Der Streit um die Verlängerung der Stadtautobahn (A 100) eskaliert jetzt auch im Bundestag.
B.Z. vom 24.01.2023 von Gunnar Schupelius

Die SPD ist dort von ihrer Zusage für den Weiterbau abgerückt, offenbar auf Betreiben von Generalsekretär Kevin Kühnert, der zum Berliner Landesverband gehört. Ricarda Lang, eine der Bundesvorsitzenden der Grünen, fordert sogar eine Abstimmung im Bundestag über den Autobahnbau in Berlin. Im Berliner Wahlkampf wird die A 100 regelrecht zur Glaubensfrage. Die Grünen kämpfen mit aller Macht gegen den Weiterbau, gefolgt von Linken und SPD. Sie alle tun so, als entscheide sich hier das Schicksal der Stadt. Dabei handelt es sich um nichts weiter als eine praktische Entscheidung für eine Verkehrsführung, die den dauerhaften Stau vermeiden soll, von dem der Osten der Stadt geplagt wird.

Derzeit wird die Stadtautobahn vom Kreuz Neukölln bis zur Straße am Treptower Park verlängert, das ist der Abschnitt 16. Im Abschnitt 17 soll es dann bis zur Frankfurter Allee gehen und weiter zur Storkower Straße. So kann die A 100 schließlich mit der Landsberger Allee verbunden werden.

Die Abschnitte 16 und 17 verlaufen im Tunnel oder tiefer gelegt in einem sogenannten Trog, um die Lärmbelastung zu reduzieren. Die Kosten von insgesamt 1,5 Milliarden Euro übernimmt die Bundesregierung.

Berlin bekommt eine ganz neue Infrastruktur geschenkt. Es ist formal eine Autobahn, aber eigentlich nur eine Schnellstraße, auf der man mit 60 bis 80 Stundenkilometern unterwegs ist.

Weil es weder Kreuzungen noch Ampeln gibt, sparen die Fahrzeuge viel Treibstoff. Die Stadtautobahn löst den Stau auf und mindert Lärm und Abgase.

Oder wie es der Spitzenkandidat der FDP, Sebastian Czaja, formuliert: "Der Ausbau der A 100 ist notwendig, wenn wir in Berlin den Autoverkehr weiter aus den Wohngebieten herausholen wollen."

Das wissen auch die Autobahngegner, aber auf solche Argumente lassen sie sich nicht ein. Der 17. Bauabschnitt führt durch Friedrichshain, eine Wählerhochburg der Grünen, aber auch der Linken und der SPD.

Da lohnt sich die Propaganda gegen das Auto, da bringt der grüne Populismus mehr Stimmen als eine sinnvolle Verkehrsplanung.

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