Baugeschichtlicher Lichtbilder-Vortrag von Dr. Helmut Maier
Wann: Mittwoch, 2. Juli 2025 um 18:00 Uhr
Wo: Vereinsräume der GHB in der Wilhelmstraße 88, 10117 Berlin
1698 übernahm Andreas Schlüter die Bauleitung des Zeughausbaus; 1703 wurde seine Reiterfigur des Großen Kurfürsten auf der Kurfürstenbrücke aufgestellt; der Neubau des von ihm entworfenen Berliner Barockschlosses war seit 1701 (Krönung in Königsberg) im Gange – da kam es 1706 zur Katastrophe: der an der Nord-West-Ecke des Schlosses hochgemauerte Münz-Turm stürzte (kurz gesagt) wegen ungenügender Tragfähigkeit des Untergrundes ein – Schlüter fiel in Ungnade und verlor alle königlichen Aufträge.
1711 hatte der Geh. Etats-Rat und Präsident der Hofkammer Bogislav v. Kameke (1674 – 1736) ein großes Grundstück zwischen der Dorotheenstraße und der Spree erworben und glaubte weiterhin an Schlüters (arbeitsloses) Genie; er ließ sich von Schlüter an dieser prominenten Stelle ein für Berliner Verhältnisse ganz außergewöhnliches, villenartiges, hochbarockes Landhaus entwerfen und 1712 erbauen.
1779 kaufte die französische Gemeinde das Landhaus und ließ es – typisch für das Zeitalter der Aufklärung – für die höchst angesehene Freimaurer-Loge „De l’Amitié“ nach und nach umbauen.
1883 erfolgte durch die Architekten Ende & Boeckmann ein Anbau prächtiger Logen-Säle.
1935 erließ die nationalsozialistische Reichsregierung ein totales Logen-Verbot.
1944 zerstörten die alliierten Bomber-Verbände das alte Berlin und auch Schlüters Juwel. Die baulichen Reste wurden im Zuge der Umgestaltung zur DDR-Hauptstadt abgerissen.
Anhand sehr zahlreicher und seltener Abbildungen erleben wir einen weiteren „Lost Place“.