Morgenpost vom 29.02.2024 von Isabell Jürgens

Die Kuppelfiguren sind vor dem Berliner Schloss angekommen. Bevor sie hochgehievt werden können, ist am Boden noch einiges zu tun.

Als das Humboldt Forum im Berliner Schloss im Juli 2021 eröffnet wurde, war es noch längst nicht fertig gebaut – und ist es noch immer nicht. Denn noch ist die mit Spenden finanzierte, rekonstruierte äußere Form nicht abgeschlossen , auch wenn die Sandsteinfassade an drei Gebäudeseiten, die Portale, die Kuppel und der Schlüterhof unverkennbar in barocker Pracht erstrahlen. In diesen Tagen wird weiterer, tonnenschwerer Schmuck montiert – angeliefert ist er bereits.

An der Südseite des Gebäudes auf dem Schlossplatz liegen überlebensgroße Steinfiguren auf dem Boden. „Die jeweils 3,30 Meter hohen und drei Tonnen schweren Figuren gehören zum umfangreichen historischen Ensemble freistehender Figuren“, teilt die Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss mit. Die mit dem Tieflader angelieferten Figuren sollen in den kommenden Wochen hoch hinaus.

Doch bevor es so weit ist, müssen die Sandsteinfiguren vor Ort noch ihren letzten Schliff erhalten. Für Touristen und Passanten eine gute Gelegenheit, die Figuren hinter den Absperrgittern aus der Nähe zu betrachten, bevor sie künftig die 60 Meter hohe Schlosskuppel zieren werden.

Die acht Propheten sollen ab Mitte März montiert werden

Im Zuge der letzten Rekonstruktionsarbeiten sollen die acht Propheten ab Mitte März auf der Kuppel-Balustrade montiert werden. Übernommen wird diese schwergewichtige Aufgabe von einer Bamberger Spezialfirma und einem 500 Tonnen schweren Kran, die sie an ihren historischen Plätzen rund um die Schlosskuppel aufstellen werden. Bei den Statuen handelt sich um die acht biblischen Propheten Jesaja, Hosea, Zephania, Zacharias, Jonas, Daniel, Jeremias und Hesekiel.

Die Anbringung der Kuppelfiguren markiert nach Angaben der Stiftung einen der letzten Schritte der vom Bundestag 2002 beschlossenen Teilrekonstruktion des historischen Gebäudes, die immer wieder auch für kontroverse Debatten gesorgt hatte. So wurden im Mai 2020 die letzten Arbeiten an der Kuppel vollendet und auch das goldene Kreuz auf die Kuppel gesetzt . Daran hatte es teils heftige Kritik gegeben, manche argumentierten, dass das christliche Symbol nicht zu einem Forum der Weltkulturen passe.

Abgeschlossen werden sollen die Rekonstruktionsarbeiten übrigens erst 2025 – mit den noch fehlenden Ballustradenfiguren auf der Nord- und Südseite des Humboldt Forums. 

Für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses wurden 615 Millionen Euro veranschlagt. Davon übernahm der Bund 483 Millionen Euro, das Land Berlin 32 Millionen Euro. Weitere 105 Millionen Euro für die historische Ausgestaltung kamen durch private Spenden zusammen.

Neue Sitzmöbel für mehr Besucherkomfort

Um den zahlreichen Besuchern des Humboldt Forums mehr Komfort zu bieten, werden im Schlüterhof und auf den Spreeterrassen an der Ostseite des Gebäudes neue „Hofmöbel“ aufgestellt, teilt die Stiftung weiter mit. Die neuen Sitz-, Liege-, Chill- und Kletterobjekte aus recyceltem Polyethylen in den Farben Rot und Rosa werden ab Mitte März aufgestellt.

Besonders an der als steinerne Ödnis kritisierten Südseite des Gebäudes sorgen zudem seit Ende 2023 bunte Banner für Farbakzente. „In Rot, Rosa, Blau und Weiß bilden sie mit den an der Schloßbrücke bereits 2023 aufgestellten Fahnen eine visuelle Klammer zu den Außenmöbeln“, erklärt sie Stiftung.

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