Jury kann sich nach zwei Jahren Beratung nicht auf einen Sieger einigen
Berliner Morgenpost vom 15.09.2022 von BM

Die zukünftige Gestaltung des Molkenmarktes im historischen Zentrum Berlins bleibt weiter unklar. Die vom Senat eingesetzte Jury traf auch nach gut zwei Jahren Beratung keine finale Entscheidung, wie das RBB-Inforadio berichtete. Die Senatsbauverwaltung will nun bis Ende des Jahres eine Charta erarbeiten, die dann in einen Masterplan münden soll, der vom Senat beschlossen und dem Abgeordnetenhaus vorgelegt werden soll.

Die beiden finalen Entwürfe, die zuletzt auf dem Tisch lagen, hätten dafür eine gute Basis geliefert, so die Jury. Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt betonte, dass das Verfahren kein Wettbewerb gewesen sei: Die Jury habe lediglich auf Basis der Entwürfe Empfehlungen für den weiteren Prozess erarbeiten sollen. So sei auch die Ausschreibung formuliert worden. „Unsere Aufgabe war nicht, einen Sieger zu küren“, so die Vorsitzende des Preisgerichts, Christa Reicher. In der Auslobung des Verfahrens heißt es aber, dass „die Empfehlung eines der beiden Entwürfe als Grundlage einer Charta für die Entwicklung am Molkenmarkt “ dienen soll.

Gründerzeitliche Strukturen gegen flexible Pläne

gegen Die Überraschung war am Mittwoch groß, dass sich die Jury nicht nicht eindeutig für eines der beiden Konzepte positionieren konnte: Der Entwurf des Berliner Architekturbüro Bernd Albers und der Vogt Landschaftsarchitekten aus Zürich orientiert sich strikt an den gründerzeitlichen Stadtstrukturen. Favorisiert werden Mietshäuser mit Erdgeschossläden und Townhouses. Das Kopenhagener Büro OS arkitekter im Verbund mit der czyborra kling-beil architekturwerkstatt dagegen hat flexible Pläne vorgelegt und will Häuser in Holz-Skelettkonstruktion bauen.

Frühestens Ende nächsten Jahres werden die Wettbewerbe für konkrete Gebäude starten. Mit dem Beginn der Bauarbeiten wird nicht vor 2026 gerechnet, da bis dahin die archäologischen Grabungen andauern werden. Frühestens 2029 können die ersten Mieter in das neue Molkenmarkt -Quartier einziehen. Die Entwicklung begann 1992 mit einem Gutachten, das zwischen Rotem Rathaus und Altem Stadthaus mehr Platz für Gewerbe, Kultur und vor allem Wohnungen vorhanden wäre. Seit 2016 gibt es einen rechtsverbindlichen Bebauungsplan für das Areal.

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