Die Baukosten werden auf 437,4 Millionen Euro geschätzt
Morgenpost vom 30.09.2022 von Isabell Jürgens
An Kostensteigerungen bei Berlins Prestige-Gebäuden sind die Hauptstädter gewöhnt. So verwundert es auch nicht, dass für die Erweiterung, den Umbau und die Erneuerung der Komischen Oper die Baukosten auf Basis des 2018 vorgelegten Bedarfsprogramms noch auf 227 Millionen Euro geschätzt wurden. Vier Jahre später beläuft sich die Kostenschätzung für das Bauvorhaben nun auf 437,4 Millionen Euro. Das teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Donnerstag mit.
Die Mehrkosten in Höhe von 210,4 Millionen Euro haben verschiedene Gründe. Nach Angaben von Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt sind allein 116,1 Millionen Euro auf die Steigerung des sogenannten Baupreiskostenindex zurückzuführen. Präventiv seien zudem 42,6 Millionen Euro für Positionen aus den Bereichen „Unvorhergesehenes und Risiken“ einkalkuliert worden.
Weitere 94 Millionen Euro würden sich aus der Konkretisierung im Planungsprozess im Umgang mit den energetischen Anforderungen sowie aus Baugrund und Bestand ergeben. Auf zusätzliche 34,7 Millionen Euro wurden außerdem die sogenannten Migrationskosten geschätzt, um während der Bauphase den Spielbetrieb der Komischen Oper aufrecht erhalten zu können.
Nach dem vor zwei Jahren präsentierten Siegerentwurf des Büros Kadawittfeldarchitektur aus Aachen soll das Opernhaus an der Ecke Behrenstraße und Glinkastraße in Mitte zukunftsfähig gemacht werden. Der auf von mindestens 227 Millionen Euro veranschlagte Umbau soll 2023 beginnen und bis 2027 abgeschlossen sein. „Der einstimmig prämierte Wettbewerbsentwurf wurde daraufhin überprüft, welche planerischen Konsequenzen mit der Umsetzung einhergehen und was dies für Kosten und Termine bedeutet“, erklärte die Senatsbaudirektorin. Diese Phase sei richtungsweisend für das Projekt, da Varianten überprüft und Entscheidungsgrundlagen geschaffen würden. Thorsten Wöhlert, Staatssekretär für Kultur (Linke) ergänzte, dass die Komische Oper als wichtiger Teil der Berliner und Kulturlandschaft auch in Zukunft Bestand haben müsse. „Der Siegerentwurf, der nun in eine erste Planung übersetzt wurde, liefert dafür eine valide Grundlage“, teilte Wöhlert mit. Darüber hinaus sei es im Rahmen eines intensiven Austauschs mit den Vertreterinnen des Denkmalschutzes gelungen, für alle Beteiligte akzeptable Lösungen zu finden. Im Juli 2023 soll die Komische Oper das Haus an der Behrenstraße verlassen und das Schiller Theater als Interimsquartier nutzen.