Die denkmalgeschützte Sanierung nähert sich dem Ende. Für die Inbetriebnahme muss aber wirklich alles an seinem Platz sein.
Berliner Morgenpost vom 05.11.2024 von Julia Lehmann

Auch wenn er fertig wirkt: Noch ist einiges zu tun am Gendarmenmarkt in Berlin -Mitte . Ein Großteil des 14.000 Quadratmeter messenden Natursteinpflasters liegt bereits an seinem Platz. Etwa 4000 Quadratmeter fehlen jedoch noch. Bei der landeseigenen Grün Berlin GmbH , die die zwei Jahre andauernde Sanierung des Platzes zwischen Deutschem und Französischem Dom sowie Konzerthaus koordiniert, ist man guter Dinge, die Hauptarbeiten bis zum Jahresende zu beenden. Das Ende des Irrlaufs der Passantinnen und Passanten um die Bauzäune ist dies jedoch nicht. Vorher steht noch Feinarbeit an.

Gendarmenmarkt : Im Februar dürfen Gäste wieder flanieren

Wer einen genauen Blick über den Bauzaun wirft, erkennt vielleicht, wo noch Arbeit investiert werden muss. So warten etwa die neunarmigen Kandelaber , die Mastleuchten, noch auf ihre Fertigstellung. „Diese gehören zum historischen Bestand des Gendarmenmarktes und wurden fachgerecht aufgearbeitet“, erklärt Grün Berlin auf Nachfrage. Ebenso die Vielzahl an restaurierten Sitzbänken und Pollern, die nun nach und nach an ihren Platz zurückkehren. Im August dieses Jahres teilte Grün Berlin mit, noch 6000 Quadratmeter Pflaster verlegen zu müssen. Anfang November sind jetzt noch immer 4000 Quadratmeter offen. Grün Berlin kündigt deshalb an, den Platz erst im Februar wieder für Publikum freigeben zu können.

Den Gendarmenmarkt gibt es seit etwa 300 Jahren . Genauso eindrucksvoll ist die jährliche Zahl der Besucherinnen und Besucher. Etwa drei Millionen Menschen kreuzen den Platz im Jahr – häufig, um seine Sehenswürdigkeiten wie das Konzerthaus mit seinen Veranstaltungen zu sehen. Und weil er so ein Touristenmagnet ist, lautete das erklärte Ziel der 21 Millionen Euro teuren Umgestaltung, ihn „tourismusnah“ umzubauen. Eine der größten Verbesserungen steht dabei noch aus. Denn die beiden Eingänge zum Konzerthaus an der Charlottenstraße werden neu gestaltet und erhalten dabei Treppen und Rampen aus Natursteinpflaster. Nach Fertigstellung ist der Gendarmenmarkt also auch barrierefrei zugänglich.

Gendarmenmarkt : Neues Leitungssystem macht den Platz autark

Von außen hinterher kaum noch sichtbar ist das erneuerte System aus Wasser-, Abwasser- und Stromleitungen, die sich unter dem Pflaster befinden. Der Gendarmenmarkt der Zukunft wird dabei noch besser als Veranstaltungsort nutzbar sein. Trinkwasser- und Stromanschlüsse verteilen sich auf dem Platz, sind zum Teil versenkbar und können so flexibel bei den verschiedenen Veranstaltungen genutzt werden.

„Schließlich erhalten die beiden bereits errichteten Trafostationen am Deutschen und Französischen Dom, die künftig die autarke Versorgung des Gendarmenmarktes sicherstellen, in Abstimmung mit dem Denkmalamt eine Verkleidung“, berichtet Grün Berlin weiter. Durch sie hängt die Stromversorgung nicht mehr vom Konzerthaus ab. Erst wenn all die Arbeiten beendet sind, kann der Gendarmenmarkt einer Funktionsprüfung unterzogen werden und bei positivem Bescheid die Inbetriebnahme erfolgen.

Für den traditionellen Weihnachtsmarkt auf dem Gendarmenmarkt hatte man einen Ersatzstandort am unweit gelegenen Bebelplatz an der Straße Unter den Linden gefunden. Auch in der bevorstehenden Adventszeit werden die Buden und Zelte dort wieder aufgebaut. Der Veranstalter hat die Eröffnung für den 25. November angekündigt.

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