Die Bundesstiftung Bauakademie hat einen Plan für die nächsten zehn Jahre beschlossen. Dabei geht es auch um den Wiederaufbau des historischen Schinkelbaus.
Tagesspiegel vom 30.05.2023 von Teresa Roelcke

Der Stiftungsrat der Bundesstiftung Bauakademie hat vergangenen Montag ein Entwicklungskonzept für die kommenden zehn Jahre beschlossen. Darin geht es auch, aber nicht nur, um einen neuen Zeitplan für den kontrovers diskutierten Bau des Bauakademie -Gebäudes. Dem Tagesspiegel liegt das neue Entwicklungskonzept vor. Zuerst berichtete das Architektur-Ausschreibungsportal competitionline über den Beschluss. Demnach stimmte im Stiftungsrat nur der AfD-Vertreter gegen das Konzept, das Land Berlin habe sich enthalten.

Fertigstellung für 2031 geplant

2016 hatte der Bundestag die Wiederrichtung des historischen Schinkelbaus beschlossen. Die Bundesstiftung Bauakademie , die den Bau durchführen soll, will das Gebäude im Sinne eines Demonstrationsprojekts für klimapositives Bauen errichten und wird von mehreren Bundesverbänden und Hochschulen unterstützt.

Das Land Berlin hingegen möchte die Wiedererrichtung der historischen Fassade in den Vordergrund stellen und im Zweifel durch eine Gestaltungsverordnung erzwingen . Der nun beschlossene Zeitplan sieht vor, dass der Wettbewerb ab dem vierten Quartal angeschoben werden soll. Der Baubeginn ist für 2027 anvisiert, die Fertigstellung 2031.

Die konkrete Gestaltung wird im Entwicklungskonzept nur am Rande erwähnt: Die „Inhalte und Aufgaben“, die im Konzept für die Bundesstiftung Bauakademie definiert würden, „bestimmen den Bedarf der Bundesstiftung Bauakademie und haben somit auch Einfluss auf die Konstruktion und Gestaltung des zukünftigen Gebäudes“, heißt es gleich zu Beginn.

Und konkreter: Die Wiedererrichtung der Bauakademie an ihrem alten Standort sei gemäß der Satzung eine der zentralen Aufgaben der Bundesstiftung Bauakademie : „Hiermit geht neben der Verpflichtung zu einem respektvollen Umgang mit ihren historischen Wurzeln der Auftrag zur Schaffung einer Institution einher, welche die gesellschaftliche, technische und kulturelle Innovationskraft des Bauens stärken soll.“

Als Demonstrationsvorhaben für ein ressourcenschonendes Bauen sei Kreislaufwirtschaft im Gebäude erforderlich. Das sei auch eine Vorgabe, um Bundesgelder für den Neubau zu erhalten. Die Entwicklung des Gebäudes sei insofern „im Sinne eines Reallabors zu verstehen, welches eine räumlich- bauliche Demonstration der Werte und Ziele der Bundesstiftung Bauakademie erlaubt“.

Ausstellung in der Kirche

Klar ist, dass das neue Gebäude noch eine Weile auf sich warten lassen wird, die notwendige Transformation im Bausektor hingegen nicht: 40 Prozent der CO₂-Emissionen entstehen beim Bau und Betrieb von Gebäuden. Auch für den Umgang mit extremer werdenden Wetterlagen ist die Frage, wie man baut , zentral. Durch das nun beschlossene Entwicklungskonzept wird die Entwicklung des neuen Gebäudes als Reallabor explizit in den Gesamtauftrag der Stiftung eingebettet.

Die inhaltliche Arbeit soll die Bundesstiftung bereits ab 2024 aufnehmen: auf digitalen Plattformen sowie analogen Reallaboren und Veranstaltungen in ganz Deutschland, aber auch in der Friedrichswerderschen Kirche. Die wurde genau wie das historische Bauakademiegebäude von Karl Friedrich Schinkel gebaut. Die Bundesstiftung Bauakademie könnte hier zum Beispiel eine Ausstellung zum Werk Schinkels einrichten, schlägt das Konzept vor.

Insgesamt möchte die Bundesstiftung eine „Schaufenster-“ und „Plattformfunktion“ erreichen für die Transformation der Immobilienwirtschaft. Als unabhängige Institution solle die Bauakademie thematische Impulse setzen: „Ohne Eigeninteressen zielt ihr Wirken auf die Unterstützung der erforderlichen Transformationsprozesse im Planen und Bauen .“

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