Der Bundestag macht mit einer Millionen-Zusage die ohnehin gespannte Stimmung in der Berliner Koalition nicht leichter: Er stellte Geld zur Verfügung, um damit den Neptunbrunnen auf seinen alten Platz vor dem Schloss zu versetzen.
Berliner KurierBerlin vom 13. November 2015 von GL

Die CDU ist dafür, die SPD will das Votum der Berliner abwarten.
Der Haushaltsausschuss des Bundestages stellte zehn Millionen Euro für den Umzug des Neptunbrunnens bereit, 800.000 Euro davon für das Jahr 2016.

Der Brunnen soll von seinem jetzigen Standort neben der Marienkirche an seinen einstigen Platz Breite Ecke Rathausstraße verlegt und saniert werden, in dem Betrag ist auch die Verlegung der Rathausstraße enthalten, damit der Brunnen Platz hat.

„Die Verlegung des Neptunbrunnens zum Schloss stellt die städtebauliche Situation vor dem Krieg wieder her“, sagte Klaus-Dieter Gröhler (CDU) aus dem Haushaltsauschuss, und leitet aus der Entscheidung fürs Geld die garantierte Umsetzung des Plans ab. Stefan Evers, Stadtentwicklungs-Experte der CDU im Abgeordnetenhaus, assistiert: „Das ist ein richtiges Zeichen, ein starkes Signal der Großen Koalition im Bund an die zögerliche Stadtentwicklungsverwaltung.“ Der Schlossplatz brauche eine würdige Mitte. Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) bleibt abwartend: „Wir begrüßen jedes finanzielle Engagement des Bundes in Berlin. Allerdings befinden wir uns mitten in einer stadtweiten Debatte über die Zukunft des Rathausforums. Die Stadtdebatte, die sich mit der Gestaltung des Bereichs zwischen Fernsehturm und Spree beschäftigt, ist ausdrücklich ergebnisoffen. Solange dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, steht eine Versetzung des Brunnens nicht zur Diskussion. Das verbietet der Respekt vor dem politischen Versprechen, den Dialog offen zu führen. Berliner Stadtentwicklung wird in Berlin gemacht, nicht im Haushaltsausschuss des Bundestages.“

Florian Pronold (SPD), Parlamentarische Staatssekretär im Bauministerium: „Das ist ein Angebot. Das Land Berlin muss jetzt entscheiden, ob es das will.“

Der Senat kündigte gestern eine Entscheidung fürs Frühjahr 2016 an. Die Ergebnisse des Bürgerdialogs sollen bereits am 28. November vorgestellt werden.

Der Brunnen des Bildhauers Reinhold Begas, ein Geschenk des Magistrats an Kaiser Wilhelm II., wurde 1891 eingeweiht.
Im Zweiten Weltkrieg war er zum Schutz vor Bomben eingemauert, wurde nach Sprengung des Schlosses 1951 eingelagert und 1969 an seinem heutigen Ort aufgestellt.

Der Bundestag gab außerdem fünf Millionen Euro für den Bau eines Restaurants auf dem Schlossdach. Es soll 400 Quadratmeter für 200 Gäste bekommen sowie eine Terrasse für 150 bis 200 Besucher. GL

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