Berliner Zeitung vom 17.01.2025

Mitte. Der Berliner Senat hat eines seiner zentralen Verkehrsprojekte für die Innenstadt vorerst aufgegeben. Der Masterplan für Berlins Mitte, der unter anderem eine Umgestaltung der Friedrichstraße vorsah, wurde aufgrund der aktuellen Sparmaßnahmen aus der Investitionsplanung gestrichen. Bis 2028 sind keine finanziellen Mittel für das Vorhaben vorgesehen, womit der Verkehr weiter durch die Friedrichstraße geführt wird.

Noch im vergangenen Jahr plante der Berliner Senat die Entwicklung eines umfassenden Verkehrskonzepts , das die Friedrichstraße und angrenzende Bereiche wie den Checkpoint Charlie und den Boulevard Unter den Linden umgestalten sollte. Ziel war eine moderne Verkehrsführung und eine Aufwertung des öffentlichen Raums, um die Aufenthaltsqualität in Berlins Mitte zu verbessern. Doch der Regierungswechsel und die damit verbundenen Sparmaßnahmen haben diese Pläne nun beendet.

Die Friedrichstraße bleibt somit ein neuralgischer Punkt für den Verkehr in der Berliner Innenstadt. Zu den Stoßzeiten herrscht hier ein dichtes Gedränge aus Autos, Fahrrädern, E-Rollern, Fußgängern und Bussen. Im Mai 2023 wurde die Straße unter Verkehrssenatorin Manja Schreiner (CDU) wieder für den Autoverkehr geöffnet, nachdem sie zuvor testweise als Fußgängerzone genutzt wurde. Doch ein neues Konzept wurde nie vorgelegt, und die Haushaltsverhandlungen bestätigen, dass sich an der aktuellen Situation vorerst nichts ändern wird.

Auch die geplante Umgestaltung des Checkpoint Charlie wird auf unbestimmte Zeit verschoben. Ein Wettbewerb, der im Februar 2023 mit sieben Architekturbüros starten sollte, ist bis heute nicht durchgeführt worden. Die Vision für eine Neugestaltung fehlt weiterhin. Der Checkpoint Charlie bleibt eine Attraktion für Touristen, ist jedoch in keiner Weise gestaltet und außerdem Ursache für Verkehrsprobleme .

Experten vermuten, dass die städtebaulichen Planungen für den Checkpoint Charlie ebenfalls den Sparmaßnahmen des Senats zum Opfer fallen werden. Das Projekt ist zudem durch eine komplexe Eigentümerstruktur erschwert.

2004 wolle der Berliner Senat in einem Masterplan die Verkehrsführung zwischen Alexanderplatz und Brandenburger Tor optimieren und die Bereiche Friedrichstraße , Gendarmenmarkt und Checkpoint Charlie neu gestalten. Bis 2026 sollte das Konzept umgesetzt sein. Doch nach jahrelangen Planungen bleibt davon wenig übrig.

Der ursprünglich angedachte Umbau des Boulevards Unter den Linden und die Einführung einer ganzheitlichen Verkehrsplanung für die Friedrichstraße und angrenzende Bereiche sind nun ebenfalls auf unbestimmte Zeit verschoben. Der Boulevard hätte vom Verkehr entlastet werden sollen, allerdings ist eine Belastung erst entstanden, nachdem nur noch eine Spur für den Individualverkehr geöffnet ist.

Die Entscheidung des Senats zeigt, wie ambitionierte Stadtentwicklungsprojekte den finanziellen Zwängen der öffentlichen Hand geopfert werden. Ob und wann die Projekte wieder aufgenommen werden, bleibt ungewiss. (BLZ)

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