Errichtung des innovativen Anna-Lindh-Hauses am Berliner Hauptbahnhof startet.
Berliner Morgenpost vom 23.09.2024 von Julia Lehmann

Berlin  Das brachliegende Grundstück an der Ecke Minna-Cauer- und Invalidenstraße in Mitte mochte im Umfeld der zahllosen neuen Gebäude nicht so recht ins Bild passen. Doch nun kommt Bewegung auf eines der letzten freien Baufelder der Europacity am Berliner Hauptbahnhof . In dieser Woche wurde der Baustart eines weiteren Büroturms gefeiert. Wer auf neue Wohnungen, oder gar Sozialwohnungen hoffte, wird also enttäuscht.

15.000 Quadratmeter Nutzfläche entstehen. Gebaut werden soll bis in die siebte Etage hoch und nach allen derzeitigen Standards: Angestrebt werden sollen diverse Zertifizierungen für nachhaltiges Bauen , wie in der Branche üblich.

Der Entwurf stammt von Architekturbüro Dorte Mandrup Architects: „Das Anna-Lindh-Haus ist so konzipiert, dass es die dynamischen Bedürfnisse einer modernen Arbeitsumgebung widerspiegelt. Mit einer aktivitätsorientierten und hochflexiblen Arbeitsplatzgestaltung bietet es eine inspirierende Atmosphäre, in der Kreativität, Co-Kreation und Wissensaustausch gedeihen können“, erklärte Lise Gandrup Jørgensen, Partnerin und CEO von Dorte Mandrup Architects. Auffällig ist die kristalline Fassade, die sich optisch gut an die Nachbarn des Anna-Lindh-Hauses, die Gebäude von KPMG und den Total Tower anschmiegt.

Wärmepumpen machen CO 2 -neutralen Betrieb möglich

Auch im Inneren wartet allerlei Innovatives: Als erstes Haus der Europacity wird in Holz-Hybrid-Weise gebaut. Das bedeutet, verwendet wird ein Mix aus Holz und Beton, was CO 2 einsparen soll. Aus diesem Grund ist zum offiziellen Baustart am Donnerstag eine 15 Meter hohe Winterlinde auf dem Grundstück gepflanzt worden. Und das Gebäude kann noch mehr: „Als eines der ersten Bürogebäude der Hauptstadt wird es durch die Nutzung von Wärmepumpen vollständig elektrifiziert und CO 2 -neutral im Betrieb sein“, erklärt das Unternehmen CA Immo, das als Investor, Manager und Entwickler zusammen auftritt und die Immobilie nicht nur baut , sondern auch im Bestand betreuen wird.

Auf dem Hausdach wird eine Photovoltaikanlage, die bis zu 30 Prozent des Strombedarfs vor Ort produziert, installiert. Mit einem Energieverbrauch von weniger als 50 kWh pro Quadratmeter liege das Anna-Lindh-Haus rund 70 Prozent unter dem GEG Referenzgebäude, erklärt das Unternehmen weiter. Im Erdgeschoss wird es ein öffentliches Café geben. Hinzu kommt ein begrünter Innenhof und mehrere Dachterrassen für die zukünftigen Mieter. Die Fertigstellung des Gebäudes ist für Ende 2026 vorgesehen.

Wie in der gesamten Europacity wird auch das Anna-Lindh-Haus im hohen Preissegment gebaut. „Die Anforderungen an Qualität sowohl in Bezug auf Standort, Nutzerkomfort und Nachhaltigkeit von Bürogebäuden steigen. Wir sind überzeugt, dass nur Büros in Prime-Qualität in Top-Lagen langfristig wettbewerbsfähig bleiben können“, so Keegan Viscius, CEO der CA Immo.

Der Baustart wurde am Donnerstag gemeinsam mit Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen , Klara Geywitz (SPD) , gefeiert. „Das Anna-Lindh-Haus ist ein weiterer Schritt in der umweltverträglichen städtischen Nachverdichtung Berlins . Mittels innovativer Bauweisen , nachhaltiger Baustoffe und der intensiven Nutzung erneuerbarer Energien können wir es schaffen, unsere Städte so zu entwickeln, dass sie dem Klimaschutz und den Menschen gleichermaßen gerecht werden“, erklärte die Ministerin .

Benannt wurde das Anna-Lindh-Haus nach der schwedischen Außenministerin, die im Jahr 2003 bei einem Messerattentat starb. CA Immo wählte sie als Namensgeberin, da sie sich für ein friedliches Europa einsetzte. In Berlin ist bereits eine Grundschule in Mitte nach Anna Lindh benannt.

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