Marienviertel
Was wird aus der historischen Mitte?
März 2015 - von Gerhard Hoya
Berlin verfügt in seinem historischen Zentrum vor dem Rathaus über einen namenlosen großen Freiraum, der durch den Fernsehturm, das Schloß/Humboldtforum und die Marienkirche begrenzt wird.
Seit Jahrzehnten diente das Quartier als Versuchsfeld für stadtplanerische Experimente. Das Ergebnis ist heute ein namenloser, grenzenloser Freiraum ohne Identität mit Nutzungskonflikten.
Die Moderne hat es nicht geschafft, an dieser herausragenden Stelle ein urbanes Quartier zu etablieren. Auch die Lösungsansätze der Stadtplaner und Architekten unserer Tage lassen nichts Gutes erahnen.
Die Antwort auf die Frage, wie der frühere Altstadtkern wieder an städtebaulicher Qualität gewinnen kann, lautet daher: die Rekonstruktion des historischen Stadtgrundrisses.
Ausgrabungen am Roten Rathaus
07.12.2010 - Stellungsnahme der GHB zu den Ausgrabungen
Die verantwortlichen Politiker und Stadtplaner hätten es eigentlich wissen müssen, dass vor dem Neuen (Roten) Rathaus in der Erde Reste des Alten Rathauses (1340 – 1861) liegen. Aber erst der Bau der U5 brachte die archäologischen Grabungen in Gang. Das Rathaus und der Neue Markt an der Marienkirche waren das Zentrum des öffentlichen Lebens Berlins. Der wichtigste Fund ist die „Kaufhalle" des Alten Rathauses. Hier war bisher der U-Bahn-Eingang direkt vor dem Roten Rathaus geplant. Senatsverwaltung und BVG denken über eine Verlegung des Ausgangs und über eine Verschwenkung der Linie nach. Wichtig wäre auch das Integrieren der gefundenen Keller der Bürgerhäuser an der Rathausstr. (ehemals Königstr.). Natürlich sollen diese Funde bewahrt und attraktiv präsentiert werden. Ein großflächiger „Geschichtspark" dagegen, der eine urbane Neugestaltung des Areals zwischen Marienkirche und Rathaus ausschließt, kann nicht akzeptiert werden. Die „Mitte der Stadt" soll an Hand des historischen Grundrisses städtisches, lebendiges und nicht museales Zentrum Berlins werden.
Horst Peter Serwene
Vorstandsmitglied
Visionen für Berlins neue Mitte
Berliner Morgenpost vom 16. Dezember 2009
Das Areal zwischen Fernsehturm und Schloßplatz soll nach dem Bau der U-Bahn ab 2017 neu gestaltet werden. Offen ist aber, wie das historische Zentrum Berlins künftig aussehen soll. Im Gespräch ist eine Bebauung, angelehnt an das alte Stadtraster. Star-Architekten setzen dem jetzt ihre Pläne mit viel Grün entgegen.
Den ganzen Artikel und Abbildungen mit den Entwürfen finden Sie auf den Seiten der Morgenpost unter folgendem Link:
Das Marienviertel
Von Horst Peter Serwene - Juni 2009
Aktuelle Ergänzungen zum Thema:
28.05.2015 - Mitte! 150 Jahre Transformation des Berliner Stadtkerns 1865 - 2015 [PDF]
03.03.2015 - Was wird aus der historischen Mitte?
16.12.2009 - Fünf neue Visionen für Berlins historische Mitte
18.12.2009 - Die Pläne der Berlin-Verwässerer - eine erinnerungslose Stadtmitte
18.12.2009 - Stellungsnahme der GHB
07.12.2010 - Stellungsnahme der GHB zu den Ausgrabungen am Roten Rathaus
Durch eine von Staatssekretär André Schmitz ausgelöste und vom Regierenden Bürgermeister unterstützte Debatte, ist das Marienviertel wieder ins „historische Gedächtnis der Stadt" gerückt. Ins Bewusstsein kommt, dass unter einer banalen Freifläche eines der ältesten Viertel Berlins liegt. Nur noch die Marienkirche, die dort wie ein Fremdkörper wirkt, lässt den Verlust der Stadtmitte erahnen. Eine kleine Geschichte des Marien- und Heiligengeistviertels soll dargestellt werden - ein Viertel zwischen Stadtbahn, Grunerstr. und Spree.
Die ersten Ansiedlungen in Berlin und Cölln erfolgten um 1200, die Stadtgründung datiert auf dem Jahr 1237.