Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELLAUSGABE 2021 - NR. 05 - Berlin, den 30.11.2021 |
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Rückblick Die Wahl zum Abgeordnetenhaus hat wieder eine Mehrheit für Rot-Rot-Grün ergeben. Der Kolumnist Jan Fleischhauer (Focus) stellt die Frage, wie kann es sein, dass Menschen Geld und Macht in die Hand von Politikern legen, die mit der Lösung einfachster Aufgaben überfordert sind? Seine Antwort lautet: „Wir werden in der Hauptstadt zu Zeugen eines aufregenden Psychoexperiments. Die Versuchsanordnung lautet: Wie schaffe ich es, eine Bevölkerung so um den Verstand zu bringen, dass sie jede Orientierung verliert und immer wieder das Unglück wählt, das sie kennt?“ Weiter führt Fleischauer aus: „Dass die Politiker in Berlin auf spektakuläre Weise bei der Bewältigung einfachster Aufgaben scheitern, ist nicht ganz neu. Der Chefredakteur des „Tagesspiegel", Lorenz Maroldt, hat zusammen mit Harald Martenstein ein Buch vorgelegt, in dem auf 300 Seiten dem Alltag Rechnung getragen wird. Tote, die nicht unter die Erde kommen, weil es an Totenscheinen fehlt. Neugeborene, die nicht existieren, weil niemand sie ins Geburtenregister einträgt: der ganz normale Berliner Wahnsinn. Aber wer hätte gedacht, dass es mitten in Europa, in einem der reichsten und bestentwickelten Länder der Welt, nicht möglich sein würde, freie und faire Wahlen abzuhalten? Die Berliner haben Rot-Rot-Grün für die himmelschreiende Inkompetenz nicht abgewählt, sondern im Gegenteil mit einem Plus von zwei Prozentpunkten im Amt bestätigt. Wie das möglich ist? Was bei Natur- oder Finanzkatastrophen der Regierung nutzt, um die Leute kleinzukriegen, ist in Berlin der Behörden-Folter. Ist man erst einmal so zermürbt, dass man sich schon glücklich schätzt, wenn die KfZ¬Anmeldung nicht zwölf, sondern lediglich acht Monate dauert, hört man auch auf zu fragen, warum man Leuten, die nicht mal eine Wahl organisieren können, zutrauen soll, dass sie Menschheitsprobleme wie den Klimawandel oder die Corona-Krise lösen. Mir war es immer ein Rätsel, wie man die Verantwortung für sein Leben in die Hände von Politikern legen kann, die mit der Lösung einfachster Aufgaben überfordert sind.“ Jan Fleischhauer ist nur zuzustimmen. Welchen Einfluss haben die Mehrheitsverhältnisse auf die Stadtentwicklungs- und Verkehrspolitik? Um eine Antwort zu finden, sind die Wahlergebnisse in den Innen- und Außenbezirken zu betrachten: Innerhalb des S-Bahn-Rings („Bullerbü" laut Jarasch), sind die Grünen die Volkspartei: Sie erreichen hier 30,1 Prozent, der höchste Wert für eine Partei in einem Bezirk. Zusammen mit der Linken (18,4 %) hätten die Grünen eine absolute Mehrheit im „Bullerbü-Parlament“. Die Wahlergebnisse außerhalb des S-Bahn-Rings (1,7 Millionen Wahlberechtigte, dreimal so viel als in der Innenstadt) ergaben für die SPD 22,9 Prozent vor der CDU mit 21Prozent, den Grünen mit 14,2 Prozent und den Linken 12,2 Prozent. Ohne Verkehrsplanung in Mitte ein Rückbau von Parkplätzen und Pflanzungen von Tausenden von Bäumen, obwohl man in 2 Jahren nicht einmal ca. 100 Bäume Unter den Linden pflanzen konnte, ohne Gesamtverkehrskonzept weiterer Rückbau von Verkehrsstraßen zu Fußgänger- und Fahrradzonen aus rein ideologischen Gründen, ohne Ideen gegen die weitere Verödung der Innenstadtbereiche infolge der Pandemie und der Zunahme des Online-Handels, kein zukunfts-fähiges Gestaltungskonzept für den Wiederaufbau der Historischen Mitte (Klosterviertel) aber Förderung des Baus eines unsinnigen Flussbades im Spreekanal, kein Planungskonzept für den schienengebundenen ÖPNV, kein Finanzierungskonzept für den Ausbau der Infrastruktur und den Wohnungsbau. Eine beliebig verlängerbare Liste! Stattdessen Begeisterung für ein Enteignungsgesetz! Eine Vermehrung der Wohnungsbauaktivitäten ist da wohl nicht zu erhoffen. Das Provisorium der autofreien Friedrichstraße ist missglückt. Der Ort leidet an falschen Konzepten. Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) behauptet, der Versuch sei "erfolgreich verlaufen" und sperrt die Friedrichstraße dauerhaft. Die Senatorin kann sich auf keinerlei gesicherte Erkenntnisse stützen, weil die Auswertung des Verkehrsversuchs in der Friedrichstraße noch gar nicht vorliegt. Der Verkehrsversuch Friedrichstraße kostete den Steuerzahler mehr als 1 Mio. Euro. Frau Günther hat ihre Inkompetenz erkannt und kandidiert nicht mehr für den Senat.
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Aktuelle Presse 2021 Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte: Unter den Linden wird wieder gebaut: Für Autos wird es auf der Straße eng Noch gehört der größte Teil der Fahrbahn den Autos: die Straße Unter den Linden in Mitte. Berlin Die Straße Unter den Linden in Mitte wird zur Großbaustelle. Die Vorbereitungen haben begonnen, allerdings haben die Autofahrer bislang nicht viel davon gemerkt. Doch das soll sich in wenigen Tagen ändern. Damit die Bauarbeiter ans Werk gehen können, ist geplant, den Verkehrsraum von der nächsten Woche an einzuschränken. Das teilte die BVG Projekt GmbH, die das Bauvorhaben in Mitte betreut, auf Anfrage mit. Die Fahrbahnen werden halbseitig gesperrt, hieß es. „Die Planung für die Verkehrsführung während der Bauzeit sieht je Richtung eine Fahrspur für den Bus- und Individualverkehr sowie eine Radfahrerspur vor“, sagte Sprecherin Annekatrin Rolef. Nach jetzigem Stand sollen die Verkehrseinschränkungen bereits vom kommenden Montag an gelten. Wie wollen wir wohnen? Es ist nicht so, dass sich bisher niemand in der Regierung um das Bauen kümmerte. Es gibt ein Bauressort mit weit über tausend Mitarbeitern - aber dieses Bauressort wurde bisher an andere Ministerien angehängt wie ein ungeliebter Koffer, der auch noch mit auf den Dachgepäckträger geschnallt werden muss. Seit 1998 hing das Bauen beim Verkehrsminister, als sei das Bauen eine Nebensache, die irgendwo zwischen den Autobahndreiecken passierte; zuletzt wurde das Ressort an Horst Seehofers Superministerium des Inneren angedockt. Was die Anzahl seiner prägenden Auftritte und Grundsatzreden bei Gebäude-Einweihungen oder Architekturbiennalen betrifft, kann man sagen, dass er eine solide schwarze Null erreichte. Es ist bizarr, dass der Bereich, der den Alltag der Bürger am meisten berührt, nicht in einem eigenen Ministerium abgebildet wird. Schwarzbuch: Wo in Berlin Steuergeld verschwendet wird Berlin Eine Brücke, deren Preis sich verfünffacht, teure Fahrradgaragen, die nur wenigen nutzen, oder der sich immer weiter hinziehende Umbau des Zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB): Im aktuellen Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler, das am Dienstag vorgestellt wurde, ist auch Berlin wieder mit fünf Fällen vertreten. In seinem Buch kritisiert der Verband Projekte, die aus seiner Sicht eine Verschwendung von Steuergeld darstellen. Ein Überblick: Golda-Meir-Steg: Die Fußgänger- und Radwegbrücke verbindet das Quartier Europacity mit der Kieler Straße, nach Verzögerungen wurde im Oktober 2020 der Brückenüberbau angeliefert. Laut Steuerzahlerbund wurden auf Basis eines Wettbewerbs Kosten in Höhe von 1,9 Millionen Euro kalkuliert, vor Baubeginn sei man dann von 2,9 Millionen ausgegangen. Inzwischen gibt der Senat die Kosten mit 9,6 Millionen Euro an. Wie glaubhaft ist so eine Koalition? Berlin. Die Hoffnung der Berliner FDP, mit SPD und den Grünen Berlin regieren zu können, hat sich vorerst zerschlagen, inzwischen handelt Rot-Grün-Rot das neue Regierungsbündnis aus. Doch Sebastian Czaja, Vorsitzender der Berliner FDP-Fraktion, gibt den Traum von einer Ampelkoalition auch auf Landesebene nicht ganz verloren, wie er im Interview verrät. Berliner Morgenpost: Vor knapp einem Monat hat die designierte Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey einer Ampelkoalition eine Absage erteilt. Lag es an zu großen Differenzen? Sebastian Czaja: Wir als FDP sind für einen Politikwechsel angetreten. Den konnten wir in den Sondierungsgesprächen durchaus herausarbeiten, auch was die Gemeinsamkeiten zwischen SPD und Grünen und den Freien Demokraten betraf. Aber am Ende haben die Grünen sich dafür entschieden, doch lieber die Linkspartei als Partner durchzusetzen. Da ging es nicht mehr um die Inhalte, sondern es ging um einen politischen Machtkampf zwischen SPD und Grünen – und der wurde klar entschieden. Leerstelle Unter den Linden Walter Ulbricht hätte das gefallen: Die Marmorstatuen Gerhard von Scharnhorsts und Friedrich Wilhelm Bülow von Dennewitz’ sind aus ihrem angestammten Umfeld zwischen Neuer Wache und Lindenoper verschwunden. Ersatzlos. So, wie es der starke Mann der DDR schon 1950 gewollt hat. Am 21. Juni 2021 fuhren Kran und Tieflader Unter den Linden auf, luden die beiden von Christian Daniel Rauch 1819 bis 1822 geschaffenen Kunstwerke von hohem Rang auf und transportierten sie in die Zitadelle Spandau. Dort stehen sie nun in Gesellschaft mit weiteren aus der Öffentlichkeit entfernten Geschichtsmonumenten wie Lenins Kopf oder der Skulpturen von der nach Kriegsende aufgelösten Siegesallee im Tiergarten. Doch die beiden Preußen-Generäle Scharnhorst und Bülow, die in den Befreiungskriegen gegen die napoleonische Fremdherrschaft hohe Verdienste erwarben, stehen dort nicht in der politischen Verbannung wie ihre neuen Nachbarn. Senat präsentiert seine Pläne für Ersatzneubau Die Neue Gertraudenbrücke muss wegen der geplanten Straßenbahn zum Kulturforum neu gebaut werden. Das Vorhaben ist schon länger bekannt. Jetzt aber soll der Verkehr über die Spreebrücke künftig nur noch einspurig rollen. Ursprünglich wollte die Senatserkehrsverwaltung die sechs Fahrspuren erhalten. Der Bezirk hatte dagegen wie berichtet protestiert. Spätestens 2028 soll die Straßenbahn über zehn Haltestellen vom Alexanderplatz über die Mühlendammbrücke und die Gertraudenbrücke bis zum Kulturforum fahren. Weil die Neue Gertraudenbrücke die Last der Tram nicht tragen kann, soll die Spreebrücke wie berichtet an gleicher Stelle neu gebaut werden. So hatte es der Senat im August dieses Jahres beschlossen. Ebenfalls erneuert werden muss aus diesem Grund die Spittelmarktbrücke , die als überschüttetes Bauwerk den Tunnel der U2 überspannt. Planquadrat für Schinkels Erben Herr Professor Spars, Sie sind seit September als Gründungsdirektor der Berliner Bauakademie tätig. Was waren Ihre ersten Amtshandlungen? Aktuell befinden wir uns im Aufbauprozess. Es werden neue Strukturen aufgebaut und neues Personal eingestellt, um die inhaltliche Arbeit der Stiftung sichtbarer zu machen. Wir stärken den wissenschaftlichen Bereich und haben dazu vier Stellen geschaffen, wovon bereits zwei zum kommenden Monat besetzt werden. Auch die Baumanagementstelle wird neu besetzt, sodass wir nach und nach ein Team zusammenstellen, das dieser komplexen Aufgabe gewachsen ist. Damit sind wir gleich mitten im Thema. Rund um die Debatte zur Bauakademie bemäkelte die Tageszeitung taz im Sommer: „Bitte nicht noch eine Kopie“. Wie zeitgenössisch wird die Gestaltung der neuen Fassaden ausfallen? Was spricht gegen eine kritische Rekonstruktion der äußeren Hülle? Bettina Jarasch im Interview: Grüne fordern Zwangsticket für Berlin -Touristen im Nahverkehr Frau Jarasch, in Berlin kommt es wohl zur Neuauflage von Rot-Grün-Rot. Das Sondierungspapier trägt eine sozialdemokratische Handschrift. Haben Sie sich die Koalitions-Entscheidung von Frau Giffey teuer erkauft? Wir haben nichts teuer erkauft. Das war ein gemeinsamer Weg, den wir während der Sondierungen beschritten haben. Wir haben auf Augenhöhe verhandelt. Nach der Wahl war klar, dass die Grünen mit einem Ergebnis von 18,9 Prozent gestärkt wurden und es den Wählerwunsch nach mehr Grünen in der Regierung gibt. Es war von Anfang an klar, dass wir ein Bündnis Rot-Grün-Rot favorisieren. Es gab den Wunsch der SPD, parallel mit Linken und FDP zu Dritt zu sondieren. Das haben wir gern gemacht, um danach zu einem klaren Ergebnis zu kommen. Bau der Freitreppe wird teurer Der Bau der Freitreppe „Schlossfreiheit“ am Humboldt Forum in Mitte wird teurer als zunächst geplant. Wie aus einem internen Dokument der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen hervorgeht, steigen die Kosten für die Planung und den Bau der Freitreppe auf 5,7 Millionen Euro. Bislang waren 4,665 Millionen Euro veranschlagt. Das Dokument liegt der Berliner Morgenpost vor. Das Schreiben bezieht sich auf eine Prüfung des Bundesamts für Bauwesen und Raumordnung. Darin heißt es, dass die Kosten für die Freitreppe gegenüber dem Zuwendungsbescheid aufgrund der Berücksichtigung der Rahmenbedingungen vor Ort steigen. Weiter heißt es, der erforderliche Mehrbedarf von rund 1,1 Millionen Euro werde durch zusätzliche Landesmittel gefördert. Finanziert werden soll das über Zuschüsse zur Förderung von nationalen Projekten des Städtebaus. Zu den nun veranschlagten Kosten von 5,7 Millionen Euro kommen weitere 1,75 Millionen Euro für die Begleitung des Vorhabens durch den Verein Flussbad Berlin . Damit liegen die Gesamtkosten bei rund 7,4 Millionen Euro statt bisher bei 6,415 Millionen Euro. Ein Verrat an der Geschichte Vor wenigen Wochen wurden in Berlin zwei stattliche Feldherrendenkmäler abgebaut, die zwischen der Staatsoper Unter den Linden und dem Prinzessinnenpalais gestanden hatten. Sie waren schon seit 2020 in ihren Winter-Gehäusen verborgen geblieben, denn der weiße Carrara-Marmor, aus dem sie geschlagen wurden, durfte nicht länger der Berliner Stadtluft ausgesetzt werden. Keines der vom Landesdenkmalamt angesprochenen Museen in Berlins Mitte wollte sie aufnehmen - sie seien zu groß, zu militärisch, passten nicht zum kuratorischen Konzept, man habe keinen Platz im Depot und sehe auch keine Perspektive für eine Ausstellung. Das Museum in der Spandauer Zitadelle war schließlich dankenswerterweise bereit, sie in seine klug konzipierte Dauerausstellung "Enthüllt" aufzunehmen. Da stehen sie nun, Meisterwerke des preußischen Klassizismus, im Kreise anderer ausrangierter Berliner Denkmäler aus den letzten beiden Jahrhunderten. Am Nabel der Stadt Erste Besucher erobern die Dachterrasse auf dem Humboldt-Forum – und sind begeistert Toll! Großartig! Herrlich! Die Besucher, die am Sonntagvormittag auf die Dachterrasse des rekonstruierten Berliner Schlosses gekommen sind, äußern sich begeistert. Keiner meckert. Geduldig haben sie etwa eine Viertelstunde am Aufzug gewartet, bis sie kostenlos, ohne Zeitfensterticket und barrierefrei die neue Attraktion betreten durften. Familien mit Kindern, Paare, kleine Sonntagsausflugsgesellschaften sind dabei – und etliche echte Kenner von Stadt und Schloss, die nun Besitz ergreifen vom wiedererschaffenen Nabel der Stadt. Es ist kühl und grau, aber der Blick, in welche Richtung auch immer, ist hinreißend. Alles, was schön ist an der Berliner Mitte, kommt zur Geltung: Die goldenen Kügelchen auf den Turmspitzen von Schinkels Friedrichswerderscher Kirche funkeln so wie in der anderen Richtung die Kuppel der Synagoge. Die Museumsinsel zu Füßen, die Türme vom Gendarmenmarkt und – ganz in der Ferne die weißen Kugeln der Horchstation auf dem Teufelsberg. Senat schafft vollendete Tatsachen: Friedrichstraße in Mitte bleibt autofrei Ein großer Teil der Einkaufsstraße wird dauerhaft Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. Der umstrittene Versuch ist erfolgreich, hieß es jetzt. Autos müssen draußen bleiben. Seit August 2020 ist die Friedrichstraße zwischen der Leipziger und Französischen Straße Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. So soll es auch künftig sein. Berlin Der mittlere Bereich der Friedrichstraße in Mitte bleibt autofrei – und zwar dauerhaft. Der rund 500 Meter lange Fahrbahnabschnitt zwischen der Leipziger und der Französischen Straße, der Fußgängern und Radfahrer vor über einem Jahr versuchsweise überlassen wurde, soll unbefristet für Kraftfahrzeuge gesperrt bleiben. Das habe Verkehrssenatorin Regine Günther am Donnerstagsabend während einer Videokonferenz mitgeteilt, berichtete der Grünen-Politiker Stefan Lehmkühler der Berliner Zeitung. „Voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 will der Senat beim Bezirksamt Mitte die Teileinziehung für den motorisierten Individualverkehr beantragen“, sagte er. Radverkehr bleibe möglich. Ein von der Senatorin präsentierter Zwischenbericht habe gezeigt, dass der Verkehrsversuch „ein voller Erfolg“ sei, so Lehmkühler. Das Stadtschloss ist außen gelungen, aber innen ein Reinfall Der gerechte Zorn Das Schloss heißt nun "Humboldt Forum" und soll ein Ort der fortschrittlichen Bildung sein, an dem die Kulturen der Welt gleichberechtigt gezeigt werden. Es sei das "ambitionierteste Kulturvorhaben unseres Landes", sagte die Bundesbeauftragte für Kultur, Monika Grütters, zur Grundsteinlegung 2013. Als Gründungsintendant wurde 2015 der Direktor des British Museum, Neil Mac-Gregor, berufen. Er bezeichnete das Humboldt Forum als "große Maschine, in der ein neues Weltbild gestaltet werden kann". Die Schock-Strategie Wie kann es sein, dass Menschen Geld und Macht in die Hand von Politikern legen, die mit der Lösung einfachste Aufgaben überfordert sind? Die Antwort liefert ein Buch über Experiment mit Gehinwäsche und deren Übertragbarkeit in die Politik. Denkmalschutz Wilhelmstraße: „Fatale Fehlentscheidung“ Der Verein Gesellschaft Historisches Berlin bezeichnet die Unterschutzstellung der Plattenbauten an der Wilhelmstraße in Berlin -Mitte als „fatale Fehlentscheidung“. Ein politischer und gesellschaftlicher Konsens für die Entwicklung der Quartiere an der Wilhelmstraße stehe noch aus, kritisierte Gerhard Hoya, Vorstandsvorsitzender des Vereins in einem Schreiben, das der Berliner Morgenpost vorliegt. Doch das sei nun nur noch eingeschränkt möglich, da der Landeskonservator die Plattenbauten „übereilt“ unter Denkmalschutz gestellt habe. Es sei die Frage zu stellen, ob die Wahrung einer DDR-Tradition durch Bauwerkserhaltung kulturell, politisch und wirtschaftlich zu wünschen ist, so Hoya weiter in dem Schreiben. Hoya: Ensemble an der Wilhelmstraße wurde nie vollendet Berlin -Mitte im Umbruch: Was auf die Politik zukommt Rathaus- und Marx-Engels-forum : Im Bereich des Rathausforums und dem Marx-Engels-Forums sind in den kommenden Jahren tiefgreifende Veränderungen geplant. Anfang des Jahres hat es für das Areal einen Ideenwettbewerb gegeben, Ende August hat ein Preisgericht nun einen Siegerentwurf ausgewählt, der laut Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen mit „einer prägnanten Figur, die auf einem zentralen Band die denkmalgeschützten Bereiche des Rathausforums mit dem des Marx-Engels-Forums verbindet und in einem Freitreppenbereich endet“, überzeugt. Den Plänen nach soll der zentrale Freiraum zwischen Fernsehturm und Spree zu einem grüneren, offeneren Ort werden . Viel Platz zur Erholung, aber auch Sportmöglichkeiten sollen geschaffen werden und der Verkehr beruhigt werden. In den Plänen sind auch die Umgestaltung des Umfelds des Fernsehturms und die Grünflächen am Roten Rathaus berücksichtigt. Auch Denkmale, wie der Neptunbrunnen befinden sich in dem Gebiet, das umgestaltet werden soll. Bislang bietet das Gebiet wenig Aufenthaltsqualität, es ist von der breiten Spandauer Straße zerschnitten und erinnert in manchen Teilen eher an eine Brache. Insgesamt reichten 53 Teilnehmer in dem Wettbewerb ihre Arbeiten ein, von denen 21 in der zweiten Wettbewerbsphase weiterentwickelt wurden. Die Umgestaltung soll ab 2024 beginnen. Berliner Plattenbau an der Wilhelmstraße unter Denkmalschutz In den Plattenbauten an der einstigen Grenze zwischen Ost und West wohnten DDR-Größen. Nun stehen sind sie unter Denkmalschutz gestellt worden. Dort wohnten DDR-Größen wie Günter Schabowski oder der Kulturpolitiker Kurt Hager: Die Plattenbauten an der Berliner Wilhelmstraße an der einstigen Grenze zwischen Ost und West sind unter Denkmalschutz gestellt worden. Die Häuser in der früheren Otto-Grotewohl-Straße wurden von 1987 bis 1992 unter Chefarchitekt Helmut Stingl errichtet und gelten als Spätwerk des DDR-Städtebaus. Das Ensemble mit Erkern, Balkonen und Loggien war für 4000 Menschen ausgerichtet, es bot ungewöhnlich große Wohnungen. Bis auf einen Abriss ist das Quartier weitgehend im Ursprungszustand erhalten, wie die Senatskulturverwaltung am Montag erklärte.
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Inhaltlich verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV Gerhard Hoya - Vorstandsvorsitzender |
Tel. 030 - 20 45 47 46 |