Berlin, den 25.08.2021

verschwundene MarmorstandbilderSeit wenigen Tagen sind die Marmorstandbilder der Generäle von Scharnhorst und Bülow von Dennewitz Unter den Linden verschwunden.
Bürger forderten nach dem Bekanntwerden des Vorhabens Herrn Lederer auf, das Herstellen der Kopien zu veranlassen und die gefährdeten Marmor-Standbilder an einem umweltgeschützten, öffentlich zugänglichen Ort in der Nachbarschaft aufzustellen.

Am 14.06.2021 teilte „Kultursenator“ Lederer überraschend mit, dass die Marmorstandbilder der Generäle von Scharnhorst und Bülow von Dennewitz in diesem Sommer von ihrem Standort gegenüber der Neuen Wache in die Zitadelle Spandau umziehen sollen, ohne dass zuvor Kopien hergestellt wurden und damit nach dem Abbau der Originale sofort die Kopien aufgestellt werden. Es ist seit vielen Jahren bekannt und in der Fachwelt unstrittig, dass Aufgrund der fortgeschrittenen Verwitterung für die zwei Meisterwerke der Berliner Bildhauerschule ein attraktiver Schutzraum in der Historischen Mitte gefunden werden muss.
Der Landesdenkmalrat hat bereits im Jahr 2017 empfohlen, „die gefährdeten Marmor-Standbilder an einen um- weltgeschützten und öffentlich zugänglichen Bereich in der Nachbarschaft (bspw. Friedrichswerdersche, Kirche SPK/SMB1 Zeughaushof OHM, Schlüterhof Humboldtforum) zu verbringen…

Nun sind vier Jahre vergangen und der Empfehlung ist nicht entsprechend gehandelt worden. Gab es Hinderungsgründe? Finanzielle Gründe können es wohl nicht sein, da z. B. mehr als 5 Mio. EUR für die Förderung der unsinnigen Flussbadidee ausgegeben wurden. Auch Sponsoren sind bereit die Finanzierung zu übernehmen.
Die ersatzlose Entnahme der Marmor-Standbilder und das Verstecken in Spandau erfüllt uns mit großer Sorge.

Herr Lederer setzt zielstrebig sein Werk fort, aus der Historischen Mitte Erinnerungen an die Geschichte vor 1945 zu tilgen, um den Stadtkern zu banalisieren.
Wir fordern mit Nachdruck den Senat auf, für den klassizistischen Bereich des historischen Zentrums die Achtung vor dem authentischen Erlebniswert der Schinkel- Rauchsehen Konzeption und deren Wiederherstellung frei von gegenwartsbezogenen Umdeutungen zu bewahren.

Gerhard Hoya
Vorstandsvorsitzender der
Gesellschaft Historisches Berlin e. V.