Einer der schönsten Plätze Berlins wird zwei Jahre lang saniert. Der Weihnachtsmarkt muss weichen, die Kosten sind enorm.
Morgenpost vom 12.10.2022

Der Gendarmenmarkt in Berlin -Mitte wird zwei Jahre lang zur Baustelle. Bereits am heutigen Mittwoch starteten erste Sanierungsarbeiten. Durch den Umbau soll einer der schönsten historischen Plätze Berlins fit für die Zukunft gemacht werden, wie es in einer Pressemitteilung der Senatsumweltverwaltung heißt.

Neben einer unterirdischen Infrastruktur erhält der Platz demnach ein neues Regenwassermanagement und werde künftig barrierefrei nutzbar.

Das mit Anwohnern abgestimmte Konzept zur Sanierung und Weiterentwicklung sehe eine denkmalgerechte Umgestaltung des Gendarmenmarktes vor.

Der Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt Berlin namens "Weihnachtszauber Gendarmenmarkt " wird bis 2024 auf dem Bebelplatz an der Staatsoper und vor dem "Hotel de Rome" stattfinden. Er startet am 21. November 2022 und geht bis zum 31. Dezember 2022.

Umbau des Gendarmenmarktes : „Wir werden unsere Innenstädte für den Klimawandel rüsten“
Umweltsenatorin Bettina Jarasch (Grüne) teilte dazu mit: "Wir werden unsere Innenstädte für den Klimawandel rüsten – auch unsere historischen Zentren. Mit den nun startenden Umbauten kommt ein Stück Schwammstadt nach Mitte zum geschichtsträchtigen Kulturort am Gendarmenmarkt ."
Weiter sagte sie: "Das ist eine gute Blaupause für weitere klimaresiliente Umgestaltungsmaßnahmen in der Stadt. Wir werden Plätze künftig generell so gestalten, dass das Regenwassermanagement vor Ort funktioniert."

Christoph Schmidt, Geschäftsführer der landeseigenen Gesellschaft Grün Berlin, sagte: „Die denkmalgerechte Sanierung und Weiterentwicklung des Gendarmenmarktes steht vorbildlich für einen klimaresilienten Stadtumbau, der die Bedürfnisse der Menschen und die Herausforderungen durch den Klimawandel verbindet.“

Umbau am Gendarmenmarkt startet mit Kampfmittelerkundung

Die Baumaßnahmen sollen zunächst mit der notwendigen Kampfmittelerkundung starten. Durch Bohrungen, Grabungen und Schürfungen werde das Erdreich auf Munition und andere Kampfmittel hin untersucht werden. Im Anschluss sollen dann die umfangreichen Tiefbauarbeiten starten. Rund 6000 Tonnen Natursteinpflaster sollen dafür abgetragen werden.

Der Platz erhalte ein unterirdisches, rund fünf Kilometer langes Leitungsnetz für Strom, Wasser und Abwasser. Dies werde die bisherigen temporär oberirdisch verlaufenden Leitungen auf dem Platz langfristig ablösen. Mit mehr als 50 versenkbaren Trinkwasser- und Schmutzwasseranschlüssen und rund 30 unterirdischen Stromanschlüssen könnten Veranstaltungen künftig unabhängig von der Infrastruktur des Konzerthauses stattfinden. Dadurch würden sich Auf- und Abbauzeit erheblich verkürzen.

Künftig soll Regenwasser aufgefangen und in das Grundwasser zurückgeführt werden. Das Niederschlagswasser werde dafür in unterirdischen technischen Anlagen vorgereinigt und in sogenannten Rigolen gesammelt, unterirdischen Pufferspeichern. Bei Starkregenereignissen fungieren die Rigolen als wichtige Speicherräume. Sie halten überschüssiges Wasser zurück, entlasten das Kanalnetz und sorgen dafür, dass örtliche Überschwemmungen verhindert werden.

Senat beteiligt sich mit 90 Prozent an den Gesamtkosten der Neugestaltung des Gendarmenmarktes

 Zum Schluss soll neuer Naturstein verlegt werden. Die Mosaikpflaster und Platten würden sich dabei an der aktuellen Pflasterrasterung orientieren. Das historische Bild der Pflasterfläche bleibe erhalten. Während der zweijährigen Bauzeit ist das Baufeld des Gendarmenmarktes komplett gesperrt.

Der Gendarmenmarkt ist Standort und Ausgangspunkt einer Vielzahl kultureller Veranstaltungen und Einrichtungen. Er gehört zu den am stärksten von Touristinnen und Touristen besuchten Orten in Berlin. Daher beteiligt sich die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe mit 90 Prozent an den Gesamtkosten der tourismusaffinen Neugestaltung des Gendarmenmarktes , also rund 21,4 Millionen Euro, aus Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe von Bund und Ländern "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur" (GRW).

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