Verein präsentiert einen neuen und kostengünstigeren Vorschlag für das Großprojekt an der Museumsinsel
Morgenpost vom 29.11.2022 von Thomas Schubert

Der Traum vom Schwimmen an der Museumsinsel: Der Verein Flussbad Mitte unternimmt einen neuen Vorstoß, das Großprojekt zu retten. Im Ausschuss Soziale Stadt der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) präsentierte Sprecher Tim Edler am Montagabend ein vereinfachtes Konzept, das eine kostengünstigere, schnellere Umsetzung verspricht und politische Widerstände ausräumen soll.

Im Mittelpunkt steht ein deutlich verkleinerter Wasserfilter, der im Spreekanal die Sauberkeit so weit erhöhen soll, dass dem Bad mit Blick auf Humboldt Forum und Museen nichts mehr im Wege steht. Mit einem Planungsbüro habe man einen Filter untersucht, der nur noch ein Drittel der Breite des Spreekanals einnimmt und den Rest im natürlichen Zustand belässt, aber ebenso wirksam ist. Kostenersparnis: 35 Prozent. Es gehe mit diesem Konzept darum, das Flussbad -Projekt „kleiner und leichter zu machen, als wir es uns bislang vorgestellt haben“, so Edler. Als Ausgangspunkt nennt er eine Schätzung von 2018 mit Baukosten von 68 Millionen Euro.
Dass inzwischen Annahmen kursieren, wonach sich das Projekt um bis zu 400 Prozent verteuern könnte, sei ein Versuch, das Vorhaben zu diffamieren, kritisierte Edler im Ausschuss. Beim Verein hält man höchstens eine Teuerung von 23 Prozent für realistisch. Es handele sich hier um kein Luxusprojekt. Der Luxus bestehe eher darin, wenn Berlin die Chance verspielt und auf das Projekt verzichtet, so Edler. Dass die Zeichen für die Umsetzung zuletzt immer ungünstiger standen, führen die Vereinsakteure auf Vorbehalte in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung zurück, die das Vorhaben für zu kostspielig hält. Auch Abstimmungsprobleme mit der Senatsverwaltung für Umwelt und dem Bezirk Mitte sieht Edler als Ursache für die Krise.

Mit den vereinfachten Plänen und dem kostengünstigen Wasserfilter hat der Verein zumindest Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) auf seiner Seite. „Dieses Projekt ist erheblich besser geworden. Es gibt nun eine entscheidende Wendung bei der Funktion der Pflanzenkläranlage“, sagte er. Nur ein Drittel der Fläche des Spreekanals werde durch den Filter blockiert – „ansonsten behalten wir hier nun ein natürliches Flussbett“. Dies sei auch für den Denkmalschutz bedeutend, weil sich nun gegenüber dem alten Plan die Gebäude im Wasser spiegeln können.

Bei Haushaltsverhandlungen auf Landesebene verständigte man sich bislang nur darauf, höchstens die Freitreppe am Humboldt Forum finanzieren zu wollen. Sie ist aber nur ein kleiner Bestandteil des Projekts Flussbad Mitte. Nun schlägt Stadtrat Gothe vor, an diesem Minimalkonsens anzuknüpfen und die vereinfachten Pläne mit kleinerem Filter zu prüfen. Er selbst bot an, zwischen dem Verein und den Kritikern des Projekts zu vermitteln.

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