener Masterplan für die Historische Mitte wurde bislang nicht erstellt. Stattdessen werden weiterhin immense Gelder für das Flussbad verschwendet. Diese Prioritätensetzung ist nicht nur ein Fehler, sondern ein nicht zu verzeihender Missstand“ sagt der GHB-Vorstandsvorsitzende.

Forderung an Senat und Verwaltung

Die Gesellschaft Historisches Berlin fordert den Berliner Senat sowie die verantwortlichen Politiker und Verwaltungsstellen auf, die Förderung des Projekts Flussbad sofort einzustellen und stattdessen die dringend notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung der historischen Mitte Berlins endlich umzusetzen.

Weitere Informationen zur Gesellschaft Historisches Berlin e.V.:

Die Anfang der 90er Jahre gegründete Gesellschaft Historisches Berlin e.V. (GHB) setzt sich für die Erhaltung und Restaurierung historischer Bauten und Stadtviertel ein, die von besonderer Bedeutung für Berlin sind (z.B. Bauakademie, Neuer Markt). Schwerpunkt der Arbeit der GHB ist die Wiederherstellung des historischen Stadtgrundrisses von Alt-Berlin, die Reurbanisierung der historischen Mitte und die Vermittlung von Geschichtsbewusstsein. https://www.ghb-online.de/

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