Frankfurter Allgmeine Zeitung vom 02.09.2022 von Michael Psotta

Wieso die Bundesregierung und speziell die Bauministerin Klara Geywitz (SPD) an dem Ziel von 400 000 neuen Wohnungen im Jahr festhält, ist nicht nachvollziehbar. Das wären gut 100 000 Wohnungen mehr als im abgelaufenen Jahr - ein völlig unrealistisches Ziel. Eher wird auf absehbare Zeit wohl weniger gebaut. Das hat eine Reihe von Gründen: Die Finanzierung der Neubauten wird teurer, Investoren schauen wegen der gestiegenen Zinsen mehr auf andere Anlagemöglichkeiten als bisher, die Baumaterialien haben sich teils explosionsartig verteuert, Bauarbeiter und Handwerker sind knapp.

Hinzu kommen das Wirrwarr um gestoppte Neubauförderungen, ständig erhöhte und damit teurere ökologische Anforderungen und die Aussicht für potentielle Eigentümer wie Bewohner, dass das Leben in den neuen vier Wänden wegen der teuren Energie immer teurer wird. Das sind fürwahr schlechte Rahmenbedingungen für den Wohnungsbau. Geywitz trägt an der schon· dramatisch zunennenden Verschlechterung der Rahmenbedingungen keine Schuld. Umso leichtermüsste es ihr fallen, die Neubauziele der Realität anzupassen. Dass sie das nicht tut, ist völlig unverständlich. Es könnte ihr noch schmerzlich auf die Füße fallen.

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