Pressestimmen
Umbau der Frankfurter Altstadt Aus alt mach neu - oder umgekehrt
Hätte im späten Mittelalter die Hessische Bauordnung gegolten, wäre die Frankfurter Altstadt nie entstanden. Ihr aktueller Wiederaufbau ist ein Kompromiss. Aber kein fauler. Das „Wesen der Altstadt“ soll erfahrbar werden.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 26.03.2015 - Von Rainer Schulze
Die Sprache der Ingenieure ist nüchtern, sie kann entzaubern. Auch ein zierliches Gebäude wie das „Haus Esslinger“, dessen Vorgeschichte älter als sechshundert Jahre ist, hat im Jargon der Baustelle einen ziemlich handfesten Namen. Für die Männer, die die Frankfurter Altstadt wieder aufbauen, ist das gotische Fachwerkhaus, in dem einst Goethes Tante Johanna Melber wohnte, schlicht das „HdL Zwo“. HdL bedeutet Hinter dem Lämmchen, so hieß eine der Gassen in der 1944 untergegangenen Altstadt, die jetzt wiederaufersteht. Vom HdL Zwo steht bislang nur das Erdgeschoss, es sieht so unromantisch aus, wie der Name klingt: eine Kiste aus Beton, aus der Bewehrungseisen und Plastikschläuche ragen.
Berlins Geschmackspolizei erntet Kritik
Seit 2008 prüft eine Ästhetikkommission Bauvorhaben an herausgehobenen Plätzen Berlins. Doch Kritiker werfen ihr nun vor, monotone Einheitsarchitektur zu fördern - und völlig intransparent zu agieren.
Berliner Morgenpost vom 16.03.1015 - von Isabell Jürgens
Als das erste Hotel am Hauptbahnhof gebaut wurde, war das Entsetzen groß. Die trostlos graue Putzfassade am Low-Cost-Hotel "Meininger" brachte nicht nur Meinhard von Gerkan, den Schöpfer des 2006 eröffneten Hauptbahnhofs in Rage, sondern führte auch dazu, dass die Berliner Senatsbaudirektorin Regula Lüscher ein "Baukollegium" einsetzte, damit solch dürftige Architektur wenigstens an städtebaulich herausgehobenen Plätzen nicht mehr möglich ist.
Wunden schließen mit der Liebe zu Mitte
Berlins historisches Zentrum ist ein Ort der jüngsten Vergangenheit – vor allem die beiden deutschen Diktaturen haben ihn geprägt. Bei den Überlegungen für die künftige Gestaltung wird das bisher kaum gewürdigt.
Der Tagesspiegel vom 07.03.2015 - Von Harald Bodenschatz
Das Ringen um die Berliner Mitte geht in eine neue Runde. Ein „Dialogverfahren“, von einem professionellen Moderationsbüro begleitet, soll Impulse für die künftige städtebauliche Gestaltung geben – mit Bürgerbeteiligung und ergebnisoffen. Alte Mitte – neue Liebe? Das wäre schön. Aber es fehlt an wichtigen Weichenstellungen, um bei den Planungen die stadthistorische Bedeutung des Ortes zu würdigen und den Weg für künftige Nutzungen zu ebnen. Vor allem bleibt im Dunkeln, dass die Berliner Mitte von heute zum größten Teil das städtebauliche Ergebnis der beiden Diktaturen ist, des Nationalsozialismus und der DDR.
Diese Feststellung soll die Unterschiede der beiden Diktaturen nicht wegbügeln. Im Gegenteil.
Hauptstadt zu Freizeitlandschaft?
Das Computermodell hat uns verführt. Doch das geplante Berliner Spree-Flussbad an der Museumsinsel würde Schaden anrichten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 28.02.2015 - von Marc Jordi
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Sind wir hier in Nordkorea, oder was?
Die WELT vom 25.02.2015 - Von Dankwart Guratzsch
Wie es zwischen Alexanderplatz und Stadtschloss einmal aussehen könnte: Vision für die größte Brache in Berlin-Mitte in Planspielen von Architekten aus dem Jahr 2009 Foto: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
Was wird aus der Brache in Berlins Mitte zwischen Alexanderplatz und Stadtschloss? Der Senat setzt auf Bürgerbeteiligung, doch so läuft Städtebau nicht. Dabei liegen gute Pläne in der Schublade.