Friedrichswerder
Der Friedrichswerder
Von Horst Peter Serwene - Mai 2011
Seit dem 15. Jahrhundert war der Werder kurfürstliches Eigentum. Eine Hofhaltung begann um 1604 mit dem Bau des Jägerhofs, dann 1648 mit dem Reithaus. Zur selben Zeit wurde der neue Ausfluss des Spreekanals hergestellt (etwa heutiger Verlauf) und mit einer Schleuse (siehe Schleusenbrücke) reguliert. So entstand die Cöllner Insel (später Museumsinsel).
Bild 1 - Schultz Plan 1688
Mit dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges ließ Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) um Berlin und Cölln eine Festungsanlage (1656-1735) bauen. Der Kurfürstliche Werder, später Friedrichswerder, wurde in den Festungsbau mit einbezogen. Johann G. Memhardt wurde Direktor der Festungswerke.
Bild 2 - La Vigne Plan 1685
Gut zu erkennen sind das Wittgensteinsche Bollwerk (A: an der Hedwigs-Kathedrale) und die Jägerbastion (B: Hausvogteiplatz). Der Jägerhof und das Werdersche Rathaus waren die wichtigsten Bauwerke. Aus der Gertraudenbastion wurde der Spittelmarkt (C).
Bild 3 - Werdersches Rathaus 1672 (Johann Stridbeck)
Mittelpunkt der Neugründung war der Werdersche Markt. Der Festungsbaumeister Johann G. Memhardt legte einen Straßenplan an, baute 1653 sein eigenes Haus (heute Kommandantenhaus) und wurde der erste Bürgermeister von Friedrichswerder. Das Palais Dankelmann wurde 1685 von Arnold Nehring erbaut, das für hochrangige Gäste vorgesehen war.
Bild 4 - Die Friedrichwerdersche Kirche
Durch den Umbau des Reithauses entstand die Kirche 1699 als Simultankirche für die deutsche und französische Gemeinde.
An der Schleusenbrücke (nach Cölln) wurde 1688 der Alte Packhof angelegt, wo die eingeführten Waren ausgelegt („Niederlage“) und versteuert werden mussten. (Später Standort der Bauakademie).
Bild 5 - Alter Packhof Lithographie 1790
Bild 6 - Die Münze 1798 von Heinrich Gentz
An die Stelle des Werderschen Rathauses gebaut – ein wichtiger Bau des Berliner Früh-Klassizismus.
Durch den Abriss der Festungsmauer ab 1735 erweiterte sich der Friedrichswerder. Die Westseiten der Unter- und Oberwallstraße wurden bebaut und es kam zu einer engen Entwicklung mit der Friedrichstadt.
Bild 7 - Die Friedrichwerdersche Kirche Karl Friedrich Schinkel 1830
an Stelle des barocken Vorgängerbaus (Bild 4) in neogotischer Form.
Bild 8 Werderscher Markt (Foto 1904)
Auf der linken Bildseite der „Kaiserbasar“
Bild 9 - Die Bauakademie (Foto 1880)
Erbaut ab 1831 von Karl F. Schinkel als roter Ziegelbau. Er lebte im 3. Stock und starb dort 1841.
Bild 10 - Neue Königliche Münze
ab 1871 nach A. Stüler in der Unterwasserstraße (später Abriss wegen Reichsbank-Neubau)
Bild 11 - Ansichten vom Schinkelplatz
(unten) „Darmstädter Bank“ - 1905
(oben) Hotels - 1917
Bild 12 - Der Schinkelplatz um 1900 nach einer Postkarte
Bild 13 - Luftbild 1920
Gut zu erkennen der enge städtebauliche Zusammenhang mit dem Schlossbereich.
Bild 14 - Luftbild 1930
Im Mittelpunkt der Reichsbank-Komplex zwischen Oberwall und Kurstr.
Bild 15 - Fotomontage Reichsbankerweiterung 1933
Bild 16 - Luftbild von 1974
Umbau zum Staatszentrum der DDR, Bau des „Palastes der Republik“. Abriss der Reichsbankgebäude zwischen Kur- und Oberwallstraße.
Bild 17 - Bauakademie 1956
Sollte wiederhergestellt werden, aber 1961 Abriss wegen Neubaus des Außenministerium der DDR (siehe Skizze)
Bild 18 - Friedrichswerder 1930 und 1946
Bild 19 - Werderscher Markt und Schinkelplatz nach 1990
Bild 20 - Anbau des Auswärtigen Amtes
Müller/Reimann 1999 – Hotel- und Bürobauten gegenüber der Friedrichswerderschen Kirche.
Bild 21 - Planwerk 1999
Schinkelplatz und Falkoniergasse sind die letzten noch bebaubaren Flächen des Friedrichswerder.
Bild 22 - Der Schinkelplatz heute
Ist als Gegenüber des Humboldtforums von besonderer städtebaulicher Bedeutung. Vom einstigen Ensemble besteht nur noch die Platzanlage mit den Denkmalen (Schinkel, Beuth, Thaer) und die Attrappe der Bauakademie.
Auszug aus der Gestaltungsordnung
- Baubreite 16m
- Blockstruktur
- Traufhöhe max. 19m
- Fassaden mit Putzflächen in Gelbtönen
- Balkone / Erker möglich
Bild 23 - Beispielfassade Brenner Eingangsbetonung, Balkone möglich
Bild 24 - Beispielfassade Stuhlemer
Orientiert sich an historischen Grundrissen, deshalb breiter als 16m und größere Dachneigung.
Falkoniergasse („Kronprinzenpalais“)
Zwischen Friedrichswerdersche Kirche und Oberwallstr. Die Bauwert AG hat die Ausschreibung gewonnen und beginnt die Bauarbeiten 2011. Die Gestaltungsregeln entsprechen denen des Schinkelplatzes, nur sind Dachneigungen bis 30º zulässig.
Bild 25 - Ansichten zum Werderschen Markt und zur Oberwallstr.
Bild 26 - Falkoniergasse um 1910 Bild 27 - Falkoniergasse geplant
Bild 28 - Blick von der Falkoniergasse zur Friedrichwerderschen Kirche
Auffällig sind die Höhenabstufungen, um die neogotischen Fenster der Kirche sichtbar zu machen.
Bild 29 - Anlage der Pflasterung des Werderschen Platzes
Als Fortsetzung des Schinkelplatzes. Betonung des Eingangs zur Friedrichswerderschen Kirche.
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