Baustart dieses Jahr - Potsdam bekommt endlich eine Synagoge
B.Z. vom 19.02.2021 - von Michael Sauerbier

Potsdam - Mehr als 1000 Juden leben wieder in Potsdam, doch ein Gotteshaus haben sie nicht - als einzige deutsche Landeshauptstadt. Weil sich die fünf jüdischen Gemeinden nicht auf eine Synagoge einigen konnten. Jetzt wird sie endlich gebaut.

Das Grundstück am Potsdamer Stadtschloss stellte das Rathaus schon vor Jahren bereit, die Landesregierung das nötige Geld. Doch immer wieder hatten sich die jüdischen Gemeinden über Gestaltung und Nutzung der Synagoge entzweit.

Jetzt fand Kulturministerin Manja Schüle (44, SPD) die Lösung: Die Regierung wird das Synagogen- und Gemeindezentrum gemeinsam mit der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) errichten. Als neutrale Instanz soll die ZWST die Synagoge in den ersten drei Jahren betreiben - und alle Gemeinden ins Boot holen.

Brandenburg wird den Bau von Architekt Jost Haberland mit rund 13,7 Millionen Euro finanzieren. Baubeginn ist im Herbst, Eröffnung Anfang 2024. "Dazu werden Land und ZWST in Kürze eine Vereinbarung unterzeichnen", sagte Schüle, "heute ist ein ausgesprochen glücklicher Tag."

Josef Schuster (66), Chef des Zentralrats der Juden in Deutschland: "Wir bieten allen jüdischen Gemeinden in Potsdam an, sich konstruktiv an der Nutzung des Zentrums zu beteiligen."

Die B.Z. im Intenet: www.bz-berlin.de