Gesellschaft Historisches Berlin e.V. - AKTUELL |
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AUSGABE 2023 - NR. 09 Berlin, den 09.10.2023 |
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Rück- und AusblickSehr geehrte Damen und Herren, vor kurzem überraschte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt mit einer Aussage im langjährigen Brunnenstreit. Es ist entschieden: „Der Neptunbrunnen bleibt selbstverständlich vor dem Roten Rathaus.“ Das sagte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt am 12. September 2023 am Rande eines Festaktes vor dem Humboldt Forum. Foto: Neptunbrunnen im Jahr 1942 Dabei hatte sich der Berliner Senat bislang im Brunnenstreit stets ein Hintertürchen offen-gelassen. Seit Jahren wird um die Rückführung des Neptunbrunnens von seinem gegenwärtigen Standort zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus auf den Schloßplatz gestritten. Grund des Streits war 2015 die überraschende Zusage des Bundes, zehn Millionen Euro für die Sanierung und Umsetzung der Brunnenanlage an ihren historischen Standort vor dem Berliner Schloss zu überweisen. Die Morgenpost bezog sich in einem Artikel auf unsere Pressemitteilung und schrieb „Bündnis kämpft um Neptunbrunnen“ (die GHB ist Mitglied des Bündnisses) und zitiert uns: „Wenn schon nicht das Original, soll zumindest eine Kopie an den Ursprungsstandort, den Schloßplatz. Mindestens eine Nachbildung des Neptunbrunnens muss wieder an seinen Ursprungsstandort.“ Abb.: Lage der Bauakademie Die Allianz Berliner Bürgervereine und die Gesellschaft Historisches Berlin e.V. veröffentlichten zum Thema: „Wiedererrichtung des Gebäudes der Schinkelschen Bauakademie“ unter bezug auf einen Artikel in der Zeitung „Die Welt“ vom 21.9.2023: Ein Meisterwerk von Schinkel soll verhunzt werden eine Pressemitteilung, in der die Berliner Bürgervereine auf ihren Brief an das Bundesbauministerium hinweisen: Das Arbeitsergebnis der Bundesstiftung Bauakademie sei zu gering und widerspricht den Bundestagsbeschlüssen zum „Wiederaufbau des Gebäudes Bauakademie“. Die Vereine bitten um eine kritische Überprüfung der Tätigkeit der Bundesstiftung Bauakademie. Gegebenenfalls seien auch organisatorische und personelle Veränderungen erforderlich.
VeranstaltungenEinladung zur Führung durch das BundesfinanzministeriumMittwoch, 1. November 2023, 16 Uhr Ort: Wilhelmstraße 97 (ehemaliges Reichsluftfahrtministerium), Treffpunkt um 15:45 Uhr vor dem großen Wandgemälde an der Ecke Leipziger Straße Anmeldung bitte bis zum 29. Oktober 2023 bei unserem stellvertretenden Vorsitzenden Wolfram Giese ( Wir laden Sie ein zu einer Zeitreise in die bewegte jüngere deutsche Geschichte. Dafür steht einmal mehr das "Detlev-Rohwedder-Haus ", das ehemalige Reichsluftfahrtministerium, wo heute das Bundesfinanzministerium beheimatet ist. Nach dem Abriss des Vorgängerbaus aus dem Jahre 1819 (u.a. ehemaliges preußisches Kriegsministerium) wurde in den Jahren 1935/1936 in der Wilhelmstraße auf Veranlassung Hermann Görings und nach Plänen des Architekten Ernst Sagebiel ein Neubau mit über 2000 Büroräumen und ca. 112.000 m² Bürogeschossfläche errichtet. Es war das damals größte Bürogebäude Berlins. Robust ausgeführt als ein vier- bis siebengeschossiger Stahlbetonskelettbau mit Flachdach, ein besonderes Beispiel für die monumentale Architektur im Nationalsozialismus. Im Zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude kaum beschädigt und danach von der Sowjetischen Militäradministration (SMAD) genutzt. Am 7. Oktober 1949 gründete hier der Deutsche Volksrat durch Inkraftsetzung der Verfassung im großen Festsaal die DDR und bildete hier die provisorische Volkskammer. Danach wurde das Gebäude als Haus der Ministerien bezeichnet. Später zogen auch die Staatliche Plankommission und der Volkswirtschaftsrat der DDR in das Gebäude. Am 17. Juni 1953 war es ein Zentrum des Volksaufstands gegen die DDR-Diktatur. Nach der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 zogen das Bundesfinanzministerium zunächst noch mit seiner Außenstelle und der Bundesrechnungshof mit seiner Außenstelle in das Gebäude. 1992 wurde das Gebäude in in Detlev-Rohwedder-Haus umbenannt – nach dem von der RAF ermordeten Präsidenten der Treuhandanstalt Detlev Rohwedder, die hier von 1991 bis 1994 ihren Sitz hatte. Nach einem fünfjährigen Umbau befindet sich hier seit 1999 der erste Dienstsitz des Bundesministeriums der Finanzen. Der gesamte Gebäudekomplex, einschließlich der Wandgemälde und Werke der Schmiedekunst, steht unter Denkmalschutz. (Quellen: Internetseite des BMF und Wikipedia) -- Einladung zum 4. Historischen SalonMittwoch, 18. Oktober um 18 Uhr Nachdem der Historische Salon eine Sommerpause eingelegt hat, geht es nun endlich wieder weiter. Und wir knüpfen nahtlos an unsere Veranstaltung vor der Sommerpause an, bei der wir uns gemeinsam mit den stadtentwicklungspolitischen Sprechern von CDU und SPD im Abgeordnetenhaus damit beschäftigt haben, welche Aufbruchssignale vom neuen Berliner Senat für die Historische Mitte zu erwarten sind. Nach dem landespolitischen Blickwinkel möchten wir uns nun der bundespolitischen Perspektive widmen. Denn einige Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag hängen auch entscheidend von der Mitwirkung des Bundes ab. So soll nach dem Willen von CDU und SPD die Bauakademie klimagerecht und nachhaltig, vor allem aber mit historischer Fassade wieder entstehen, die baukulturellen Werte von Karl Friedrich Schinkel aufnehmen und einen Bezug zur historischen Umgebung herstellen. Hierzu soll es einen Gestaltungswettbewerb und Einvernehmen von Berlin mit dem Bund geben. Doch was genau will der Bund? Vor allem: Welche Relevanz hat der Beschluss des Deutschen Bundestages vom 2016, 62 Mio. Euro für die Wiederrichtung der Bauakademie zur Verfügung zu stellen für eine historische Rekonstruktion der Fassaden angesichts der dem entgegenstehenden Vorstellungen des Gründungsdirektors der Stiftung Bauakademie? Das Thema Flussbad findet wiederum im neuen Koalitionsvertrag keine Erwähnung. Seit dem Jahr 2012 setzt sich der Verein Flussbad e.V. für die Idee ein, das Wasser im Spreekanal auf 850 Metern Länge so sauber zu bekommen, dass das Schwimmen in der Spree möglich ist. Doch die Befürchtung ist groß, dass nicht nur die zu Projektbeginn bereits vom Bund bereit gestellten vier Millionen Euro, sondern auch weitere Fördermittel im wahrsten Sinne des Wortes im Spreekanal versickern werden. Bis auf mehrjährige Tests und viel Öffentlichkeitsarbeit ist das Projekt nämlich bislang nicht vorangekommen. Und die Kritik nicht nur von Denkmalschützern, die sich um die Würde der Museumsinsel sorgen, als auch Ingenieuren, die das Problem der gemeinsamen Ableitung von Dreck- und Regenwasser in die Spree vom Flussbad nicht gelöst sehen, ist groß. Darüber und über weitere Themen, nicht zuletzt natürlich auch die Frage, welche Impulse der Bund für eine Ankurbelung des Wohnungsbaus in Berlin geben könnte, möchten wir mit dem baupolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion und Berliner Bundestagsabgeordneten Jan-Marco Luczak diskutieren. Lassen Sie sich diesen spannenden Abend nicht entgehen! Anmeldungen erbitten wir bis zum 15. Oktober 2023, an unseren stellvertretenden Vorsitzenden Wolfram Giese (
DIE GHB BRAUCHT SIE!Liebe Mitglieder, liebe Interessierte, seit 1991, kämpft die GHB unentwegt für ein schöneres und lebenswerteres Berlin. In dieser beachtlichen Zeit konnten wir vom Engagement vieler Mitgliedern profitieren, deren ehrenamtliche Tätigkeit all die Aktionen, Projekte, Führungen und Lesungen ermöglichten. Doch die Zeiten verändern sich, Vereine wie die GHB finden leider – und das müssen wir an dieser Stelle ganz ehrlich zugeben – nicht mehr die Beteiligungsbereitschaft wie noch vor 15 Jahren. Melden Sie sich bei uns, damit wir auch in Zukunft der Kultur- und Geschichtsverdrossenheit unserer Zeit die Stirn bieten können. Für ein lebenswertes Berlin mit Anspruch auf Schönheit und Baulichen Mehrwert. Geschäftsstelle der Gesellschaft Historisches Berlin e.V.
WERDEN SIE MITGLIED DER GESELLSCHAFT HISTORISCHES BERLIN E. V.
(Beitragsordnung auf www.ghb-online.de)
Aktuelle Presse September 2023Bauentwicklung allg. / Kultur / Politik / Berlin Mitte: Das Leben muss zurück in den Stadtkern Christin Colli steht in der Parochialkirche in Mitte und singt einen Refrain der die Zuhörer zumindest kurz stutzen lässt: „Seid willkommen in Berlin , ihr Verrückten gehört dahin, komm wir brauchen den Wahnsinn.“ Die Sängerin vom Duo Mamalluca hat mehrere Berlin -Lieder im Repertoire von Marlene Dietrich bis Hildegard Knef, aber weil sie selbst Berlinerin ist, kann sie zwischen den Liedern auch erzählen, wie es war, als Kind zur Schule zu gehen: vorbei am Gendarmenmarkt und am Bodemuseum. Dieses touristische Mitte, für Christin Colli ist es bis heue auch: Heimat. Berliner Molkenmarkt : Baustadtrat von Mitte gegen Privatisierungen Nachdem der Senat vor zwei Wochen den Rahmenplan für das neue Quartier am Molkenmarkt beschlossen hat, hat sich der Baustadtrat von Mitte, Ephraim Gothe (SPD), gegenüber dem Tagesspiegel zu den Plänen geäußert. Der Rahmenplan formuliere anspruchsvolle Ziele für das Quartier, das sinnbildlich für die Verkehrswende stehe, indem man hier eine Asphaltwüste in ein lebendiges Stadtquartier verwandele. Entschieden: Wo der Neptunbrunnen künftig stehen wird Seit Jahren wird in Berlin um die Rückführung des Neptunbrunnens von seinem gegenwärtigen Standort zwischen Marienkirche und Rotem Rathaus auf den Schloßplatz gestritten. Auslöser des Streits war 2015 die überraschende Zusage des Bundes, zehn Millionen Euro für die Sanierung und Umsetzung der von Reinhold Begas 1888–1891 im Stil des Neobarocks geschaffenen Brunnenanlage an ihren historischen Standort vor dem Berliner Schloss überweisen. Nun ist entschieden: „Der Neptunbrunnen bleibt selbstverständlich vor dem Roten Rathaus.“ Das sagte Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt am Dienstag am Rande eines Festaktes vor dem Humboldt Forum. Freiräume am Humboldt Forum Mitte Lange hat es gedauert, nun ist es (fast) vollbracht: Am Dienstag haben Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt und Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums im Berliner Schloss , das Freigelände rund um das Gebäude feierlich eröffnet. Insgesamt 45 Millionen Euro wurden in die seit 2017 schrittweise bauliche Realisierung der insgesamt 36.500 Quadratmeter großen Freiflächen investiert. Doch ein paar Baustellen gibt es immer noch – und die betreffen ausgerechnet die prestigeträchtigste Seite des Schlosses. Weder das seit Langem geplante Einheitsdenkmal noch die Freitreppe zu Füßen des prächtigen Eosanderportals sind bislang gebaut. Wiedergeburt des Molkenmarktes - Historisch, aber nicht so viel Das Bild vom Molkenmarkt der Zukunft gewinnt Konturen: Nach dem am Dienstag vom Senat beschlossenen Rahmenplan soll der historisch bedeutsame urbane Raum als Stadtquartier „mit Geschichte und einer vielfältigen Mischung“ bebaut werden, wie in einer Pressekonferenz mitgeteilt wurde. Der Rahmenplan ist ein Bestandteil der Charta Molkenmarkt, zu der auch ein Gestaltungshandbuch gehören wird, das die konkrete Umsetzung des Plans beschreibt. Verein AIV könnte sich bald um Berliner Grundstücke bewerben Die Baugenossenschaft , die der Berliner Architekten- und Ingenieurverein (AIV) angeregt hat, schreitet ihrer Gründung entgegen. Das sagte der Geschäftsführer des AIV, Fabian Burns, dem Tagesspiegel. Bei einer internen Veranstaltung am 5. September seien zwölf Personen anwesend gewesen, die grundsätzlich interessiert gewesen seien, die Genossenschaft mitzugründen. Mindestens sieben Genossen sind für eine Gründung notwendig. Von den zwölf Veranstaltungsteilnehmern hätten in den Tagen danach etwas mehr als die notwendigen sieben verbindlich erklärt, die Genossenschaft tatsächlich mit gründen zu wollen. Als Berlin im Turbotempo wuchs Schleppender Neubau, steigende Mieten, wachsender Wohnungsmangel: Kaum etwas beschäftigt die Berlinerinnen und Berliner so wie die Sorge um sicheres und bezahlbares Wohnen. Ein Problem, das so alt ist wie die Morgenpost selbst. „Das Gründungsjahr der Morgenpost fällt in eine Zeit eines in der Berliner Geschichte nie da gewesenen Turbowachstums“, sagt der Sozialwissenschaftler und Stadtplaner Harald Bodenschatz. Binnen zehn Jahren war die Einwohnerzahl um rund 80 Prozent auf 1,8 Millionen angewachsen. Der daraus resultierende Wohnungsmangel hatte damals weit dramatischere Folgen als heute. Die A100 – ein Fossil der Verkehrspolitik Die Autobahn A100 in Berlin, einst ein Symbol für Fortschritt und wirtschaftliche Entwicklung, ist heute ein Monument der Kontroverse, das die Zerrissenheit unserer Gesellschaft in Fragen von Umwelt, sozialer Gerechtigkeit und städtischer Planung widerspiegelt. In einer Zeit, in der der Klimawandel nicht mehr ignoriert werden kann und die sozialen Ungleichheiten sich verschärfen, wirkt die Fortführung eines solchen Projekts wie ein Relikt aus einer vergangenen Ära, das sich störrisch gegen den Wandel stemmt. Bündnis kämpft um Neptunbrunnen Mindestens eine Nachbildung des Neptunbrunnens muss wieder an seinen Ursprungsstandort. Das fordert eine Allianz aus sechs Bürgervereinen, die sich für eine Neugestaltung des Schloßplatzes in Anlehnung an den Zustand vor der Zerstörung aussprechen. Gerichtet ist die Forderung an die Berliner Senatsbaudirektorin Petra Kahlfeldt. Diese hatte bei einem Ortstermin kürzlich verkündet: „Der Neptunbrunnen bleibt selbstverständlich vor dem Roten Rathaus.“ Und ergänzt: „Der Schloßplatz bekommt eine neue, moderne Brunnenanlage, die Vorgespräche laufen.“ Ein Meisterwerk von Schinkel soll verhunzt werden Seit drei Jahren thront im Herzen der Hauptstadt wieder das Berliner Schloss mit seinen prächtigen Barockfassaden. Aber noch immer fehlt der Schlussstein zur Vollendung der historischen Mitte: die Bauakademie von Karl Friedrich Schinkel, die im Zweiten Weltkrieg beschädigt und dann von der DDR abgerissen wurde. Sie war ein ikonischer und für die Moderne wegweisender Bau, der in jeder Architekturgeschichte erwähnt wird. Das war Berlins irrsinnigste Baustelle Sollte der Wahnsinn wirklich ein Ende haben? Berlins wohl irrsinnigste Baustelle findet in diesen Tagen ihren Abschluss – wenn alles gut geht. Anwohner der Regattastraße in Grünau glaubten nicht mehr daran. Denn dort reihte Panne an Panne, weshalb die Straße seit Sommer 2022 gesperrt und ein ganzer Kiez zur Hälfte abgeriegelt war. Allianz Berliner Bürgervereine will Wasserspiel vors Stadtschloss setzen Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob der Neptunbrunnen an seinen historischen Standort auf dem Schloßplatz vor dem Humboldt Forum zurück soll. Die große Koalition aus CDU und SPD will ihn vor dem Roten Rathaus stehen lassen. Am Humboldt Forum soll hingegen ein neuer, moderner Brunnen gebaut werden.
SPENDENAUFRUFUNTERSTÜTZEN SIE UNS MIT EINER SPENDE; DAMIT WIR AUCH WEITERHIN DIE BEGONNENE ARBEIT FORTSETZEN KÖNNEN. Der Vermieter unserer Geschäftsstelle Am Zirkus 6 hat uns ohne Angabe eines Grundes zum 31.Oktober gekündigt. Wir haben eine neue Bleibe in der Wilhelmstraße 88, 10117 Berlin-Mitte gefunden. Jedoch verursacht ein Umzug sehr hohe Kosten. Wir bitten Sie daher sehr dringend um eine Spende.
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Inhaltlich verantwortlich gemäß § 55 Abs. 2 RStV Gerhard Hoya - Vorstandsvorsitzender |
... Tel. 030 - 20 45 47 46 |