Berliner Morgenpost vom 18.11.2023 von Joachim Fahrun

Berlin Die Stiftung Zukunft sieht sich als eine der wichtigsten Stimmen der Zivilgesellschaft in Berlin und als Gegengewicht zur Politik. Eine kleine Geschäftsstelle unter Leitung der früheren Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers und ein ehrenamtlicher Vorstand unter dem früheren evangelischen Bischof Markus Dröge organisieren rund 500 engagierte Bürgerinnen und Bürger.

Sie widmen sich der Demokratieförderung, der Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg, der Verwaltungsreform, Stadtentwicklungs - und Umweltthemen oder Bildungsfragen. Immer wieder bekommt sie für einzelne Projekte auch Geld vom Berliner Senat. Eine feste, institutionelle Förderung hat es aber seit der Gründung 2006 unter dem früheren Kultursenator Volker Hassemer nicht gegeben.

Nun ist aber vor gut anderthalb Jahren der Stifter Gerd Rosenkranz verstorben. Gemeinsam mit dem Immobilienunternehmer Klaus Groth hatte Rosenkranz jedes Jahr rund 400.000 Euro an die Stiftung gegeben und ihr auch günstig eine Büroetage an der Klingelhöferstraße überlassen. Die Erben des Wuppertalers haben aber keinen Berlin -Bezug und die Überweisungen eingestellt; sie wollen auch die Räume neben der CDU-Bundeszentrale verkaufen.

Darum wird das Stiftungsbüro in die Nymphenburger Straße in Schöneberg umziehen, um Kosten zu sparen. Außerdem haben sich die gut vernetzten Stiftungsvertreter, zu denen im Vorstand auch der frühere Senatssprecher Richard Meng zählt, an Mitglieder des Abgeordnetenhauses gewandt, um eine institutionelle Förderung zu bekommen. In Rede stehen 100.000 Euro. Diese Summe liegt auf dem Tisch der Fraktionsvorsitzenden von CDU und SPD, die an diesem Wochenende die letzten großen Fragen für den Doppelhaushalt für 2024 und 2025 klären wollen. Ob die Stiftung Zukunft zum Zuge kommt, war am Freitag noch offen.

Sollte das Land nichts zahlen, müsste die Stiftung auf Rücklagen zurückgreifen. Das würde aber maximal ein, zwei Jahre funktionieren. Man sei über die Anfrage an die Politik hinaus mit verschiedenen Unternehmen und Personen im Gespräch über private Spenden, hieß es aus der Stiftung. Für ihre einzelnen Projekte wie den Demokratietag geht es der Stiftung ebenso wie vielen anderen Trägern, es gab Kürzungen. Zudem will die Kulturverwaltung von der Stiftung entwickelte Veranstaltungs- und Dialogformate ausschreiben.

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