Es wird geschippt und gebaggert bis zur Sandsohle aus der Eiszeit. Archäologen haben schon uralte Mauerreste gesichert. Neu gebaut wird am Spreeufer im Marx-Engels-Forum allerdings nicht wieder: Hier wächst eine schöne Anlage zum Chillen und Spielen.
BZ Berlin vom 23.06.2025 von Hildburg Bruns

Es ist nur ein Steinwurf vom Roten Rathaus entfernt, natürlich kommt deshalb der Regierende Kai Wegner (52, CDU) zum ersten Spatenstich vis-à-vis von der modernen Seite des Humboldtforums vorbei.

An seiner Seite Franziska Giffey (47, SPD), die als Wirtschaftssenatorin für den ersten Bauabschnitt rund 10 Millionen sogenannter GRW-Mittel beim Bund besorgt hat - denn die neue Location lockt ab 2027 auch Touristen. Und auch Verkehrssenatorin Ute Bonde (58, CDU) schippt mit - denn das Areal war über Jahre Materiallager für den Bau der U5.
Dieser Uferstreifen wird neu gegenüber vom Humboldtforum gestaltet
Was kommt neu? Rund 3,50 Meter tief wird die Böschung bis zur denkmalgeschützten Ufermauer abgeflacht. Direkt am Wasser wird ein Platz gepflastert. Teilweise werden hierfür Platten recycelt, die bis vor ein paar Monaten noch das Schillerdenkmal am Gendarmenmarkt umkränzten.
In der Mitte ist diese Fläche mit einem Wasserspiel bestückt: Aus Düsen steigen feinste Tropfen auf - Wegner könnte sich hier also in der Mittagspause umnebeln lassen.

Erster Spatenstich durch Christopher Schriner, Franziska Giffey, Kai Wegner, Ute Bonde und Grün-Berlin-Chef Christoph Schmidt (v.l.)

In den neuen Hang werden Betontreppen eingearbeitet, die immerhin 250 laufende Meter zum Sitzen bieten. Für den Bauplatz wurden 25 Bäume gefällt, sie werden aber durch Klima-unempfindlichere Silberlinden, ungarische Eichen, Schnurbäume ersetzt, die neuen Schatten spenden.

Mittes Baustadtrat Christopher Schriner (46, Grüne) ist froh, dass bei der Neugestaltung die letzten Jahrzehnte und nicht Jahrhunderte in den Blick genommen werden.

https://www.bz-berlin.de/berlin/senat-fragt-wie-die-stadt-ist-muell

Übersetzt heißt es nichts anderes als: Der DDR-Kahlschlag bleibt und auch das knapp vier Meter hohe Marx-Engels-Denkmal aus Bronze. Selbst Wegner stimmt zu: „Es gab eine breite Bürgerbeteiligung. Das Denkmal gehört zu unserer Geschichte.“ Ab Juli werden die Urväter des Kommunismus eingezäunt, sind während der Bauarbeiten nicht mehr zugänglich.

Mtten auf dem Marx-Engels-Forum wurde schon ein Loch ausgehoben, das mit neuem Material verfüllt wird und künftig als Versickerungsfläche für Grundwasser dient

Schon im vergangenen Winter wurde eine 650 Quadratmeter große Versickerungsfläche vorbereitet. Denn zwischen Fernsehturm und Spree soll Regen nicht mehr in die Kanalisation fließen, sondern vor Ort das Grundwasser anreichern. Damit das Wasser in Richtung Grünflächen läuft, werden die Wege etwas erhöht angelegt.

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