Rosenthaler Vorstadt
Rosenthaler Vorstadt
Von Gerhard Hoya - September 2009
Gebiet und Geschichte
König Friedrich II. verfügte 1751 die Erschließung eines neuen Siedlungsgebietes nördlich von (Alt-) Berlin. Die Siedlung wurde für 120 Bauhandwerkerfamilien mit einstöckigen Zweifamilienhäusern errichtet. Die Häuser sind nicht mehr vorhanden, jedoch ist heute noch die kleinteilige Struktur der Grundstücke erkennbar. Nachdem die Rosenthaler Vorstadt 1831 nach Berlin eingemeindet worden war, änderte sich die städtebauliche Entwicklung. Neben der von Karl Friedrich Schinkel geplanten St. Elisabeth Kirche wurden zunächst spätklassizistische Häuser errichtet. Nach 1862 prägte eine Wohnbebauung auf der Grundlage der Hobrechtschen Bebauungsplanung das Straßenbild um die Elisabeth Kirche. Ende des 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg wurde die Vorstadt mehrheitlich mit typischen Berliner Mietskasernen bebaut. Zu Beginn des 20. Jh. veränderte sich das Stadtbild. Repräsentative Geschäftshäuser und Mietskasernen mit mehreren Hinterhöfen bestimmten nunmehr die Eigenart der Straßen z.B. die Brunnenstraße.
Mit dem Groß-Berlin-Gesetz von 1920 wurde der größte Teil der Rosenthaler Vorstadt in den Bezirk Prenzlauer Berg eingegliedert. Das Gebiet südlich der Bernauer Straße kam zum Bezirk Mitte. Als Rosenthaler Vorstadt wird heute nur noch das Stadtquartier um den Rosenthaler Platz und die Brunnenstraße bezeichnet.
Sanierung
Die Sanierungsmaßnahmen in der Rosenthaler Vorstadt haben die Funktion als Wohnquartier wesentlich verbessert. Bei der Erneuerung der Bauten wurden nicht nur soziale Belange sondern auch denkmalpflegerische Gesichtspunkte berücksichtigt. Die Infrastruktur wurde zu einem großen Teil erneuert und hat zu einer Aufwertung des öffentlichen Raumes geführt. Die Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen am Musikgymnasium Carl-Phillipp Emanuel Bach oder am Schulgebäude der Europaschule am Arkonaplatz sind als vorbildlich zu bezeichnen. Das heutige Erscheinungsbild ist sehenswert.
Die äußere Hülle der von Schinkel 1830 erbauten St. Elisabeth Kirche wurde wiederhergestellt (Foto).
Der Innenraum befindet sich zurzeit leider noch in einem ruinösen Zustand.
Der geplante Innenausbau mit modernen Gestaltungselementen und das Belassen der rohen Ziegelwände lehnt die Gesellschaft Historisches Berlin als nicht denkmalpflegegerechte Wiederaufbaumaßnahme ab. Die GHB fordert die Verantwortlichen auf, den Innenraum entsprechend der schinkelschen Planung zu rekonstruieren.
Zusammenfassung
Das Förderprogramm städtebaulicher Denkmalschutz hat nicht nur den Verfallsprozess in den historischen Altbauquartieren gestoppt sondern mit Hilfe der Eigentümer und der Bürger die überlieferten städtebaulichen Strukturen und ihre bauliche Vielfalt revitalisiert.
Die denkmalpflegerischen Maßnahmen sind als sehr gelungen anzusehen.
Den Besuchern der Berliner Mitte empfiehlt die GHB nicht nur den Hackeschen Markt, die Oranienburger Straße zu besichtigen, sondern einige Schritte weiter zugehen und der Rosenthaler Vorstadt einen Besuch abzustatten.