Gebäude am geplanten Quartiersplatz soll nun noch 60 Meter hoch werden. Für die ersten Neubauten läuft der Hochbauwettbewerb.
Berliner Morgenpost vom 04.09.2020 - von Jessica Hanack

Es war von Anfang an ein Streitpunkt zwischen den Beteiligten: das 150 Meter hohe Hochhaus, das am zentralen, neuen Stadtplatz des Quartiers Siemensstadt 2.0 entstehen sollte. Der Sieger des städtebaulichen Wettbewerbs, das Berliner Büro Ortner & Ortner Baukunst, hatte das Gebäude ursprünglich als Gegenstück zu den markanten Bestandsgebäuden geplant. Siemens war dagegen skeptisch, man befürchte, hieß es damals, dass das Gebäude in der Siemensstadt 2.0 „als nicht zeitgemäßes Symbol eines internationalen Konzerns interpretiert werden könnte“.
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Inzwischen wurde der Entwurf überarbeitet und abgestimmt mit den verschiedenen Beteiligten, darunter der Senat, der Bezirk Spandau und Siemens. Im Ergebnis soll das Haus nun statt 150 Meter nur noch 60 Meter hoch werden. Die Entscheidung sei breit abgestimmt, sagte Architekt Markus Penell von Ortner & Ortner Baukunst am Mittwochabend bei einem digitalen Bürgerforum.

Insgesamt werde es nun acht Häuser mit einer Höhe von 60 Metern geben, die sich auch an den Quartierseingängen befinden sollen. „Ich glaube, dass das in sich eine in sich ganz ausbalancierte Parade an prachtvoller Architektur werden kann“, sagte Penell. Auch Stefan Kögl, Leiter des Siemensstadt-Projekts bei Siemens, verwies auf den Einklang, den es so zwischen den Hochpunkten gebe.
Zentraler Boulevard der Siemensstadt 2.0 soll von Fußgängern geprägt sein

Als prägendes Element bleibt der Boulevard, der von der Siemensbahn startet und durch das Areal führt, Kögl nannte es die „neue Hauptachse der Siemensstadt 2.0“. Auch das Schulareal soll an den Boulevard angrenzen. Dieser werde sehr stark von Fußgängern geprägt sein, sagte Kögl. Individualverkehr dürfe nur mit zehn bis maximal 30 Kilometern pro Stunde fahren. „Und mit Sicherheit werden hier auch innovative Mobilitätskonzepte eingesetzt werden.“

Der Verkehr, das zeigte sich bei dem Forum erneut, ist das große Thema, was vor allem Anwohner beschäftigt. Mit Blick auf die weiteren Wohnungsbaugebiete ist die Sorge bei vielen großen, dass es zum Dauerstau auf den Straßen kommt. Kögl erklärte, der Individualverkehr werde sich nach allen Erkenntnissen reduzieren, zudem werde die Entwicklung des Quartiers über zehn Jahre gehen. Die ersten Maßnahmen sollen also den heutigen Bedarf abdecken, gleichzeitig brauche es, etwa bei Parkhäusern, Flexibilität, diese später anders zu nutzen. Die Siemensbahn soll nach aktuellem Stand im Herbst 2029 wieder fahren.
Hochbauwettbewerb zur Gestaltung erster Gebäude ist gestartet

Für die ersten beiden Neubauten am zukünftigen Eingangsbereich des Quartiers zwischen Bahndamm und Verwaltungsgebäude ist unterdessen ein Hochbauwettbewerb gestartet. Vorgesehen ist dort auch eines der Hochhäuser mit bis zu 60 Metern Höhe. Beide sollen Bürogebäude werden, mit öffentlicher Erdgeschosszone für Gastronomie oder Einzelhandel.

„Die Bauten werden ein Stück zukunftsweisend sein für die Gesamtentwicklung“, sagte Jan Rehders, leitender Architekt der Siemensstadt 2.0. Man erwarte innovative Gestaltungsvorschläge, auch für die Fassaden. Zusätzlich beinhaltet der Wettbewerb die Gestaltung eines Info-Centers auf dem Vorplatz. Sechs Berliner Büros nehmen teil, eine Jury soll den Sieger Ende November auswählen. Der Baustart ist weiterhin für Ende 2022 vorgesehen.

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