BZ-Berlin vom 01.08.2024

Ab durch die Mitte! Von wegen ... Neun Dauer- Baustellen legen zurzeit den verkehrsreichen Berliner Bezirk lahm, zerren an der Geduld der Autofahrer. Und das, obwohl so viele im Urlaub sind.

Ferienzeit ist Baustellen -Zeit. Wenn viele Berliner verreist sind, nerven Straßenarbeiten vergleichsweise wenig. Doch rund um die Fischerinsel geht derzeit trotzdem kaum was.

Mehrere Groß- Baustellen gleichzeitig machen das Pendeln zur Tortur. So ist die Stralauer Straße wegen der Neugestaltung des Molkenmarkts gesperrt, die Mühlendammbrücke wegen Sanierung (dauert bis 2029!) nur einspurig befahrbar.

Auch die Schillingbrücke ist dicht, ebenso Rungestraße und Krausenstraße. Die Hochbaustelle Märkisches Museum blockiert die Straße Am Köllnischen Park bis mindestens Ende 2027.

Die wenigen freien Strecken, wie Jannowitzbrücke oder Schloßplatz, werden zum Nadelöhr. Autos stauen sich auch außerhalb vom Berufsverkehr bis in die Nebenstraßen.

Baustellen auf die lange Bank schieben?

Bis 2029 wird voraussichtlich an der Mühlendammbrücke gebaut

„Ich quäle mich manchmal sehr“, sagt Post-Mitarbeiter Heiner Bernd (63). Seit 20 Jahren leert er in der Gegend die Briefkästen, braucht derzeit für seine Route fast doppelt so lange.

„Wenn wir hier sind, nervt es uns richtig“, sagt auch Hans Vogler (81). Der Havelländer aus Brieselang besucht mit seiner Frau öfter die Tochter in Berlin, steht dann regelmäßig im Stau. Fürs Bauen hat er zwar Verständnis, rät aber: „Man sollte erst den einen Abschnitt fertigstellen und dann erst den nächsten beginnen. So dauert das zu lange.“

Baustellen auf die lange Bank schieben? Offenbar war das nicht möglich. „Es sind aktuell keine Baumaßnahmen bekannt, die hätten verschoben werden können“, so ein Sprecher von Verkehrssenatorin Ute Bonde (57, CDU) zu B.Z.

Um einzuschätzen, ob die Staus zumutbar sind, „finden turnusmäßige Begehungen und Bewertungen der Verkehrssituation statt“.

Post-Mitarbeiter Heiner Bernd (63) wird von den Baustellen beim Leeren der Briefkästen aufgehalten

Laut Bondes Sprecher sind zwar „verschiedene Beeinträchtigungen feststellbar“, aber „den Umständen entsprechend eine weitestgehende Aufrechterhaltung aller Verkehrsbeziehungen“ sichergestellt.

Heißt: Für eine große Portion Geduld und clevere Schleichwege sind die Autofahrer bis auf Weiteres selbst zuständig.

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