1200 Büroplätze, Café, Uferweg – sogar Google war als Mieter im Gespräch. Jetzt wurde alles gestoppt. Hier die ersten Details zur Geschützgießerei.
Tagesspiegel von 07.01.2025 von André Görke
Sie ist die prominenteste Ruine von Berlin -Spandau : die „Geschützgießerei“ an Spree Ecke Havel, in bester Altstadtlage direkt an der Flussmündung. Mehr als 30 Jahre lag die schöne Ruine brach, dann endlich sollten Millionen in das Bauwerk gesteckt werden : 1200 Arbeitsplätze , Cafés, ein Brunnen, ein neuer Uferweg. Sogar Google war mal als Mieter im Gespräch . Fertigstellung: 2026.
Doch dann: plötzlich Stillstand . Wer genau hingehört hat, vernahm erste Hinweise im Rathaus im Oktober. Die Baufirma druckste auf Nachfrage wortkarg rum. Und seit Dezember 2024 ist auf einmal Stille eingekehrt in bester Lage. Was ist los? Der Spandau-Newsletter des Tagesspiegels hat im Rathaus nachgefragt und jetzt endlich mehr Infos erhalten.
„Das Projekt gehört der Versicherungskammer Bayern , die für uns keine Unbekannte ist: Ihr gehört auch die Karstadt-Immobilie in der Altstadt. Zu unserem großen Bedauern wurde das Projekt gestoppt und der Investor zieht sich zurück. Das Vorhaben an der Geschützgießerei wurde leider zum Jahresende 2024 beendet und wird nun womöglich abgewickelt“, so Baustadtrat Thorsten Schatz, CDU, zum Tagesspiegel (das ganze Interview gibt’s in voller Länge im aktuellen Spandau-Newsletter).
„Was dort passiert, kann ich aktuell nicht sagen – es ist ein privates Bauvorhaben, auf das wir keinen direkten Einfluss haben, so herausragend diese Baustelle für Spandau auch ist“, so Schatz.
„Betroffen sind aber auch unsere Pläne und Ideen. Denn wir wollten das Ufer auf der anderen Altstadtseite beleben: Wir wollten dort Gastronomie haben, ein Café und Restaurantschiff . Und wir wollten den ersten Uferweg -Abschnitt bis zur Charlottenbrücke bauen . Diese Pläne müssen wir nun womöglich erst einmal nach hinten schieben.“
Der Projektname lautet „The Foundry“, was auf Deutsch „Die Gießerei“ heißt. Zu West- Berliner Mauerzeiten lagerte auch hier die „Senatsreserve“ für den Ernstfall, falls die Stadt wieder mal von den Sowjets abgeriegelt werden sollte wie nach dem Krieg. Erbaut worden sind die denkmalgeschützten Industriehallen 1874 beziehungsweise 1914.