Die Aufenthaltsqualität am Humboldtforum soll erhöht werden. Eine Machbarkeitsstudie zeigt, was geht. Das sind die neuen Aussichten.
Morgenpost vom 25.09.2024 von Iris May

Der Stadtraum vor dem Hauptbahnhof , um den Gendarmenmarkt und rund um das Humboldt Forum soll schöner und grüner werden, so viel steht fest. Am Mittwoch werden nun die Ergebnisse einer aufwendigen Machbarkeitsstudie zum klimagerechten Umbau des Freiraums am Schlossplatz vorgestellt. Beteiligt waren an der Studie der Bausenat , die Stiftung Humboldt Forum und das Bezirksamt Mitte. Da sich auf dem Schlossplatz viele Studierende der umliegenden ESMT, einer Elite-Hochschule für Manager , und der Musikhochschule Hanns Eisler aufhalten, wurden die beiden Hochschulen in den Planungsprozess miteinbezogen.

Berlin -Mitte: Umgestaltung Schlossplatz – Das steht fest

Dass der Neptunbrunnen nicht an seinen alten Platz vor das Schloss zurückkehren wird, wurde vom Senat bereits vor einem Jahr entschieden. Auch dass es irgendwann eine Freitreppe vom Humboldt Forum bis an den Spreekanal geben soll und dass die Erstellung der Einheitswippe neu ausgeschrieben werden muss, steht fest.

Hans-Dieter Hegner ist Vorstandsmitglied des Humboldt Forums. Bei der Präsentation der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zeigt er sich besonders über die Freitreppe erfreut, die direkt zum Spreekanal führen wird: „Menschen wollen am Wasser sitzen, das ist einfach so. Menschen lieben das Wasser.” Die Bauarbeiten an der Freitreppe starten im April 2025.

Nun soll der Freiraum südlich des Humboldt Forums aber auch noch klimaresilienter werden. Dafür soll er mit Bäumen und gestalteten Grünflächen aufgewertet werden. Am historischen Standort des Neptunbrunnens soll eine komplett neue Brunnenanlage entstehen, für die allerdings erst eine Ausschreibung stattfinden muss. Der barrierefreie Zugang zu Schloss und neuem Brunnen erfordert Bauarbeiten zwischen Schleusen- und Rathausbrücke. 

Diese Bauarbeiten werden unter anderem die Verlegung der Straße Schloßplatz beinhalten, die sich zwischen den Brücken befindet. Ellen Kallert ist die Büroleiterin der bbz Landschaftsarchitekten und eine der Verantwortlichen für das Projekt. Laut ihr habe die Straße den Schloßplatz entzweit. Durch die Verlegung der Straße könne der Platz wieder ein zusammenhängender werden.

Angepasste Pläne: Mehr Bäume, mehr Sitzgelegenheiten

Die bbz Landschaftsarchitekten haben ihren Gewinnerentwurf aus dem Jahr 2012/2013 weiterentwickelt. Es geht um eine Gesamtfläche von rund 20.000 Quadratmetern, von denen sich etwa 13.000 im Eigentum des Landes Berlin und circa 7.000 im Besitz der Stiftung Humboldt Forum befinden. Mehrere Baumgruppen sollen die Hitze auf der komplett versiegelten Fläche reduzieren. Die Aufenthaltsqualität soll aber nicht nur durch mehr Baumschatten gesteigert werden, sondern auch durch zusätzliche Sitzgelegenheiten: Die knallig bunten Recycling-Möbel , manchen bekannt aus dem Museumsquartier Wien, die seit März vor dem Humboldt Forum stehen, werden also Zuwachs bekommen – in welcher Form ist noch nicht bekannt.

Im Hinblick auf das sich verändernde Klima seien außerdem die Versickerungsdepots von Regenwasser angepasst worden, so Ellen Kallert. Unter dem Schloßplatz befinden sich nun riesige Reservoirs, die auch für starke Regenfälle groß genug seien.

Erweiterter Platz und Fußgängerzone

Außerdem soll der Schlossplatz nach Süden hin erweitert werden, zulasten des Straßenraums: Um die Fläche für Fußgänger attraktiver zu machen, soll die Straße in eine Fußgängerzone umgestaltet werden. Erste Baumreihen sollen bereits 2025 gepflanzt werden. Die Finanzierung des Ganzen muss noch zwischen den Projektbeteiligten geklärt werden.

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