Pressestimmen
Pläne für Berlins Mitte: Diese Ideen sollte man respektieren
Die „Stiftung Mitte Berlin “ legt zurecht einen Finger in eine offene architektonische Wunde der Hauptstadt, meint Isabell Jürgens.
Morgenpost vom 01.10.2022 von Isabell Jürgens
Wenn sich eine reiche Unternehmerin, die sich zuletzt mit Büchern wie „Kampfplatz Liebe: Wie viel Gleichberechtigung verträgt die Partnerschaft?“ vornehmlich zu Geschlechterfragen äußerte, in die äußerst kontrovers geführte Debatte über die Gestaltung der Berliner Mitte einschaltet, bleibt Hohn und Empörung nicht aus.
Wir müssen heute die Stadt der Zukunft bauen
Morgenpost vom 30.09.2022 von Andreas Abel
Wohnen ist ein wichtiges, aber derzeit auch sehr schwieriges Thema. Maren Kern, Vorständin des Verbandes Berlin -Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), zeichnete beim Leserforum der Berliner Morgenpost am Mittwochabend ein düsteres Bild: „Das Wohnen steht vor einem schweren Sturmtief“, sagte sie „und damit auch die soziale Wohnungswirtschaft in Berlin .“
Was braut sich da zusammen Die Situation habe sich durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine deutlich verändert, so Kern. Erstmals seit fast zehn Jahren stiegen die Zinsen – Kredite, die für Investitionen benötigt würden, seien jetzt dreimal so teuer wie noch am Anfang des Jahres. Die seit Corona aufgetretenen Probleme bei den Lieferketten hätten sich weiter verschärft, teilweise herrsche Baustoffmangel. Die Baukosten würden weiter explodieren. Hinzu komme der Fachkräftemangel – und nun auch noch stark steigende Energiekosten. „Das ist ein toxischer Mix“, der viele Investitionsplanungen behindere, bilanzierte die BBU-Chefin. Der Verband hat allein in Berlin 132 Mitgliedsunternehmen, die hier rund 45 Prozent aller Mietwohnungen stellen. Zu den Mitgliedern zählen insbesondere die sechs landeseigenen Wohnungsunternehmen sowie Genossenschaften.
Umbau der Komischen Oper doppelt so teuer
Die Baukosten werden auf 437,4 Millionen Euro geschätzt
Morgenpost vom 30.09.2022 von Isabell Jürgens
An Kostensteigerungen bei Berlins Prestige-Gebäuden sind die Hauptstädter gewöhnt. So verwundert es auch nicht, dass für die Erweiterung, den Umbau und die Erneuerung der Komischen Oper die Baukosten auf Basis des 2018 vorgelegten Bedarfsprogramms noch auf 227 Millionen Euro geschätzt wurden. Vier Jahre später beläuft sich die Kostenschätzung für das Bauvorhaben nun auf 437,4 Millionen Euro. Das teilte die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung am Donnerstag mit.
Bausenator zeigt Interesse an Filetgrundstück
An der Wilhelmstraße steht Bauland in Toplage zum Verkauf. Das Land will das Potenzial für kommunalen Wohnungsbau prüfen
Tagesspiegel vom 27.09.2022 von Ralf Schönball
Nach Bekanntwerden des Verkaufs einer der begehrtesten Bauflächen für Wohnhäuser unweit des Brandenburger Tores hat Stadtentwicklungssenator Andreas Geisel (SPD) angekündigt, einen Ankauf durch das Land Berlin prüfen zu wollen. Im Berliner Abgeordnetenhaus erklärte Geisel am Montag, dass er sich, sollte sich der Verkauf des Grundstücks bestätigen, mit Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) zusammensetzen und den Fall erörtern werde. Zwar zahle das Land keine spekulativen Preise, erklärte Geisel, fügte aber hinzu, dass er kommunalen Wohnungsbau am Brandenburger Tor im Kern befürworten würde.
Das Sanssouci der Kommunisten
Erinnerungen an Weißrussland
FAZ vom 22.09.2022 von Claudius Seidl
Aber Plattner wäre nicht so reich, wenn er nicht fähig wäre dazuzulernen. Und deshalb darf man ihm schon glauben, dass er meinte, was er sagte, als er vor ein paar Jahren das komplett verwahrloste und teils schon verfallene „Café Minsk“ kaufte und versprach, es renovieren zu lassen: Dass er großen Respekt habe vor den Erinnerungen der Potsdamer, die sich mit dem „Café Minsk“ verbinden – und denen er hier einen Ort wiedergeben möchte. Und dass er ebenso großen Respekt habe vor der Architektur des Baus; was der Architekt Karl Heinz Birkholz da um die Mitte der Siebziger auf den Brauhausberg gestellt habe, sei kein bisschen schlechter als zum Beispiel die westdeutsche Architektur von Egon Eiermann. Allerdings war das „Minsk“ nie als Solitär gedacht. Oben auf dem Hügel steht seit 1902 die ehemalige Kriegsschule – und als ob sie diesen grimmigen, düsteren Klotz mit maximaler Modernität bekämpfen wollte, hatte die DDR darunter eine Stadtlandschaft eingerichtet, die wahrscheinlich das Heiterste war, was unter sozialistischer Herrschaft und einem preußischen Himmel nur denkbar ist.