Flussbad in Berlin?

Berlin, den 1. September 2021
Gemeinsame Pressemitteilung der Gesellschaft Historisches Gesellschaft Berlin e. V. und der Arbeitsgemeinschaft der Historischen Bürgervereine Berlin

Eine neue Webseite geht an den Start
Die Bundesregierung und der Senat von Berlin fördern seit 2014 in der Historisches Mitte die Projektierung eines Flussbades im Spreekanal. Schöne Bilder haben die Politiker begeistert. Mehr als 4 Mio. EUR Fördergelder wurden an die Initiatorin Flussbad e. V. gezahlt, ohne dass die Machbarkeit nachgewiesen wurde. Expertisen von Fachleuten und Fachbehörden äußern vermehrt Zweifel an der Machbarkeit bzw. an der Effektivität der geplanten Maßnahmen.
Die neue Website www.flussbad-in-berlin.de gibt Nutzern (Bürgern) einen ausführlichen Einblick in das Projekt. Die staatliche Förderpraktik wird kritisch hinterfragt.
Lässt eine Abwägung zwischen Aufwand und Nutzen eine Weiterverfolgung des Projektes sinnvoll erscheinen?
Ein Bad im Spreekanal – ein realisierbarer Wunschtraum?

Im Auftrag

Gerhard Hoya
Gesellschaft Historisches Berlin e. V

 


Braucht Berlin ein Flussbad?

Ein Flussbad zwischen Zeughaus und Dom am Lustgarten sowie zwischen Schinkelplatz und Barockfassaden des Schlosses wird als so genanntes „innovatives Stadtentwicklungsprojekt“ sicherlich nicht zur weiteren Urbanisierung der Historischen Berliner Mitte beitragen. Die Uferlandschaft am Kupfergraben von der Rathausbrücke bis zur Einmündung des Kupfergrabens in die Spree am Bodemuseum wird fast ausschließlich von kulturellen Einrichtungen genutzt.
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Hitzephantasien : Eine kurze Geschichte sommerlicher Utopien
Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 2.5.2013 - von Niklas Maak

Pünktlich zum Frühjahrsbeginn arbeitet man in Berlin daran, einen Teil der Spree zum größten Freibad der Welt umzubauen. Solche Ideen haben Tradition: Die großen Utopien waren immer Träume, die hohe Temperaturen verlangen.

Zum Frühling gibt es zwei grundsätzlich verschiedene Meinungen: Für die einen kommen mit der einsetzenden Wärme sogenannte Frühlingsgefühle und andere euphorische Stimmungen auf, die anderen werden vom Gegenteil, der sogenannten Frühjahrsmüdigkeit, geplagt und hängen grimmig unter den knospenden Bäumen herum. Es ist wie mit dem Föhn, dem warmen Wind, der von den Bergen in die bayerischen Städte fegt und den einen Kopfschmerzen, den anderen Hochstimmung beschert. Die Mediziner haben es mittlerweile aufgegeben, irgendwelche Erklärungen dafür abzugeben, wie der Mensch an sich auf den Frühling reagiert, eben weil jeder anders reagiert. Dichter mögen den Frühling in der Regel, Fontane sieht „den schweren Traum“ des Winters abgeschüttelt, Mörike freut sich über das durch die Lüfte flatternde „blaue Band“, die PrProjekt Flussbad: Eine Analyse von Ralf Steegveraphobiker dagegen sind genervt von den hormonvollen Überschwänglichkeiten und beklagen die Folgen, die das frühlingshafte Aufplatzen der Dinge mit sich bringt: Das Cabrio, das aufknospende Auto, ist schlecht, weil nun die Musik, die der erregte Fahrer hört, ungebremst auf die Straße dröhnt, die kurze Hose ist eine Zumutung, weil sie die winterweiße Wade freigibt, die Sandale sowieso, weil das, was sie an die Luft lässt, der Fuß, halt so aussieht wie alles, was lange nicht an die Luft gelassen wurde: weiß, käsig, unappetitlich.
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Landesdenkmalrat - Protokol vom 30.09.2016
TOP 4.2.: Flussbad Berlin, Projektstandort Museumsinsel

Der LDR hatte um konkrete Informationen zum Stand der Projektidee für ein Flussbad Berlin gebeten, Frau Tille informiert hierzu. Am 19.04.2014 hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) entschieden, im Rahmen des Programms „Nationale Projekte des Städtebaus“ das Projekt „Flussbad Berlin“ mit 2,6 Mio. Euro zu för-dern. Das Land Berlin beteiligt sich dabei mit 1,4 Mio. Euro. Diese Förderung von insgesamt 4 Mio. Euro läuft bis Ende des Jahres 2018. Zur weiteren Klärung von Umsetzungsvoraus-setzungen und Planungsvorgaben sowie zur Realisierung einiger strategischer „Aktivie-rungselemente“ (z.B. Testfilter, Vor-Ort-Repräsentanz), wird ein Maßnahmenpaket zur Wei-terentwicklung des städtebaulichen Konzepts Flussbad Berlin bis Ende 2018 umgesetzt. Die Maßnahmen sollen der Unterstützung des gemeinnützigen Vereins Flussbad Berlin e.V. als Projektträger dienen, der bislang eine ausschließlich zivilgesellschaftlich getragene Entwick-lungsinitiative war. Ziel ist die Überleitung der Idee in ein Realisierungsprojekt und die Klä-rung aller planerischen, rechtlichen und finanziellen Fragen mit Ende der Förderung, sodass das Land Berlin eine politische Entscheidung über die tatsächliche Realisierung der Projek-tidee treffen kann.
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World Heritage Watch - Presseerklärung Flussbad vom 13.07.2015  [PDF, 306 KB]

 


Projekt Flussbad: Eine Analyse von Ralf Steeg [PDF, 1200 KB]

 


Berlin braucht eine saubere Spree und kein Flussbad
Gerhard Hoya, 4. September 2019

Das geplante sonntägliche Probeplanschen am 25. August 2019 wurde wegen mangelnder Wasserqualität vom Senat abgesagt. Der Starkregen der vergangenen Tage hat erneut zu einem Überlaufen der Mischkanalisation in den Spreekanal geführt. Der von der Flussbadinitiative eingebaute Filter funktioniert nicht.
Vor mehr als 20 Jahren startete der Flussbadverein das Projekt „Sauberer Spreekanal mit Badewasserqualität“. Die Politik ließ sich zur Förderung in Millionenhöhe hinreißen. Der Bürger und Steuerzahler fragt sich, wann endlich das geplante Projekt umgesetzt oder aufgegeben wird.
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Brief/Mail an den Senat von Berlin vom 10.Dezember 2019
Betrifft: Projekt Flussbad, ein Steuergeld vernichtendes Vorhaben - ohne Gewähr auch eine Antwort auf die Pressemitteilung vom 10.12.2019

Sehr geehrte Frau Senatorin Günther, Sehr geehrte Frau Senatorin Lompscher, Sehr geehrte Damen und Herren des Abgeordnetenhauses Berlin, Ressort: Umwelt,

zunächst wollte ich als Naturwissenschaftlerin dieses Projekt Kanalbad nur kritisch beleuchten. Nun frage ich mich seit der Pressemitteilung von heute ernsthaft: „Wer sind die fachkundigen Berater der hierfür Verantwortlichen?“ Warum initiieren wir die zahlreichen, kostenintensiven, langfristigen Forschungen zum Zustand unserer Flüsse, der Wasserqualität an vielen Orten, zu Reinigungsverfahren, etc. wenn die Berater Sie als Politiker weiterhin in dem verklärten, schwärmerischen Zustand von vor Jahren belassen : „Was für ein außergewöhnliches Projekt. Mit Esprit und Geschick ist es den Initiator/innen gelungen, der Stadt eine bestechende Idee zu präsentieren,... eine charmante Idee...“ Weiterlesen ...

 


Des Kaisers neues Flussbad – Wie man ein Desaster organisier [PDF, 0,5 MB]