Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELL

AUSGABE 2023 - NR. 12
Berlin, den 04.01.2024

Rück- und Ausblick

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Freunde des Historischen Berlins,

mehr als zehn Jahre herrschte euphorische Stimmung in der Baubranche Viele Investoren -auch kommunale Wohnungsbaugesellschaften- haben diese Zinsentwicklung infolge der Inflation unterschätzt. Langfristige Kalkulationen bauten auf günstige Kredite. Außerdem stiegen auch noch die Baukosten. Die Nachfrage nach frei finanzierten Immobilien brach ein. Die großen Konzerne verkünden, dass sie keine neuen Wohnungen mehr bauen wollen.

Weniger gewinnorientierte Investoren werden in naher Zukunft Wohnungen bauen, und dass auch nur, wenn der Neubau von Wohnungen subventioniert wird.

Um einer Abwanderung und einer sich abzeichnenden Verödung in der Innenstadt entgegenzuwirken, ist der Neubau von Wohnungen mit einer sozialen und ökonomischen Durchmischung der Bewohner erforderlich.

Ohne Änderung der Wohnungsbaupolitik werden in Deutschland und Berlin nicht ausreichend viele Wohnungen gebaut werden. Leider wurden Themen wie eine bundeseinheitliche Bauordnung oder Grunderwerbsteuer-Freibeträge für private Immobilienkäufer wieder nicht gelöst. Berlin hat endlich eine neue Bauordnung verabschiedet. Viele Vorschriften werden vereinfacht, z. B. für den Bau von zusätzlichen Stockwerken auf vorhandenen Bauwerken.

240105 juedenhofFoto: © Bild: Stiftung Mitte Berlin: Großer Jüdenhof

Um in der Historischen Mitte Berlins endlich Wohnungen bauen zu können, sind die Jahrzehnte andauernden Diskussionen ergebnisorientiert kurzfristig zu beenden. Die Stadtbauplanungen haben die Geschichte des Ortes zu berücksichtigen. Der Bau von archäologischen Fenstern reicht nicht. Die Finanzierung von sozialem, gefördertem und freifinanziertem Wohnungsbau ist anschließend zu regeln.

Das Umfeld der Bestandsbauten und Neubauten haben keine Atmosphäre. Viel zu große, nicht strukturierte Pflasterflächen am Schloß, viel zu große mit Grün und Pflaster aufgehübschte Freiflächen und mit Verkehrslärm belastete Straßen schaffen keine gute Aufenthaltsqualität.

Schinkels Bauakademie ist ein Vorläufer der Moderne, nicht nur in seiner Tektonik und Funktionalität, sondern mit einer gemischten Nutzung ein urbanes Haus mit Läden im Erdgeschoss. Als Teil der Museums- und Schlossinsel ist die Bauakademie ein unverzichtbarer Eckstein zur Wiedergewinnung der historischen Mitte Berlins. Die vom Bundestag bereitgestellten Mittel sollten wie das Grundstück der Wiedererrichtung der historischen Bauakademie dienen. Die Stadt Berlin wie der Bund haben ihre eigenen Beschlüsse endlich umzusetzen. Dem Wirken von Herrn Spars gegen die Wiedererrichtung ist Einhalt zu gebieten.

Wir bleiben optimistisch und blicken erwartungsvoll in ein herausforderndes Jahr.
Ich wünsche Ihnen Gesundheit und ein erfolgreiches Jahr 2024.

Gerhard Hoya
Vorstandsvorsitzender der
Gesellschaft Historisches Berlin e. V.

 


Veranstaltungen

historischer salon6. Historischer Salon

Mit der Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Frau Manja Schreiner

Thema des Abends ist ein Verkehrsplan für die gesamte Stadt. Der Masterplan für die Mitte ist in diesen Generalverkehrsplan einzubinden. Bericht zum Arbeitsstand der Planung für die Freifläche zwischen Fernsehturm und Spree sowie für Fußgängerzonen und für die Aufteilung des öffentlichen Raumes.

Mittwoch, 28.02.20240 um 18 Uhr
Ort: Veranstaltungssaal (im EG links vom Eingang) im
Nicolaihaus, Brüderstraße 13, 10178 Berlin

 

Führung vom Straußberger Platz zur Proskauer Straße

240105 strausberger platzSonntag, 17.03.2024 um 11 Uhr
Treffpunkt: Süd-West-Ausgang der U-Bahn-Station Weberwiese
Kostenbeitrag: 10,- Euro für den „Stalinbauten e. V.“

Die ehemalige Stalinallee wurde im Rahmen des "Nationalen Aufbauwerks Berlin" zwischen 1952 und 1957 nach den "16 Grundsätzen des Städtebaus" der frühen DDR als sozialistischer Boulevard geplant und errichtet. Gebaut wurde von sechs Architektenkollektiven unterschiedlichster beruflicher Werdegänge, baukünstlerischer Überzeugungen und politischer Lebenswege. Die im Westen seinerzeit als "Arbeiterwohnpaläste im Zuckerbäckerstil" verunglimpften Neubauten hatten nicht nur einen unvergleichlichen technischen Standard, die Stalinallee war nach ihrer Fertigstellung auch die letzte Verwirklichung eines großangelegten stadtplanerischen Gesamtkonzepts in Deutschland und in Europa. Eine Magistrale im neoklassizistischen Format mit tradierter proletarischer wie auch deutscher Ikonografie, deren ästhetische Qualitäten mittlerweile unstrittig sind. Die Führung endet im Café Sibylle.
Foto: Straussberger Platz Berlin April 2006, Fotograf: Gryffindor, Wikimedia Commons.

 

Hinweise auf sonstige Veranstaltungen

240105 logenhaus heerstrasse„Neubabelsberg, Geschichte und Architektur einer Potsdamer Villenkolonie“

Wir möchten Sie, Ihre Vereinsmitglieder und alle Interessenten zu unserem nächsten Vortrag am Donnerstag, den 18.01.2024 um 19.00 Uhr in das Logenhaus „Zu den drei Weltkugeln“, Heerstraße 28, 14052 Berlin einladen. Anfahrt: S-Bahnhof Heerstraße mit Linie S3 und S9 in 300m Entfernung, Bus X34, kostenfreies Parken vor dem Haus.

Wir setzen unsere Vortragsreihe „Terraingesellschaften und Architektur des 19. Jahrhunderts in Berlin und Vororte“ fort. Herr Jörg Limberg wird uns in die Verhältnisse zu Beginn der Entwicklung der Terraingesellschaften mit seiner Arbeit über die Villenkolonie Neubabelsberg einführen.

Foto: Logenhaus Heerstraße 2013, Berlin, Akazia030, Wikipedia

 


DIE GHB BRAUCHT SIE!

Liebe Mitglieder, liebe Interessierte, seit 1991, kämpft die GHB unentwegt für ein schöneres und lebenswerteres Berlin. In dieser beachtlichen Zeit konnten wir vom Engagement vieler Mitgliedern profitieren, deren ehren­amtliche Tätigkeit all die Aktionen, Projekte, Führungen und Lesungen ermöglichten. Doch die Zeiten verändern sich, Vereine wie die GHB finden leider – und das müssen wir an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben – nicht mehr die Beteiligungsbereitschaft wie noch vor 15 Jahren.

Uns fehlt das „Vitamin M“ – Menschen die sich bereit erklären auch in Zukunft, aktiv Projekte mitzugestalten und der GHB ein dynamisches Profil zu verleihen.

Melden Sie sich bei uns, damit wir auch in Zukunft der Kultur- und Geschichtsverdrossenheit unserer Zeit die Stirn bieten können. Für ein lebenswertes Berlin mit Anspruch auf Schönheit und Baulichen Mehrwert.

Geschäftsstelle der Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
Tel.: 030 20 45 47 46
Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.

 

WERDEN SIE MITGLIED DER GESELLSCHAFT HISTORISCHES BERLIN E. V.


ghbWir freuen uns immer über neue Mitglieder, die sich mit uns engagieren oder uns unterstützen. Bei uns arbeiten Fachleute und Stadtinteressierte zusammen. Kommen Sie zu unseren Veranstaltungen, Führungen und Vorträgen, um sich über die aktuelle Stadtentwicklung oder die Baugeschichte Berlins zu informieren. Als Mitglied erhalten Sie unsere vierteljährlich erscheinenden Mitteilungen kostenfrei per Post.

Alle Informationen zur Mitgliedschaft auf einen Blick

 


Aktuelle Presse Dezember 2023

Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte:

Interaktive Veranstaltung - Was sich Zehlendorfer wünschen
Morgenpost vom 01.12.2023 von Miriam Schaptke

Der Bürgersaal im Rathaus Zehlendorf war zu der Auftaktveranstaltung des Förderprogramms „Lebendige Zentren und Quartiere“ am Mittwochabend gut gefüllt. Gemeinsam mit dem beauftragten Planungsbüro S.T.E.R.N. GmbH tauschten sich die Teilnehmenden, unter ihnen auch Vertreter der Bürgerinitiative und Gewerbetreibende, über die Stärken, Schwächen und Potenziale der Zehlendorfer-Mitte aus.

Berlin geht leer aus: Weder Karl-Marx-Allee noch Hansaviertel werden Welterbe
Berliner Zeitung vom 05.12.2023 von Hans Wolfgang

Mehr als zehn Jahre amtlicher Vorbereitung und Abertausende Arbeitsstunden von Ehrenamtlichen waren umsonst. Weder Karl-Marx-Allee noch Hansaviertel dürfen Welterbe werden. Das entschied die Kultusministerkonferenz am Montag auf einer außerordentlichen Sitzung. Damit scheiterten Berlin und die baulichen Großtaten der geteilten Stadt bereits zum zweiten Mal an der deutschen Vorauswahl für die Unesco-Liste.

Stadtplanung in Berlin Der desaströse Tanz um den Molkenmarkt
Tagesspiegel vom 08.12.2023 von Klaus Theo Brenner

Die Grundlage aller politischen und planerischen Entscheidungen in Berlin seit der Wende war die „Reurbanisierung“ der Innenstadt auf Grundlage der historischen Stadtbaustruktur mit Straßen, Plätzen und einer parzellierten Blockrandbebauung in Abstimmung mit den historischen Bestandsbauten – so weit, so gut!

Was vom Signa-Imperium in Berlin zu retten ist
Morgenpost vom 17.12.2023 von Isabell Jürgens

Die filmreife Geschichte vom Aufstieg und Fall des österreichischen Unternehmers René Benko ist eine, die Otto Normalverbraucher das angenehme Gruseln lehrt. Doch wohlig zurücklehnen und das Spektakel als neutraler Beobachter genießen kann wohl niemand – am allerwenigsten die Beschäftigten in den Galeria-Warenhäusern. Denn wenn das von Benko geschaffene Firmenkonstrukt der Signa-Gruppe immer weiter in sich zusammenfällt, droht es dabei auch die Kette Galeria Karstadt Kaufhof mit in den Abgrund zu reißen.

Denkmalschutz - Schimmel-Schule wird nun saniert statt abgerissen
Tagesspiegel vom 18.12.2023 von Susanne Vieth-Entus

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Bauen will das denkmalgeschützte, aber mit Schimmel belastete Gebäude der Anna-Lindh-Schule in Wedding komplett erhalten und die Sanierung selbst in die Hand nehmen. Bei einem Gespräch mit dem Tagesspiegel erläuterten Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt, Baustaatssekretär Alexander Slotty (SPD) und Mittes Bildungsstadtrat Benjamin Fritz (CDU) die Entscheidung.

Ideen der Berliner für die Innenstadt gefragt
Berliner Woche vom 19.12.2023 von Ulrike Kiefert

Der angekündigte Masterplan für die Berliner Mitte rund um die Friedrichstraße ist auf dem Weg. Bei einer „Bürgerbeteiligung für die Verkehrsbelange in der Mitte der Stadt“ sind die Wünsche und Ideen der Berliner gefragt. Im Fokus steht dabei laut Senatsverkehrsverwaltung „grob gesagt“ das Gebiet vom Alexanderplatz bis zum Brandenburger Tor und von der Torstraße in Mitte bis zur Franz-Kühls-Straße in Kreuzberg.

Zum Tod von Wolfgang Schäuble – Zu viel für ein ganzes Leben
Morgenpost vom 27.12.2023 von Jan Dörner

Es war ein Leben aus dem Geschichtsbuch: Wolfgang Schäuble hat die politischen Geschehnisse der Bundesrepublik Deutschland in den vergangenen fünf Jahrzehnten geprägt wie kaum jemand anders. Von der deutschen Einheit über die Nachwendezeit bis zur Eurokrise beeinflusste der Badener die deutsche Politik entscheidend, als Innenminister, Finanzminister und Bundestagspräsident. Am Abend des zweiten Weihnachtstags starb Schäuble im Kreis seiner Familie im Alter von 81 Jahren.

Die 6 Fehler, die Deutschland eine historische Immobilienkrise brachten
WELTplus vom 29.12.2023 von Michael Fabricius/Michael Höfling

Die Krise am Wohnungsmarkt hat sich in diesem Jahr noch einmal dramatisch ausgeweitet. Doch wer trägt die Schuld an diesem Desaster? WELT hat das Handeln aller relevanten Marktteilnehmer und Institutionen analysiert und legt ihre Fehler offen.

Schloss-Information Dezember 2023
31.12.2023

Das Umfeld, der Schlossplatz, hat keine Atmosphäre. Er wirkt steril und öde, mit seinen versteinerten Flächen wie ein Fremdkörper, gerade auf der Südseite des Schlosses. Als erreichbares Ziel wollen wir den alten Schlossbrunnen mit dem Meeresgott Neptun und den Fluss-Allegorien, damals ein Geschenk der Bürger an die Stadt Berlin und das Schloss, an seinen ursprünglichen Ort vor Portal II zurückholen.

 

 

Inhaltlich verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV

Gerhard Hoya - Vorstandsvorsitzender
Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
Wilhelmstraße 88
D-10117 Berlin

 

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