rbb24 Abendschau vom 28.08.2022 von Vanessa Materla

Nicht einfach nur "Mehr bauen" und "Besser bauen": Die Berliner Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeld hat sehr genaue Vorstellungen, welche Flächen in Berlin wie neu genutzt und wie neu bebaut werden sollten.

Überdimensionierte Straßen und Parkplätze in Berlin sollten nach dem Willen von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt (parteilos) abgerissen werden. Was es brauche, sei eine kritische Revision der bestehenden Stadt, sagte die leitende Beamtin in der Senatsverwaltung von Senator Andreas Geisel (SPD). der DPA, wie diese am Sonntag berichtete.

Der Umbau sei nötig, um Berlin in eine nachhaltige Zukunft zu führen, so Kahlfeldt weiter. Das müsse im Dialog mit der Bevölkerung geschehen.

Kahlfeld will weniger Autobahnfläche in Berlin
Auf und entlang dieser Autoschneisen könnten so neue Grün- und Sickerflächen entstehen, aber auch Wohnungen. Man habe viel zu viele Flächen dem Verkehr geopfert. Konkret nennt Kahlfeldt etwa den Ast der A100, der zum Breitenbachplatz in Steglitz-Zehlendorf führt, die A103 in Steglitz und den Spittelmarkt in Mitte. Dies seien stadtzerstörende Verkehrsräume. Ebenso brauche es einen ausgebauten und attraktiven Öffentlichen Personennahverkehr, der flächenmäßig nur die Hälfte der Straßenräume einnehme.

Der verkehrspolitische Sprecher der CDU im Abgeordnetenhaus, Oliver Friederici, hat sich gegen den Vorstoß Kahlfelds ausgesprochen. Er sagte der rbb24 Abendschau am Sonntag, ein Rückbau etwa von Teilen der A100 oder A103 sei illusorisch. Menschen müssten von A nach B kommen und der Lieferverkehr müsse fahren können. Das Geld, das der Rückbau kosten würde, sollte besser in den Ausbau von Rad- und Gehwegen und für den ÖPNV genutzt werden. Die Autobahnen entlasteten außerdem andere Straßen, durch die sich der Verkehr sonst bewegen würde.

Bereits versiegelte Flächen anders und besser nutzen
Außerdem plädierte die Baudirektorin für ein angepasstes Schließen von Baulücken: Es müsse höher und auf bereits versiegelten Flächen gebaut werden.
Beim Stadtumbau müsse nicht nur an neue Quartiere und Neubauvorhaben gedacht werden. Man brauche eine integrierte Entwicklung von allen städtischen Funktionen. Dazu zählten auch Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten, Schulen, Kitas, Kulturangebote, Handel, Stadtgrün oder Schattenflächen sowie kurze Wege. Es gehe insgesamt darum, Berlin lebenswerter zu machen.
Positiv hob Kahlfeldt hervor, dass Berlin eine belastbare Siedlungs- und städtische Infrastruktur aufweise, weil sie viele und viele unterschiedliche Zentren habe.

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